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"Stern TV"-Moderator Dieter Könnes fassungslos: "Das ist dramatisch"

Moderator Dieter Könnes

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Dieter Könnes moderiert "Stern TV" am Sonntagabend.Bild: RTL / Guido Engels
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"Stern TV am Sonntag"-Moderator Dieter Könnes fassungslos: "Das ist dramatisch"

17.07.2023, 06:2817.07.2023, 11:10
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Die Hitze macht Deutschland gerade ganz schön zu schaffen – da suchen viele Menschen die nötige Abkühlung in den Freibädern. Doch ausgerechnet an dem Ort, wo man im Sommer einfach Spaß haben will, findet wiederholt Gewalt statt. Die Diskussion rund um Respektlosigkeiten und Ausschreitungen am öffentlichen Swimmingpool wird aktuell nicht nur in diversen Medien, sondern an diesem Abend auch bei "Stern TV am Sonntag" geführt.

Um über dieses Thema zu sprechen, hat Moderator Dieter Könnes folgende Gäst:innen eingeladen:

  • Ahmad Mansour (Psychologe und Extremismus-Forscher)
  • Ahmed Mohammed (Personenschützer)
  • Daphne Weber (Mitglied des Parteivorstands "Die Linke")
  • Michael Mertens (Stellvertretender Bundesvorsitzender Gewerkschaft der Polizei)
  • Lisa Schäfer (CDU-Kommunalpolitikerin)
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Um die Lage zu veranschaulichen, erzählt Dieter Könnes ein Beispiel: "Da sagt ein 15-Jähriger zum Personal: 'Sie haben es verdient, bespuckt und geschlagen zu werden.' Ein anderer Satz war: 'Ich weiß, wo du um 21 Uhr Feierabend machst und dort warte ich auf dich.'" Er betont, dass Mitarbeiter:innen Angst haben.

Erst vor wenigen Tagen schrieben laut dem "Berliner Tagesspiegel" Angestellte des Neuköllner Columbiabads einen Brandbrief an die Berliner Bäderbetriebe und berichteten von der Überforderung nach den brutalen Attacken und von der Furcht, zur Arbeit zu gehen.

Welche Maßnahmen bei brutalen Freibad-Attacken?

Welche Maßnahmen sind dringend nötig? Lisa Schäfer vertritt die Meinung von Carsten Linnemann (CDU) und findet, dass Personen, die mittags im Schwimmbad andere angreifen, abends vor dem Richter sitzen müssen. Wenn es nach ihr geht, bräuchte es schnellere Verfahren.

Politikerin Lisa Schäfer, CDU-Kommunalpolitikerin, Mitglied der Jungen Union zu Gast in der ARD Talkshow Hart aber fair *** Politician Lisa Schäfer, CDU local politician, member of the Junge Union as  ...
Lisa Schäfer, CDU-Kommunalpolitikerin, fordert schnellere Verfahren.Bild: IMAGO images /Horst Galuschka

Ob Michael Mertens es begrüßen würde, wenn der Rechtsstaat härter durchgreift, will der Moderator wissen. "Es würde auf jeden Fall helfen, wenn zeitnah zu einer Straftat auch ein Gerichtsverfahren stattfinden würde", so der stellvertretende Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei. Was die Härte der Straftat angeht, könne man allerdings keine Pauschalaussage treffen. Aber er hebt hervor: "Die lange Dauer zwischen einer Straftat und einem Gerichtsverfahren – das führt einfach dazu, dass die Menschen ihren Bezug zu der Straftat verlieren."

Experte spricht das "Unbequeme" an

Aber würde so ein schnelles Verfahren auch Wirkung zeigen? "Ich weiß nicht, ob das rechtlich geht", zweifelt Ahmed Mansour und betont: "Ich möchte diese Menschen erreichen. Erreichen bedeutet, mit denen arbeiten – und zwar präventiv, bevor es zu Straftaten kommt. Das kann man, indem man diesen Menschen die Möglichkeit gibt, zu reflektieren, über ihre Straftaten, über ihre Gewalt zu sprechen – und mit denen eine Reise macht, indem man ihnen auch andere Werkzeuge gibt, mit ihrer Überforderung umzugehen."

Der Psychologe und Extremismus-Experte spricht einen weiteren wichtigen Punkt an. Und zwar das Thema Mitgefühl sowie Machtdynamiken, die womöglich in den Familien der jungen Männer herrschen, die in Freibädern gewalttätig und übergriffig werden. "Was Lehrer und Lehrerinnen, Pädagogen immer wieder berichten, ist die Tatsache, dass in den letzten drei, vier Jahren die Empathiebildung unter Jugendlichen und Kindern massiv abgebaut hat."

