Finale, oh-oh, Finale, oh-oh-oh-oh – ach nein, doch noch nicht. Vergangene Woche stand für die Kandidatinnen von "Germany's next Topmodel" bereits das Covershooting für die Harper's Bazaar an. Für gewöhnlich bedeutet das: Halbfinale! Aber nicht so in diesem Jahr. Dumm nur, dass Heidi Klums "Meeedchen" davon nichts ahnten und sich schon im Finale wähnten. Alle packten schon ihre Koffer, glaubten, es gehe nach Hause. Doch nun folgte das böse Erwachen: Es ist erst Halbfinale.
"Es ist schon krass. Wir dachten alle, wir stehen im Finale. Dann kommt Heidi auf einmal und es heißt: Halbfinale!", sagte Jacky nach der überraschenden Verkündung. Und was vor dem Einzug ins Finale anstand, war nichts für schwache Nerven.
Statt zum Flughafen ging es für die sechs verbliebenen Topmodel-Anwärterinnen Anastasia, Jacky, Lijana, Maureen, Sarah und Tamara zum letzten Shooting – in 15 Metern Höhe auf einem 30 Zentimeter schmalen Balken. Besonders erfreut sahen die Kandidatinnen nicht aus, ob's an der Herausforderung oder der neuen Woche lag? Vermutlich beides: Und es gab noch einen weiteren Grund zur Sorge: Das letzte Shooting sollte auch gleichzeitig ein Shoot-out-Shooting werden, also ein Mädchen sollte anschließend nach Hause gehen.
Sarah, Maureen und Jacky meisterten die Aufgabe problemlos. Tamara, Anastasia und Lijana hingegen leiden unter Höhenangst. Dementsprechend hart war das Shooting für sie. Das Posieren auf dem Balken, solange sie sich festhalten konnten – wenig problematisch. Aber über den schmalen Balken laufen? Zumindest für Tamara undenkbar. Sie wollte zwar, schaffte es aber nicht. Sie weinte und zitterte, bis selbst der Fotograf sagte: "Lasst sie runter!", aber sie weigerte sich. "Ich will doch ins Finale. Ich will das nicht so enden lassen", versuchte sie sich selbst Mut zuzureden. Nur half auch das nicht. Allerdings gab sie sich einfallsreich und statt über den Balken zu laufen, probierte sie einfach auf eigene Faust etwas anderes aus. Sie posierte einfach im Liegen.
Was Tamara nicht geschafft hat, gelang bei Anastasia. Auf zittrigen Beinen arbeitete sie sich vor bis zur Mitte. Selbst Heidi hatte dabei schweißnasse Hände. Lijana setzte sogar noch eins drauf. Sie wanderte trotz Höhenangst gleich mehrfach über den Balken. Nach großer Überwindung sah das für die Konkurrenz nicht aus. Man könne ihr nicht in den Kopf gucken, versuchte Jacky Lijana noch zu verteidigen. Aber so richtig überzeugt waren sie von ihrer Angst nicht mehr.
Es war Tamara, die als einzige an der Aufgabe scheiterte – und damit auch tatsächlich den Einzug ins Finale verpasste. Heidi schickte die einstige Favoritin nach dem Shooting nach Hause.
Wer hat es verdient ins Finale zu kommen? Das wollte Heidi von den Kandidatinnen wissen. Und damit stiftete sie noch einmal Unfrieden. Lijana, Sarah und Maureen wählten Anastasia. Obwohl sie ein tolles Laufsteg- und Fotomodel sei, sei sie eben nicht der Allrounder, kritisierten sie.
Jacky hingegen wählte Lijana, weil bei ihr das Zwischenmenschliche nicht stimme und sie ja auch ein Vorbild sein müsste. Für Lijana absolut unverständlich. Dass Heidi nun "Germany's next zwischenmenschliches Topmodel" suche, sei ihr neu. Anastasia wählte ebenfalls Lijana. Doch ihre Begründung war sachlicher: Sie sei für den Start einer Modelkarriere mit ihren 24 Jahren vielleicht einfach schon etwas zu alt.
Nach der Verkündung hatten die Mädchen Gesprächsbedarf. Lijana stellte Jacky zur Rede und forderte eine Erklärung. Was mache sie weniger zum Vorbild als die anderen? "Für mich bist du weniger ein Vorbild, weil deine Aktionen teilweise manipulativ waren und gewissermaßen boshaft", erklärte Jacky. Freunde werden die beiden nicht mehr.
Für den entscheidenden Walk wurden die Kandidatinnen von Designer Julien Macdonald eingekleidet. Er kannte die Mädchen noch von ihrem ersten Laufsteg-Versuch nach dem Casting. Doch einen Bonus hatten sie dadurch nicht. Er war ehrlich und kritisch. Das bekam vor allem Maureen zu spüren.
Er sagt ihr deutlich, dass sie mit ihren 1,71 Metern nicht groß genug sei. Bei ihr flossen daraufhin Tränen. "Lass uns hoffen, dass dir was passt", meinte er, denn seine Kleider seien für viel größere Models gemacht. "Du musst extra hart arbeiten, weil du nicht die Größe hast", betonte Julien Macdonald noch einmal. Im Kleid konnte sie ihn dann aber immerhin doch überzeugen.
Jedoch hatte der Designer auch lobende Worte übrig. Zumindest für Lijana. Sie erinnere ihn an Naomi Campbell, denn sie steche heraus. Noch überschwänglicher fiel nur sein Lob für Sarah aus. Sie sei von Kopf bis Fuß perfekt. "Sie hat das Gesamtpaket", schwärmte er.
Heidi wollte es ihren angehenden Finalistinnen nochmal doppelt schwer machen und ließ sie den Entscheidungswalk nicht allein, sondern an der Seite eines Topmodels bestreiten. "Meine besten Mädchen laufen neben dem internationalen Topmodel Toni Garrn und präsentieren dabei nicht nur einen, sondern gleich zwei Looks", erklärte Heidi Klum. Nicht leicht, dabei nicht unterzugehen.
Sarah und Jacky schlugen sich von den Models besonders gut und konnten nach ihren Walks viel Lob einheimsen. Auch Maureen kam gut an. Anastasia und Lijana hingegen hatten ihre Schwierigkeiten. Anastasia wirkte nervös und kam auch noch mit dem Kleid ins Straucheln. Und Lijanas Auftritt hätte mehr etwas von "Miss World" als von einem Topmodel gehabt, kritisierte Julien Macdonald. Kein Wunder, dass die beiden am Ende zittern mussten. Doch für Lijana gab es dann doch das Ticket ins Finale. Anastasia hingegen ging kurz vor dem Ziel leer aus.
(jei)