Für Cathy Hummels war der Weg ins Studio von "Stern TV" schwer. Erstmals sprach sie öffentlich im Fernsehen über ihre schwere Depression, die sie jahrelang verfolgt hat. An der Seite ihres Bruders Sebastian Fischer, der Psychiater ist, offenbarte sie, wie sie die dunkelste Zeit in ihrem Leben überstanden hat. Zunächst wurde allerdings ein Einspieler gezeigt, der die Geschichte der Influencerin erzählte.
"Wenn die Seele traurig ist, kannst du nicht weglaufen", sagte sie. "Die Glückseligkeit war weg. Mir hat es am Selbstwertgefühl gemangelt, ich habe mich nicht gemocht", so die Frau von Fußballspieler Mats Hummels. Mit dem Tod ihres Großvaters habe die erste depressive Phase angefangen. Damals war sie gerade mal zehn Jahre alt. "Ich kann da nicht so gut darüber reden", sagte sie bereits im eingespielten Beitrag. Kaum war sie im Studio, stockte ihr erneut der Atem, ihre Stimme brach weg und "Stern TV"-Moderator Steffen Hallaschka musste eingreifen.
Als Cathy Hummels an der Seite ihres Bruders im Studio saß, sagte sie zunächst über die gezeigten Szenen: "Es fällt mir wirklich schwer, den Film zu sehen. Man wird sofort an das Gefühl zurückerinnert. Es kam das erste Mal als ich 16 war, die Blütezeit deines Lebens. Ich wurde gefragt: 'Cathy, was stimmt nicht mit dir?' Ich wurde immer dünner, ich sah aus wie ein Geist, die Seele verschwindet." Und weiter: "Wenn jemand mir gesagt hätte, du hast eine Depression, du kannst dir den Kummer von der Seele sprechen, dann hätte ich mir im Leben so viele traurige Jahre erspart." In diesem Moment brach sie auch schon in Tränen aus und konnte nicht mehr weitersprechen.
Steffen Hallaschka meinte mitfühlend: "Ich gebe Ihnen mal eine Atempause, indem ich Ihren Bruder ins Gespräch miteinbeziehe." Der begleitete seine Schwester ins Studio, weil er zusammen mit ihr ein Buch über den Kampf mit der Krankheit geschrieben hat. Er erklärte im Hinblick auf die Moderatorin:
Mit 21 hatte Cathy ihre erste Panikattacke. "Ich habe gezittert, ich habe nicht gewusst, was passiert. Ich war so rastlos. Dann fängst du an, vor dem Gefühl wegzulaufen. Das war der Moment, wo die Depression angefangen hat." 2014 habe sie vor der WM die schwerste Depression gehabt. Damals war sie für die "Bild" als Reporterin im Einsatz. "Simone Ballack hat sie im Netz nachgeäfft", fügte Hallaschka hinzu. Sie sei übelst gemobbt worden, weil die Leute es so befremdlich fanden, was sie sahen:
Damals hätte sie Medikamente nehmen müssen, erlitt Panikattacken, der Arzt musste sofort kommen. "Da habe ich eine Gesprächstherapie gemacht", erklärte die 32-Jährige. Hallaschka hakte nach, warum sie trotz dessen so sehr den Präsentierteller gesucht habe. Gerade in der Öffentlichkeit würde man auf dem Prüfstand stehen. Cathys Erklärung zum Schluss:
Hallaschka war sich am Ende übrigens sicher: "Auch heute Abend wird es wieder Kommentare in alle Richtungen geben." Aber Cathy ließ sich davon nicht irritieren. Ihr sei die Botschaft wichtiger: "Das ist ein Thema, das so totgeschwiegen wird. Man sieht es nicht, jeder leidet anders. Man muss den Mund aufmachen, sich Hilfe suchen. Ich bin mir sicher, dass es jeder mit einer Therapie schafft, dass es einem besser geht. Dafür werde ich kämpfen."
(iger)