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Der Tisch oval, die Gäste heiter, die Gespräche unkompliziert: Das kann nur eine weitere Folge "Neo Ragazzi" auf ZDF Neo bedeuten. Auch in der zweiten Folge servieren die Gäste vorzügliches Gedankengut. Mit einem Faustschlag eröffnet das Moderatoren-Duo Sophie Passmann und Tommi Schmitt die neue Runde "Neo Ragazzi" und heißt die Gäste Benjamin von Stuckrad-Barre, Langston Uibel, Diana zur Löwen und Annette Frier willkommen.
Annette trinkt Limo, Benjamin setzt auf Wasser und Zigarette(n). Der Rest genehmigt sich einen alkoholischen Drink. Wieder erinnert das Aufeinandertreffen der Gäste an einen seligen Abend unter Freunden. Ebenso die Einstiegsfrage ("Welchen Gegenstand würdest du mit ins Dschungelcamp nehmen?"). Das Einzige, das Schriftsteller Benjamin von Stuckrad-Barre wohl mitnehmen würde, wäre dieser eine Gedanke: Wenn das Dschungelcamp anklopft, "ist es ein Signal, schleunigst wieder an etwas arbeiten zu müssen".
Schauspielerin Annette Frier, die den Abend in ihren klassischen Slipper-Vans genießt, bekommt von Schmitt direkt ein Empfehlungsschreiben auf der Tonspur ausgesprochen. Denn laut des Moderators würde sie eine "wunderbare Kandidatin für das Dschungelcamp" abgegeben. Für Benjamin von Stuckrad-Barre noch immer eine tiefe Beleidigung.
Zwischen all dem Reality-TV-Gebabbel gibt Frier plötzlich die Information des Abends her: Die Schauspielerin wurde schon einmal für den "Playboy" angefragt. Auch Passmann wurde schon vom "Playboy" anvisiert – allerdings für einen Text. Als sie vorschlug, das Angebot nur gegen eigene Nacktfotos im "Playboy" einzulösen, bekam sie nie wieder eine Antwort. Was klingt wie ein gelungener Witz, entspricht laut der Moderatorin der Wahrheit.
Sophie möchte wissen, wie es bei Influencerin Diana zur Löwen zu einem Themen-Switch von Fashion zu Finanzen kam. Für Diana ganz klar: "Ich war einfach nicht gut darin", und dennoch ist sie sich ihrer Äußerlichkeit bewusst: "Natürlich bin ich irgendwie hübsch und entspreche einem Ideal."
Aber eines Tages habe sie einfach verstanden: "Moment mal, Diana, nur weil du ein Mädchen bist, musst du nicht nur hübsch aussehen, sondern kannst auch über andere Themen reden". Dass Passmann jedes genannte Detail der Influencerin mit einem: "Ich weiß!" kommentiert, zeigt nur, wie viel sie eigentlich aus ihrem Leben teilt.
Es kommt die Diskussion auf, wieso es Influencer:innen immer negativ angelastet wird, wenn sie ihre Privatheit nicht schützen, während es für die literarische Offenheit, deren sich auch Benjamin von Stuckrad-Barre und Sophie Passmann in ihren Werken bedienen, meist keine Kritik gibt. Der Schriftsteller hat da eine Erklärung für. Er sieht Instagram als Kunst, denn da ist ein Bild hinter. "Bilder sind scheinbar viel wahrer als das Gesprochene", erklärt er.
Zur Löwen spricht außerdem über ihre Finanzentscheidungen und wie "dumm" es eigentlich sei, in Start-ups zu investieren, denn dort wird das Geld nur geparkt und "man weiß nie, wann man es zurückbekommt". Über das erste Start-up, das Audio-Pornos für Frauen anbietet, spricht sie eher schüchtern als selbstverständlich.
Langston Uibel kann eher weniger mit Geld umgehen: "Es wird von Jahr zu Jahr besser und es wird irgendwann funktioniert", belustigt der Schauspieler die Runde. Voller falscher und liebenswürdiger Bescheidenheit spricht er auch über seine Zweifel in seiner beachtlichen Karriere: "Ich bin ja 25, ich bin immer noch im Prozess, um zu schauen, ob es etwas wird. Jetzt könnte ich noch zurück". Wo dieses "Zurück" ist, weiß er selbst nicht.
Aber die allgegenwärtige Angst vor dem Versagen verleitet ihn zu diesen Gedanken. Den kurzen tiefgründigen Moment lockert er kompromisslos auf: "Ich will nur sympathisch rüberkommen", winkt er das Gespräch ab. Jedenfalls könne er verstehen, weshalb Schauspieler plötzlich Musiker werden. Er deutet damit auf die Ungewissheit hin, die die Schauspiel-Karrieren während der Drehpausen überschatten kann. "Dann ist doch das Saufen schlauer", wirft Benjamin von Stuckrad-Barre ein.
"Ich kenne Schauspieler, die sich selbst so geil finden", erzählt Uibel weiter. Er wurde in der Sendung als "größte Hoffnung für Hollywood" vorgestellt, ist aber selbst sichtlich bescheiden. Dennoch ist er sich um das große Ego der Branche bewusst, wenn er Kolleg:innen Sätze sagen hört wie: "Den Film wollte ich eh nicht machen". Für ihn wird in der Branche ohnehin zu viel gelogen.
Dann bekommt der Schauspieler einen kurzen Moment, um die Londoner Jazzbar seines Vaters vorzustellen. Im exzellenten Britisch-Englisch lässt er nicht nur die Moderatorin Sophie Passmann, sondern vor allem auch Tommi Schmitt weich werden: "Ok, das hat etwas mit mir gemacht", offenbart dieser.
Wann hat Benjamin von Stuckrad-Barre, der Schriftsteller, der zwei Armbanduhren am Handgelenk trägt, eigentlich das letzte Mal etwas gestohlen? Er erinnert sich nur zu gut, schließlich hat er seinen letzten Diebstahl auf Videoband. Er verbrachte "einen fröhlichen Abend mit einer Frau". Als sie gemeinsam das Hotel verließen, fehlte ihnen ein stabiler Regenschirm.
Unten im Foyer spannte ein kostbarer Burberry-Schirm, den er sich mit den Worten: "Wir können uns hier Schirm-mäßig verbessern", mitnahm. Kurze Zeit später erhielt er ein Schreiben des Hotels, inklusive Geldstrafe und Videomaterial, auf dem seine Worte viel zu deutlich zu hören sind. Mittlerweile befindet sich das Video in seiner Obhut. Schirm und Frau sind längst Geschichte. Das sind Storys, die den Schriftsteller belustigen. Das ganze Gebabbel rund um den Schreibprozess von Autor:innen findet er hingegen wirklich langweilig: "Es ist ein Beruf und er wird auch gemacht."
Und dann, während sich der Abend dem Ende zuneigt, wird gemeinsam geraucht. Auch die eigentlichen Nichtraucher zünden sich genüsslich eine Zigarette an. Nur Diana zur Löwen lehnt ein wenig passiv-vorwurfsvoll die Zigarette ab. Auch Tommi Schmitt weigert sich unauffällig.
Zum Abschluss regnet es noch Komplimente. Sophie Passmann über Stuckrad-Barre: "Du hast einen Ort in meiner Seele umarmt, von dem ich nicht wusste, dass er berührt werden möchte". Und von Stuckrad-Barre über Langston Uibel: "Er ist ein Fucking Rising Star!". Auch Tommi Schmitt findet augenzwinkernd die passenden Schlussworte: "Wir haben keine guten A-Promis, aber fantastische B-Promis."
