Je polarisierender der Cast, desto mehr Vergnügen für das Publikum. Das weiß auch die Produktion von "Das große Promi-Büßen" und ließ daher Mike Cees, Eric Sindermann, Lisha Savage, Danni Büchner, Christin Okpara, Leon Machère, Patrick Romer, Yvonne Woelke, Gloria Glumac und Emmy Russ in das Camp der Schandtaten ziehen. Beim großen "Promi-Büßen" müssen sich die Promis ihren TV-Schreckenstaten aus der Vergangenheit stellen und dafür auf unterschiedlichste Weise büßen.
Die erste Folge bietet Dramen, verstörende Aussagen und bleibende Fragezeichen. In das Camp gelangen die Promis nur durch eine erste Herausforderung – und die heißt: logisch für das gesamte Team denken. Während sie sich zwischen Betten und Zahnbürsten entscheiden, muss sich jeweils einer von ihnen mit dem ausgewählten Gegenstand aus 70 Meter Höhe in die Tiefe schmeißen. Was man nicht alles für 50.000 Euro Preisgeld tut.
Direkt zu Beginn werden die Regeln für die büßenden Egos festgesetzt: "Rassistische, sexistische, faschistische sowie homophobe Äußerungen und Handlungen sind zu unterlassen", spricht die Stimme aus den Camp-Lautsprechern. Patrick Romer, besser bekannt als Bauer Patrick, kichert unangenehm spöttisch und flüstert: "homophobe Handlungen". Dann dreht er sich zu Leon Machère: "Homophobe Handlungen sind verboten, mein Arsch bleibt Jungfrau, Leon", so der Bauer zu dem Skandal-YouTuber.
"Passt", erwidert dieser sichtlich verwirrt von dieser an Unsinnigkeit kaum zu übertreffenden Aussage. Der Fremdscham hat zu diesem Zeitpunkt eine neue Ära erreicht, denn scheinbar kann Patrick die Begriffe "homosexuell" und "homophob" nicht auseinanderhalten und findet es dazu noch witzig, sich über homosexuelle Handlungen lustig zu machen.
Auch Christin hat etwas vergleichbar Gehaltvolles zum Thema Sexismus zu sagen: "Sexistisch ist groß", findet sie. "Wir sind ja keine Sprachpolizei", möchte Bauer Patrick noch einmal klarstellen. Für Christin der beste Moment, um auf ihre Position als angehende Pädagogin hinzuweisen. "Ich bin Vorbild für die Jugend", hört man die Krawall-Kandidatin noch behaupten, bevor ihre pöbelnden TV-Momente eingeblendet werden, die das genaue Gegenteil beweisen.
Patrick schafft es aber, man mag es kaum glauben, noch einen draufzulegen. Nachdem er Christin hinterherpfeift, als sie im Bikini zur Dusche geht, wird er von Steffen getadelt: "Das ist Cat-talking!" Zwar meint er Catcalling, aber das hätte der Bauer ohnehin nicht verstanden. Er ist nämlich einfach nur genervt von all diesen "Regeln", die ihm bislang wohl verheimlicht wurden – trotz Kontakt zur Zivilisation. "Man kann es auch langsam echt übertreiben, ist doch ein Kompliment“, meint er.
"In Köln pfeifen mir immer die Bauarbeiter hinterher", spottet er weiter. Und dann folgt der Spruch aller Sprüche: "Es wird ja immer schlimmer." Dass man immer so aufpassen muss, was man sagt, hält der Scheuklappen-tragende Bauer für nervig. "Klar, dass man mal einen sexistischen Spruch bringt und da geht auch die Welt nicht unter", findet er.
Zwar könnte das schon seine Runde der Schande gewesen sein, aber er muss noch einmal vor Olivia treten, um sich seinen Schandtaten der Vergangenheit zu stellen. Die Moderatorin lässt seine Zeit im "Sommerhaus der Stars" Revue passieren. Dort erniedrigte und beleidigte er seine damalige Freundin Antonia Hemmer und schimpfte danach noch über ihre Tränen. Er sprach über ihre geplante Fettabsaugung, verglich sie mit einem Auto und witzelte über ihre Cellulite.
