Am Mittwochabend versuchte ZDF-Moderator Markus Lanz, mit seinen Gästen die Frage aufzuarbeiten, an welchem Punkt der Corona-Krise Deutschland aktuell steht. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hatte zuvor erklärt, dass er in diesem Jahr für einen "Sommerurlaub im klassischen Sinn" schwarzsieht.
Von Internistin Stefanie Holm, die selbst eine Infektion mit Covid-19 überstand, wollte Lanz daraufhin wissen, was diese fast schon bedrohliche Theorie ihrer Ansicht nach mit der Gesellschaft mache. Die schilderte daraufhin ihren aktuellen Praxisalltag, der teils schon absurde Ausmaße annehme.
Erstens hätten viele Menschen derart Angst vor Corona, dass sie sich gar nicht mehr zu einem Arzt trauten. "Sie hätten mal am Montag in meiner Praxis sein müssen", erzählte Holm. "Wir hatten Quartalsanfang. Normalerweise kommen 150 Patienten, es waren den ganzen Tag über aber nur 35 da." Dann würde sie sich mittags ans Telefon setzen und bestimmt "40 Gespräche mit verzweifelten Menschen führen."
Davon habe die Hälfte eine "irrationale Angst", sich anzustecken, am nächsten Tag am Beatmungsgerät zu landen – sollte es überhaupt noch eines geben – und am Tag darauf tot zu sein. Holms Strategie: Die Patienten beruhigen, von ihrer eigenen Corona-Infektion erzählen. Nicht nur 90-Jährige würden in Panik verfallen, sondern auch 35-jährige Patienten. Und weiter:
Der Wunsch der Ärztin daher: Panik vermeiden. Schließlich seien in Deutschland nach wie vor vor allem alte Menschen und Risikopatienten gefährdet und die Sterblichkeitsrate nach wie vor gering.
(ab)