Ahmad Mansour fügt hinzu: "Dann müssen wir über das Unbequeme sprechen. Und zwar über die Tatsache, dass wir es hier mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben aus autoritären und patriarchalischen Strukturen, die vor allem in ihrer Erziehung zu Hause Gewalt erleben, nicht gegen die Eltern rebellieren können und andere Möglichkeiten suchen, um draußen gegen andere Autoritäten zu rebellieren."

Was sind Lösungsansätze?

Wie kann man die Freibad-Problematik anpacken? Die Frage beschäftigt auch die Politik. Daphne Weber findet klare Worte: "Da muss man in Sozialpädagogik investieren. Da muss man in soziale Arbeit investieren. Da muss man mit den Jugendlichen arbeiten. Und auch hier in die tiefer liegende Schicht der Probleme gehen." Sie sieht hier strukturelle Aufgaben, die wir als Gesellschaft angehen müssen.

Dem stimmt Ahmad Mansour zu. Er sagt: "Ich gebe der Kollegin recht. Wir müssen in Neukölln vor allem in Bildung investieren, in Wertevermittlung, und versuchen, die Eltern zu erreichen, Aufklärungsarbeit zu machen und diesen Kindern eine andere Perspektive zu geben."

Klimaaktivist:innen legen Flughäfen lahm

Die Klimaaktivist:innen der "Letzten Generation" dominieren weiterhin die Schlagzeilen. Mit ihrer aktuellen Protestaktion an den Flughäfen in Hamburg und Düsseldorf brachten sie nicht nur viele Reisende um ihre Flüge, sondern auch folgende Frage auf: Wie sicher oder wie ungeschützt sind eigentlich die deutschen Flughäfen? Schließlich hatten es die Aktivist:innen geschafft, innerhalb kürzester Zeit direkt aufs Rollfeld zu kommen. Auch darüber sprach Dieter Könnes an diesem Abend mit Gäst:innen:

  • Marija Linnhoff (Vorsitzende Verband unabhängiger Reisebüros)
  • Heiko Teggatz (Stellv. Bundesvorsitzender der Deutsche Polizeigewerkschaft)
  • Nicole Mutschke (Rechtsanwältin)

Kritische Sicherheitslücken, weitere mögliche Gefahren – der Aufschrei ist groß. Moderator Dieter Könnes zeigt sich aufgebracht: "Wenn ich mir überlege, da kommen Klimaaktivisten so leicht auf ein Rollfeld. Wir reden über einen Hochsicherheitsbereich. Man muss es mal in aller Deutlichkeit sagen: Das ist dramatisch."

13.07.2023, Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf: Polizisten stehen auf dem Flugfeld und versuchen Aktivisten der Gruppe Letzte Generation am Flughafen vom Asphalt zu lösen, nachdem sie sich festgeklebt ha ...
An mehreren Flughäfen in Deutschland haben sich Klima-Aktivist:innen festgeklebt.Bild: dpa / David Young

"Wir haben ja die unterschiedlichen Sicherheitskonzepte am Flughafen zu beachten", erklärt Heiko Teggatz. Dazu zählen die Sicherung des Geländes, Passagierkontrollen und Warenlieferung auf dem Flughafen. Die Zuständigkeiten liegen jeweils bei unterschiedlichen Gruppen. Zuvor betonte er bereits: "Die deutsche Polizeigewerkschaft hat ja eine Konzeption schon vorgelegt 2013, wie man dieses ganze Zuständigkeits-Wirrwarr in der Geschichte Luftsicherheit entzerren könnte."

Außerdem betont Heiko Teggatz, dass grundsätzlich für ausreichend Personal und Technik gesorgt werden muss – dann würde man in der Zukunft solche Probleme nicht mehr haben.

Schadensersatz bei Flughafen-Blockaden?

Eine Frage, die die Zuschauer:innen nach den aktuellen "Letzte Generation"-Protesten an deutschen Flughäfen brennend interessiert: Hat man eigentlich Anspruch auf Schadensersatz, wenn sich der Flug wegen der sogenannten Klimakleber:innen verspätet oder gar ausfällt?

Darauf hat Nicole Mutschke eine deutliche Antwort: "Nein, ich habe keine pauschale Entschädigung, die ich beanspruchen kann." Das Problem: Der Anspruch einer Entschädigung würde sich nämlich an die Fluggesellschaft richten. Die Rechtsanwältin erklärt: "Das ist eben nicht vorhanden, wenn sogenannte außergewöhnliche Umstände vorliegen. Und da ist ein Klimaaktivist eigentlich nichts anderes als ein Orkan. Dafür kann die Fluggesellschaft nichts – und deswegen gibt es diesen Anspruch erst mal nicht."

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