Es gibt Kandidat:innen bei "Wer wird Millionär?", die sind dem Moderator Günther Jauch von Beginn an sympathisch. Da drückt er auch mal ein Auge zu, wenn es bei einer Frage hakt und gibt einen Stups in die richtige Richtung. Es gibt aber auch Fälle, da ist das ein Ding der Unmöglichkeit. So geschehen am Montagabend.
Mit Karin Weiden folgte auf den Journalisten Tobias Rümmele aus Rhauderfehn (Ostfriesland) direkt wieder eine Kandidatin aus dem hohen Norden. Jauch witterte schnell eine Verschwörung. Denn sie kommt nicht nur wie ihr Vorgänger aus dem Norden – sie hat sogar indirekt Verbindungen zu dessen Arbeitsstätte.
"Die Tochter meines Bruders ist eine Kollegin von ihm", berichtet Weiden direkt. "Das riecht doch nach Korruption hier heute. Das geht doch nicht mit rechten Dingen zu", beschwerte sich Jauch prompt und warnte: "Die Gewinne werden nur unter Vorbehalt ausgezahlt."
Doch allzu hoch fiel der Gewinn bei der Psychotherapeutin für Kinder und Jugendliche gar nicht aus. Ihre Erinnerung machte ihr einen Strich durch die Rechnung – und Jauch konnte nichts mehr retten.
Ohne Probleme marschierte Karin Weiden zunächst bis zur 4000-Euro-Frage. Dabei plauderte sie mit dem Moderator über ihre außergewöhnliche berufliche Laufbahn, denn sie studierte erst spät Psychologie, war zuvor als Hebamme tätig. Doch als Jauch dann von ihr wissen wollte, von den Werken welches bis dahin noch recht unbekannten Künstlers Rose im Film "Titanic" fasziniert war, nahm das Geschehen eine ungünstige Wendung.
Weiden, die den Film natürlich kannte, war schnell so von der Antwortmöglichkeit Vincent van Gogh überzeugt, dass sie die anderen Optionen (Pablo Picasso, Leonardo da Vinci und Caspar David Friedrich) eigentlich gar nicht mehr zur Debatte zog. "Mir schoss sofort Monet in den Kopf, aber es war, glaube ich, Vincent van Gogh. B, van Gogh. Die anderen waren es sicher nicht", war sie sofort überzeugt.
Jauch versuchte noch vorsichtig zu intervenieren, indem er kurz auf Szenen aus dem Film zu sprechen kam und sie fragte: "Absichern?" Doch Weiden beharrte auf ihrer Antwort – auch ohne Joker. Eine fatale Entscheidung, denn es wäre Pablo Picasso gewesen.
"Tja, zum Glück sind Sie Diplom-Psychologin und wissen, wie man damit jetzt umgehen soll", leitete Jauch seine Hiobsbotschaft ein. Damit fiel die Kandidatin auf 500 Euro zurück und musste nach nur wenigen Minuten den Ratestuhl wieder räumen. Eine posttraumatische Belastungsstörung würde ihr deshalb aber nicht drohen, betonte sie, sie könne damit umgehen.
Nachhaltige Spuren hat allerdings eine andere Sache aus der Vergangenheit hinterlassen – und zwar bei Moderator Günther Jauch. Als er in der Sendung mit Kandidatin Vanessa Wajngarten über seine Schulzeit und das Fach Handarbeit und textiles Gestalten sinnierte, machte er ihr und den Zuschauer:innen ein Geständnis.
Früher, vor allem in der Grundschule, habe er ausrangierte Klamotten von Verwandten tragen müssen. Die Verwandtschaft auf dem Westen habe immer Pakete mit Kleidung zu seiner Familie nach Berlin geschickt, berichtete er. "Das war der Horror!", beklagte sich Jauch.
Besonders schlimm in Erinnerung geblieben ist ihm eine kurze Lederhose, die er anziehen musste. "Eine kurze Lederhose, wo alle gesagt haben, das ist eine Seppelhose oder Bayernhose. Meine Mutter sagte immer, das ist doch tadellos", erinnerte er sich. Doch damit nicht genug: "Das Schlimmste war eine rote Strickhose im Turnunterricht", fuhr er fort
"Das ist hart", musste auch die Kandidatin einräumen. Ein wenig amüsiert war Jauch über seine eigene Erzählung aber dennoch und witzelte abschließend: "Die Traumata sind erklärbar."