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Blue Punisher: Eltern äußern emotionalen Appell nach Ecstasy-Tod bei "Stern TV"

Dieter Könnes und Steffen Hallaschka moderieren am Sonntag im Wechsel.
Dieter Könnes sprach mit den Eltern der verstorbenen Finja.Bild: RTL / Guido Engels
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Emotionaler Appell: Eltern von toter Finja warnen vor Blue Punisher: "Sollen Angst haben"

03.07.2023, 10:13
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Die Ecstasy-Pille "Blue Punisher" sorgte in den letzten Tagen für Schlagzeilen. Drei Menschen sollen nach dem Konsum der Partydroge gestorben sein. Das jüngste Opfer war die 13-jährige Finja aus dem 6000-Einwohner-Dorf Altentreptow in Mecklenburg-Vorpommern.

Am Sonntagabend sprachen die Eltern von Finja in der RTL-Sendung "Stern TV am Sonntag" über den Tod ihrer Tochter und warnten eindringlich vor dem Konsum von Ecstasy. "Die sollen Angst haben! Die sollen solche Pillen, egal in welcher Form, nicht annehmen. Es darf nicht nochmal passieren, dass wegen dem Zeug jemand stirbt", appellierte Mutter Lucienne Knapp im aufgezeichneten Interview mit Moderator Dieter Könnes.

Erst wenige Tage zuvor hatte eine Freundin Finjas "Blue Punisher" konsumiert und musste danach mit Krampfanfällen ins Krankenhaus gebracht werden. Dies haben ihre Tochter sehr schockiert, berichteten die Eltern. "Definitiv hat sie das nicht freiwillig gemacht", vermutete deshalb Lucienne Knapp. "Wir können uns das nicht vorstellen", sagte auch der fassungslose Vater Tilo Knapp.

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Gäste geben sozialen Medien Mitschuld

Als nach dem emotionalen Interview mit den verzweifelten Eltern wieder zur Live-Sendung ins Studio geschaltet wurde, waren die Gäste sichtlich bewegt. Dr. Peter Strate, Chefarzt der Asklepios Klinik für Abhängigkeitserkrankungen in Hamburg, berichtete über die Wirkweise von Ecstasy.

Der Wirkstoff MDMA greife massiv in den Hirnstoffwechsel ein, das Gehirn brauche vier bis sechs Wochen, um sich vom Konsum der Partydroge wieder zu erholen. Mittlerweile sei auch deutlich mehr MDMA in Ecstasy enthalten, als noch in den in der Rave-Szene der 1990er Jahre zirkulierenden Pillen. Damals enthielt eine Ecstasy-Pille etwa 50 Milligramm MDMA, heutzutage seien es 120 bis 150 Milligramm.

Ralf Kluxen, Kriminaldirektor und Drogenfahnder aus Düsseldorf, sprach angesichts der drei Toten durch "Blue Punisher" von einer neuen Dimension. Das Internet und die sozialen Medien hätten in den letzten Jahren dazu beigetragen, dass Drogen mehr und mehr auch im ländlichen Raum verfügbar seien und konsumiert würden.

Eric Stehfest spricht über frühen Drogenkonsum

Der Schauspieler Eric Stehfest sah ebenfalls eine Mitschuld an der aktuellen Situation bei den sozialen Medien, in denen Videos veröffentlicht würden, die Drogenkonsum verherrlichen. Er selbst hatte im Alter von zwölf Jahren erstmals Drogen genommen.

"Ich wollte cool sein, ich wollte krass sein, ich wollte dazu gehören", berichtete Stehfest. Was die Drogen mit ihm gemacht hätten, habe er nicht gewusst. "Hauptsache es wirkt", sagte Stehfest, der seine Sucht seit vielen Jahren überwunden hat und sich im Kampf gegen Drogen engagiert.

Stahlarbeiter überlegt AfD zu wählen – und diskutiert mit Grünen-Chefin

Zuvor hatte "Stern TV am Sonntag" den Aufschwung der AfD thematisiert, die mittlerweile in Umfragen bei rund 20 Prozent liegt und zweistärkste Kraft hinter der CDU ist. Im Studio war Chris Rücker, der als Schmelzer in einem Stahlwerk im Osten Deutschlands arbeitet und überlegt, bei der nächsten Wahl die AfD zu wählen.

