Über 67.000 Menschen haben sich hierzulande nachweislich mit dem neuartigen Coronavirus infiziert – das öffentliche Leben steht derzeit still in Deutschland. Ein vorherrschendes Thema, das auch ZDF-Mann Markus Lanz am Dienstagabend erneut zum Auftakt seiner Talkwoche wählte.
Mit seinen Gästen diskutierte Lanz drüber, wie es mit dem Corona-Ausnahmezustand im Land weitergehen soll. Zu Gast war auch der Virologe Hendrick Streeck, Leiter der Virologie am Universitätsklinikum Bonn und dort seit Oktober 2019 Nachfolger von Christian Drosten. Er sollte in der Talkrunde die aktuelle Mundschutz-Debatte fachlich einordnen.
Im Gespräch mit Gastgeber Lanz kritisierte der Virologe auch die Bundesregierung. Seiner Ansicht nach stelle sich diese bislang nicht breit genug auf. Einen runden Tisch mit allen Forschern oder einen geregelten Austausch mit Virologen aus China gebe es bislang nicht. Zurzeit verlasse sich die Bundesregierung sehr auf das Robert-Koch-Institut. Eine aus seiner Sicht zu monothematische Herangehensweise.
Ein Gedanke, der den Moderator aufhorchen ließ. "Für mich hat diese Krise ein Gesicht", so Lanz. "Und das ist vor allem das von Herrn Drosten von der Charité." Und dann lockte er Streeck in eine Falle, indem er ihm eine so geschickt formulierte Frage stellte, die unterschwellig auf eine angebliche Rivalität zwischen den Virologen abzielte: "Halten Sie das für einen Fehler, dass man nicht alle klugen Köpfe zusammenholt?" Jeder Virologe würde schließlich andere Schwerpunkte haben.
Streeck versuchte, diplomatisch zu bleiben: "Ich schätze Herrn Drosten als Kollegen sehr", erklärte er. Alle Virologen würden anders arbeiten. Eine kleine Spitze konnte er sich, angestachelt durch Lanz' Frage, dann aber doch nicht verkneifen:
Eine Bemerkung, die Markus Lanz leise auflachen ließ. Doch Streeck schien die Absicht hinter seiner Frage dann doch durchschaut zu haben: "Es ist nicht so, dass wir in Konkurrenz zueinander stünden."
Gut und diplomatisch gerettet.
(ab)