Viele wollen beim "Tatort" am Sonntag einfach nur gedanklich abschalten, hin und wieder widmet sich der Kult-Krimi aber auch brisanten Themen oder sorgt mit einer unkonventionellen Inszenierung für Aufsehen. Vor wenigen Wochen gab es beispielsweise in "Erbarmen. Zu spät" einen regelrechten Blut-Regen, der das Publikum vor ein Rätsel stellte.
Am 15. Oktober zeigt die ARD mit "Bauernsterben" einen "Tatort" aus Österreich. Auch hier gibt es wieder drastische Bilder. Die Handlung birgt ebenfalls Diskussionspotenzial.
Das Ermittler-Duo Eisner/Fellner zieht es aufs Land. Max Winkler, Chef eines Schweinemastbetriebs, wird plötzlich tot auf seinem eigenen Hof aufgefunden.
Zuletzt hatte er geplant, den Hof zu vergrößern und sich dabei von der EU finanziell unter die Arme greifen lassen. Wie sich herausstellt, ist eine Tierschutz-Initiative dem Verstorbenen überhaupt nicht wohlgesonnen, Aktivist:innen hatten in der Vergangenheit in blutroten Buchstaben das Wort "Mörder" auf einen Silo des Hofes gepinselt.
Schnell wird klar, wohin die Reise geht: Tierhaltung und Tierschutz sind die großen Themen dieser "Tatort"-Ausgabe. Die Regisseurin Sabine Derflinger erklärt:
Nicht zuletzt ist damit auch eine Brücke zur Letzten Generation geschlagen, die bei ihren Aktionen immer wieder zu drastischen Mitteln greift, um für den Klimawandel und dessen Folgen zu sensibilisieren. Die einen unterstützen das Anliegen, andere wiederum haben absolut kein Verständnis dafür, wenn aus Protest beispielsweise Straßen blockiert werden.
Bei der Szene, in der die Leiche gefunden wird, braucht es seitens des Publikums einen besonders starken Magen. Der Tote wurde bereits von Tieren auf dem Hof angenagt, die angebissenen Zehen und der lädierte Schädel des Bauern werden detailliert zur Schau gestellt.
Laut n-tv kann die "Tatort"-Folge aus Österreich insgesamt nicht wirklich überzeugen. "Ein bisschen viel plakative Parole und altbekannter Erklärmodus für einen Krimi", lautet hier das ernüchternde Fazit. Es sei "fast bewundernswert, wie professionell Eisner und Fellner durch diesen latent überambitionierten Fall stapfen".
Bei Social Media herrscht vorab aber noch Optimismus vor. Ein User bei X (ehemals Twitter) schreibt, die Episoden aus Österreich seien eigentlich "immer ganz gut". An anderer Stelle ist sogar zu lesen: "Wien – immer noch der beste 'Tatort'."