In Sachen Game-Shows läuft es nicht gut für RTL. Zumindest, wenn es nach den hartgesottenen Trash-TV-Fans bei Social Media geht. Die verrissen am Samstagabend die "RTL Wasserspiele", moderiert von Laura Pappendick und Jan Köppen. Oliver Pocher spielte die ihm auf den Leib geschriebene Rolle des unterschwellig unangenehmen Bademeisters.
Aufgezeichnet wurde das eher lauwarme Spektakel in einem Wasserpark auf der Kanareninsel Teneriffa, die seit Wochen mit Wassermangel kämpft. Acht Promis aus dem RTL-Kosmos traten in acht Spielen und einem Finale gegeneinander an.
Den Schlechtesten drohte Pocher zu Beginn eine ominöse "Strafe" an. Der einzige Hinweis, den er gab, war ein dicker, nicht normästhetischer Mann in einem Planschbecken. "Eine Sendung mit Mobbing und allem, was dazugehört", wurde Pocher später etwas konkreter.
An Spannung verlor die Game-Show allein durch den Modus: Die acht Stars wurden immer wieder in unterschiedlich große Teams zusammengewürfelt. So entschied der Zufall oder Pocher, der die Teams einteilte, über das Abschneiden der einzelnen Kandidat:innen. Angetreten waren: Antonia Hemmer, Isi Glück, Jess Maura, Nina Moghaddam, Adriano Salvaggio, Pascal Hens, Serkan Yavuz und Valentin Lusin.
Ins Finale schafften es Handballweltmeister Hens, Moderatorin Moghaddam und Reality-TV-Star Salvaggio. Mit einem beherzten Sprung vom eingefetteten Schwebebalken gewann Salvaggio nach einem schwachen Start ins Finale die Trophäe: eine goldene Badeente.
Eine gewisse Slapstick-Komik hatte der Zwei-Meter-Mann Hens in der Meerjungmann-Flosse zu Beginn des Final-Parcours. Moghaddam hatte gute Chancen, bis sie am Schwebebalken scheiterte.
Die Spiele betreffend startete die Sendung stark und verlor bis zum Finale immer mehr Schwung. Es begann mit einem hohen Sprung über eine Welle, in dem ein Wasserball in einen Ring geworfen werden musste. Das brachte sogar den Weltmeister Hens an seine Grenzen.
Ähnlich kurzweilig war es, den Teilnehmenden zuzusehen, wie sie in Hühnchen-Kostümen eine Wasserrutsche hinunterrauschten. Darauf folgten Spiele, die eher in die Kategorie Geplänkel fallen – sich gegenseitig vom Stand-Up-Paddle-Board schubsen etwa.
Spannend wurde erst wieder das letzte Spiel der Gruppenphase: An einem Wasserschlauch hängend flogen die Promis auf dem Wasserstrahl durch die Luft. Besonders beeindruckte hier Profitänzer Valentin Lusin. Beinahe eine Minute konnte er sich auf dem Pendel halten und schwang sich dabei grazil durch die Luft.
Einen kurzen Schreckmoment erlitt Moghaddam, als sie vom Pendel fiel: Das Gewicht schlug ihr gegen den Helm. "Schwein gehabt", dass ihr das nicht ins Gesicht geschlagen sei, sagte sie. Kurzzeitig war ihr danach schwindelig gewesen, am Beckenrand hielten alle den Atem an.
Serkan Yavuz brachte hier selbst Pocher an die Grenzen seines Geschmacks: Auf Yavuzs Aussage, Männer sollten in dem Spiel "doch eigentlich gut sein", weil sie Übung damit hätten, "dicke Dinger zu greifen", fiel selbst Pocher nichts mehr ein.
Für mehr Aufregung bei Stars als beim Publikum sorgte ein Spiel, das RTL "Quiz" nennt. Eigentlich ist es mehr ein Ratespiel unter scharfen Bedingungen: Die Kandidat:innen mussten in einer steilen Wasserrutsche hängend Fragen beantworten, auf die es keine klare Antwort gibt: Etwa "Was versteckt man vor seiner Mutter?" – fünf "richtige" Antworten waren festgelegt. Bei der ersten falschen ging es eine Stufe tiefer in die Rutsche, bei der zweiten abwärts.
Das jagte Reality-TV-Star Antonia Hemmer so viel Angst ein, dass sie das Spiel aussetzte und sich mit null Punkten begnügte. Am Ende landete sie trotzdem vor dem Letztplatzierten Yavuz.
Und für den hatte sich Pocher in seiner "kleinen Diktatur", wie er den Wasserpark als Bademeister bezeichnete, eine "Strafe" überlegt. Die diebische Freude stand dem Comedian ins Gesicht geschrieben, als er Yavuz seine "Strafe" erklärte: Zusammen mit zwei Sumo-Ringern und einer Sumo-Ringerin solle er auf einem Reifen eine Rutsche hinunter, mit verbundenen Augen. Wegen des Gewichtslimits der Rutsche wurde es nur der Mann, der bereits zu Beginn der Show im Planschbecken saß. Yavuz schrie dann doch etwas pathetisch.
Und was wären drei Stunden co-moderiert von Oliver Pocher ohne ein buntes Potpourri an seltsamen Momenten: Etwa, als Moderator Köppen ihm gleich zu Beginn zuschrieb, das fränkisch-gerollte "R" von Hemmer mache Pocher "scharf". Pocher ist beinahe doppelt so alt.
Ein anderer Vergleich lässt auch recht ratlos zurück: Serkan gebe Interviews in der "Qualität eines Jérôme Boateng", feixte Pocher. Ob all das für ähnlich schlechte Quoten wie Ende 2023 bei den letzten Wasserspielen sorgen würde, blieb erstmal abzuwarten.