Während er diese Bilder sieht, lacht er noch hämisch, nennt sein Verhalten "manchmal etwas frech" und findet, eine Beziehung würde von solchen "Neckereien" leben. Auch, dass er im Finale rücksichtslos auf Antonias Rücken stieg, findet er halb so schlimm. "Wenn alle so wären wie du Patrick, wir wären alle am Arsch", stellt Olivia treffend fest.
Christin nutzt die erste Möglichkeit für ein Bühnenstück und beschwert sich über den laufenden Ofen am Abend. "Jetzt ist Feierabend, auf der Nase lasse ich mir nicht herumtanzen", flucht sie schon nach kurzer Zeit. Dann folgt eine Auseinandersetzung zwischen ihr und Lisha – ausgelöst durch ein Missverständnis.
Weil Steff Jerkel währenddessen von Lishas Stimme genervt ist, kommt es auch zwischen den beiden zu einem lautstarken Clinch, bis er seine Fassung verliert. "Halt du deine Fresse, wer bist du", schreit er Lisha viel zu wütend entgegen. Das Camp ist kurz geschockt, dann geht es aber überraschend zügig ganz unbeschwert weiter.
Schließlich begibt sich Yvonne auf den Stuhl, um mit Olivia Jones über den Klein-Krieg zu sprechen. Und es passiert wirklich: Iris Klein wird live dazugeschaltet und stellt sich erstmals der Konfrontation mit Yvonne Woelke. Nach viel spöttischen Bemerkungen, bösem Sarkasmus und gegenseitigen Beschuldigungen packt Iris Klein dann aus und nennt Yvonne eine "erfolglose Schauspielerin auf der Suche nach Ruhm". Zwischenzeitlich werfen dann zwei erwachsene Frauen mit Followerzahlen um sich, bis Olivia wieder zum Wesentlichen lenkt.
Iris sagt: "Mein Mann sagt, er hat eine Beziehung mit ihr, aber die dürfen sie nicht öffentlich machen, weil sie ja beide ins Dschungelcamp wollen." Sie erzählt von Liebesbekundungen zwischen Peter und Yvonne, die sie mitgelesen habe und dass ihr Noch-Ehemann sie nach dem Dschungelcamp nicht mehr umarmen konnte, weil er "Yvonne treu bleiben" wollte.
Woelkes Argumentation wird plötzlich immer dünner, sie bestreitet jedoch weiter jede Anschuldigung und plädiert für Freundschaft zwischen ihr und Peter. Als Yvonne Iris eine Imitation auf Instagram vorwirft, erwidert diese: "So wichtig bist du nicht, du Mehlgesicht, jetzt bist du die Freundin von dem Ex-Mann von der Mutter von."
Olivia Jones möchte hinter Yvonnes Motiv steigen: "Seit über 20 Jahren versuchst du berühmt zu werden", fasst Olivia zusammen und lässt dabei eine Diashow laufen, die Yvonne gemeinsam mit zahlreichen Prominenten zeigt. Auch eine Sprachnotiz aus dem Jahr 2022, in der sie Olivia darum bat, als Begleitung in "Die Stunde danach" eingeladen zu werden, wird abgespielt. Nur ein Jahr später schaffte sie es dann – auch ohne Einladung zur Show – das Spotlight für sich zu gewinnen, in dem sie die Gerüchteküche am Brodeln hielt.
Zu dem Zeitpunkt war sie bereits das zweite Mal als Begleitung mitgereist. Plötzlich fühlt sich Yvonne von Olivias Konfrontation in die Enge getrieben: "Ich habe so viel Scheiße gefressen, da möchte ich auch was Positives abhaben, ganz ehrlich", erwidert sie. "Es geht dir nur um eine Sache: All Eyes On Me. Dafür gehst du über Ehen", fasst Olivia zusammen.
Die Zuschauer:innen sind genervt von dem Woelke-Klein-Krieg und trauen auch Yvonne nicht mehr so richtig über den Weg. Eine Userin schreibt auf X (ehemals Twitter) beispielsweise: "Ich hoffe, nach dieser Sendung ist endlich Ruhe mit dem Thema Klein vs. Woelke. Man weiß ja ungewollt mehr über alle, als über den eigenen Partner." Mit der ersten Folge wurde die Messlatte schon ziemlich hoch angesetzt.