"Die Politik der Ampel ist nicht zufriedenstellend", ärgerte sich Rücker und machte besonders den Grünen Vorwürfe. Alles werde der Klimaideologie unterstellt und an den Bedürfnissen der Menschen vorbeiregiert. Mit dem Heizungsgesetz sei die Ampel den Menschen in den Rücken gefallen, schimpfte Rücker. "Leute, die gerade ihre Häuser abbezahlt haben, kriegen jetzt wieder einen reingedrückt", sagte er.

Auch die CDU habe ihn enttäuscht, erklärte der Stahlarbeiter und nannte vor allem die Flüchtlingspolitik unter Bundeskanzlerin Angela Merkel 2015 als Beispiel. Acht Jahre Zeit zur Integration seien nun vergangen. "Überall fehlen die Fachkräfte. Wo sind sie denn?", fragte Rücker.

Katharina Schulze von den Grünen appelliert an den Zusammenhalt

Aus München zugeschaltet wurde Katharina Schulze, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bayerischen Landtag. Die Politikerin verwies auf die schwierige Lage mit Corona-Pandemie, Krieg in der Ukraine und Inflation. "Wir müssen zusammenhalten und es gemeinsam schaffen", sagte sie in Richtung von Chris Rücker.

Doch hier zeigte sich einmal mehr das aktuell vielleicht größte Problem, die mittlerweile auch in Deutschland gespaltene Gesellschaft. Wenn für einen Teil der Menschen Klimaschutz nicht wichtig ist oder der Klimawandel angezweifelt wird, werden diese Menschen auch nicht bereit sein, Gegenmaßnahmen mitzutragen.

"Wenn wir in Zukunft noch gut leben wollen, müssen wir das annehmen", sagte Schulze, die sich über die Umfrageergebnisse der AfD beunruhigt zeigte. "Mir bereitet das Sorgen. Das sind Nachrichten, die alle Demokratinnen und Demokraten aufwühlen sollten", erklärte sie. Die AfD sei nur dafür da, Probleme zu benennen und nicht sie zu lösen.

"Stern"-Chefredakteur: "Weidel hat sich nicht bemüht, Lösungen zu skizzieren"

Dem stimmte auch Gregor Peter Schmitz, Chefredakteur des "Stern"-Magazins, zu. Der "Stern" hatte gerade erst ein großes Interview mit der AfD-Vorsitzenden Alice Weidel geführt. "Sie hat sich noch nicht mal die Mühe gegeben, Lösungen zu skizzieren", sagte der Journalist: "Das muss sie auch gar nicht. Es geht darum, weiter Ängste zu schüren und sich als Protestpartei zu inszenieren. "

Und auch Chris Rücker räumte ein, dass er die AfD vor allem aus Ärger über die anderen Parteien wählen würde. "Es ist keine politische Überzeugung, es ist eine Frustwahl", sagte er. Was dann dabei herauskomme, könne jetzt noch niemand wissen.

"Team Wallraff"-Reporter spricht von "systematischem Versagen" bei Burger King

In der Sendung von "Stern TV am Sonntag" ging es erneut um die Missstände in einigen Burger-King-Filialen. Alexander Römer, Undercover-Reporter bei "Team Wallraff", sprach angesichts des Umgangs mit den Lebensmitteln von einem "systematischen Versagen" bei Burger King und berichtete von Schulungen zur Lebensmittelsicherheit, die nur auf dem Papier stattgefunden hatten.

Maik Maschke, Bundesvorsitzender des Verbands der Lebensmittelkontrolleure erzählte, dass bis zu 1500 Lebensmittelkontrolleurinnen und -kontrolleure in Deutschland fehlen würden und das System deshalb lückenhaft sei. "Wir sind für jeden Hinweis dankbar", erklärte er deshalb und plädierte für eine härtere Durchsetzung von Strafen bei Verstößen gegen das Lebensmittelrecht.

Eine Vertreterin oder ein Vertreter von Burger King stellte sich der Diskussion nicht. Eine entsprechende Einladung sei unbeantwortet geblieben, sagte Moderator Dieter Könnes.

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