Heute in der ARD: Der neue "Polizeiruf 110" ist erschreckend aktuell
Montagabend ist Krimi-Zeit im Ersten. Der "Tatort" pausiert jedoch am 19. Oktober, stattdessen steht mal wieder ein neuer "Polizeiruf 110" auf dem Sendeplan.
In "Tu es!" geraten Kommissarin Melly Böwe und ihre Kollegin Katrin König an einen Fall, bei dem zwei junge Menschen auf erschreckende Weise zu Tätern und Opfern zugleich werden. Die Parallelen zu realen Cyberverbrechen sind unübersehbar.
Darum geht es im "Polizeiruf 110: Tu es!"
Eine Schülerin erschießt sich vor den Augen eines Polizisten, kurz darauf ersticht ein junger Mann eine Unbekannte in einem Linienbus und nimmt sich danach das Leben. Was beide Fälle verbindet: Sie hatten kurz zuvor Kontakt zu demselben Mann.
Die Ermittlungen führen König und Böwe in digitale Abgründe. Dort agiert ein Täter, der instabile Jugendliche manipuliert und offenbar gezielt in den Tod treibt.
Die Inszenierung setzt auf starke Kontraste, denn parallel zur Ermittlungsarbeit wird die persönliche Geschichte von Melly Böwe vertieft. Ihre Tochter Rose hat den Kontakt abgebrochen, weil sie ihren leiblichen Vater sucht – ein Thema, das Böwe selbst verdrängt.
Der "White Tiger"-Fall: Das ist passiert
Der Fall erinnert in seiner Konstruktion an das reale und noch aktuelle Verfahren gegen den sogenannten "White Tiger" aus Hamburg – einem jungen Cyberkriminellen, dem vorgeworfen wird, im Internet gezielt Menschen zu beeinflussen, um sie zu Gewalttaten zu bringen. Die Analogie wird nie direkt benannt, drängt sich aber auf.
Der Täter soll Teil beziehungsweise federführend in der Online-Gruppe "764" gewesen sein, die über digitale Kanäle operierte. Es wurde eine Spezialkommission namens Mantacore einberufen, um die Vernetzungen, digitalen Spuren und Opfer zu identifizieren.
In der Anklage aus Oktober 2025 nennt man über 200 Straftaten in mittelbarer Täterschaft. Als besonders tragisch gilt ein Fall aus den USA: Ein 13-jähriger Junge soll durch massiven Druck in den Selbstmord getrieben worden sein.
Während Kommissar Thiesler nach dem Suizid einer Zeugin sichtlich erschüttert zusammenbricht, liefert der "Polizeiruf" eine klare Botschaft: Die digitale Welt ist nicht nur Spiegel, sondern manchmal Brandbeschleuniger seelischer Not.