Nicolas Puschmann und Vadim Garbuzov durften in der neunten "Let's Dance"-Liveshow ihr Comeback feiern, nachdem sie völlig überraschend in der vergangenen Woche wegen zu wenigen Zuschaueranrufen aus der RTL-Sendung geflogen waren. Zu verdanken hatten die beiden das der verletzten Ilse DeLange, die sich bereits durch Show 8 kämpfen musste.
Die Fußverletzung zog sich die ehemalige ESC-Teilnehmerin nämlich schon in der siebten "Let's Dance"-Episode zu, tanzte also mit lädiertem Bein vorige Woche einen Contemporary vorwiegend im Sitzen oder liegend. Als sie sich am vergangenen Montag zur Aufgabe entschloss, sagte auch ein Arzt, dass es unverantwortlich wäre, sie weitertanzen zu lassen.
Warum hat sich Ilse also noch so lange gequält und nicht schon vorher verletzungsbedingt aufgegeben? Zum freiwilligen Exit und zum Nicolas-Comeback hatte das Publikum einige Theorien, die Ilse nun versuchte, auszuhebeln.
Klar schien, dass Ilse nicht in Folge acht hätte tanzen dürfen – die Verletzung wurde einfach nicht besser, es zeichnete sich ab, dass sich ihre Situation nicht in absehbarer Zeit ändern würde. Das stellte auch Chef-Juror Joachim Llambi nach ihrem Contemporary fest: "Ich hoffe und ich bete, dass es funktioniert, weil ab morgen geht es schon mit dem Training los. Aber ich habe echt Bauchschmerzen im Moment."
Dass Ilse noch verletzt tanzen musste, hatte laut einigen Zuschauern den Hintergrund, dass ansonsten Mickie Krause oder Jan Hofer nachgerückt wären. Die beiden flogen zuvor raus und wären somit an der Reihe gewesen – doch das hätte nicht so viel Aufsehen erregt, denn ihr Ausscheiden sahen die Fans durchaus als gerechtfertigt an.
Vielmehr wollte man mit Nicolas Puschmann angeblich einen Show-Favoriten plötzlich gehen lassen, damit einerseits das Comeback fulminanter werden und noch mehr Zuschauer sich in den verbliebenen Wochen am kostenpflichtigen Voting beteiligen würden, so die Theorie, die viele Fans äußerten.
Ilse wurde von der TV-Produktion auch nicht einfach so gehen gelassen, in der aktuellen Ausgabe durfte sie noch einmal live singen, während ihr ehemaliger Tanzpartner Evgeny Vinokurov allein tanzte. Hinterher kam sie noch einmal zu Wort und erklärte aus ihrer Sicht, wieso sie nicht schon in der vergangenen Woche gegangen ist: "Ich bin Holländerin, ich gebe nicht so schnell auf."
Nach ihrer Gesangsperformance nahm die 43-Jährige augenscheinlich auch noch einmal Bezug auf die Rauswurf-Thematik um Nicolas. Von den Moderatoren Daniel Hartwich und Victoria Swarovski auf ihren Exit angesprochen, antwortete sie:
Nicht absichtlich habe sie sich also die betreffende Woche "ausgesucht", damit nicht Mickie oder Jan zurückkommen müssten – und damit Zuschauer-Spekulationen den Wind ein Stück weit aus den Segeln genommen.
Fraglich ist auch, ob der Ex-"Tagesschau"-Sprecher einem Comeback zugestimmt hätte, immerhin hatte Hofer aufgrund seines Alters von 69 Jahren schon mit den kräftezehrenden Tänzen zu kämpfen. Die Werbetrommel rührte Ilse aber dennoch nochmal: "Das ist sehr wichtig, weil natürlich entscheidet das Publikum und wenn hier jemand weiter will, dann muss man echt anrufen."
Auch Einzelheiten zum Entschluss gab Ilse schließlich noch in der Live-Show preis: "Ich bin so ein Mensch, ich bin nicht über-dramatisch. Wir haben zusammen diese Entscheidung getroffen, wir haben uns umarmt, ein bisschen Tränen in den Augen gehabt und ich glaube, in dieser Stille haben wir alles gesagt, was gesagt werden muss."
Schließlich schien es aber gerade in dieser Woche wichtig zu sein, dass Nicolas und Vadim tanzen dürfen. Die Magic Moments waren an der Reihe, in denen die Kandidaten einen besonderen Augenblick in ihrem Leben vertanzen können. In Nicolas' Fall war das das Outing vor seinem Vater, der ihn nach einem Streit akzeptierte.
Die Inszenierung und das Storytelling des besonderen Tanzes ist dem Profitänzer Vadim dabei in jedem Fall gelungen – und es war bedeutsam, dass so eine Coming-out-Geschichte zur besten Sendezeit auf RTL einen Platz finden konnte.
Jurorin Motsi Mabuse hatte das erkannt. Nach der Performance wischte sie sich Tränen aus dem Gesicht und befand zum Freestyle zu den Songs "I'm Coming Out" von Diana Ross und "Ain't No Mountain High Enough" von Marvin Gaye:
Falls es die Strategie gegeben haben sollte, dass mehr Menschen für Nicolas und Vadim anrufen, dann ist sie aufgegangen: Das erste deutsche "Let's Dance"-Männertanzpaar hat es ins Viertelfinale geschafft. So viel Glück hatten Lola Weippert und Christian Polanc nicht – die Moderatorin und der Profitänzer mussten gehen.
Einen äußerst unangenehmen Moment gab es schließlich noch zwischen Daniel Hartwich und Llambi. Schon seit Jahren necken sich der Moderator und der Chef-Juror in passenden Momenten. Oftmals geht es dabei darum, dass Hartwich keine Ahnung vom Tanzen hat – und der Juror manchmal etwas kleinlich oder unsensibel in seinen Wertungen daherkommt.
Dieses Mal wollte Llambi Hartwich daran erinnern, dass am kommenden Sonntag Muttertag ist. Daniel solle den Feiertag nicht vergessen: "Nicht, dass Sie wieder einen bösen Anruf von Ihrer Mutter kriegen." Die Bemerkung hätte der 56-Jährige aber nicht machen sollen. Daniel antwortete, dass so ein Anruf seit einiger Zeit nicht mehr möglich sei. Twitter hatte umgehend immenses Mitleid mit Hartwich:
Ebenfalls eine Seltenheit: Joachim Llambi entschuldigte sich umgehend für den Muttertags-Spruch und kam in seiner Wertung anschließend verunsichert ins Stocken. Hartwich überspielte das Fettnäpfchen gekonnt, entgegnete "Macht nichts", aber wirkte laut Meinung der Social-Media-Gemeinde die restliche Show über getroffen.
Ob es in der kommenden "Let's Dance"-Ausgabe, oder schon davor, noch ein Statement von Llambi dazu geben wird, bleibt abzuwarten. Zwei Episoden des Tanzformats wird es noch geben, bevor am 28. Mai das Finale stattfindet.
(cfl)