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"Stern TV": Fall Luise – RTL-Zuschauer widersprechen Experten klar

Bei "Stern TV" am Mittwoch war unter anderem der Mord an der zwölfjährigen Luise Thema.
Bei "Stern TV" am Mittwoch war unter anderem der Mord an der zwölfjährigen Luise Thema.bild: rtl
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"Stern TV": Fall Luise – RTL-Publikum widerspricht Experten deutlich

18.03.2023, 15:36
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Die zwölfjährige Luise aus Freudenberg in Nordrhein-Westfalen wurde mutmaßlich von zwei anderen Mädchen – das eine gleichaltrig, das andere 13 Jahre alt – getötet. "Stern TV" widmet sich dieser für viele immer noch fassungslosen Tat. Schon zu Beginn der Sendung stellt Steffen Hallaschka eine Umfrage zum Thema vor. Schließlich sind beide Tatverdächtigen noch nicht strafmündig, es gibt also keinen Strafprozess gegen die Mädchen.

"Stern TV" stellt also die Frage, ob die Altersgrenze für Strafmündigkeit in Deutschland herabgesetzt werden sollte. Hallaschka listet dabei noch auf, wie es in anderen Ländern geregelt ist. In den Niederlanden liegt die Strafmündigkeit bei zwölf Jahren, in England bereits bei zehn Jahren.

"Stern TV" begleitet Kriminalbeamte in Hamburg

Der erste reguläre Beitrag widmet sich aber dem Kriminaldauerdienst in Hamburg. Dessen Team wurde von "Stern TV" begleitet. Die Polizei stellt einen 24-stündigen Bereitschaftsdienst, insbesondere wichtig für Haus- und Wohnungseinbrüche. Luisa Reger gehört zum Team in Hamburg und ist zwei Verdächtigen auf der Spur, die gleich drei Einbrüche innerhalb von wenigen Stunden begangen haben sollen. Ein Einfamilienhaus im Hamburger Speckgürtel wurde überfallen, zum Glück haben Nachbarn die Einbrecher noch am frühen Morgen überrascht.

Die Täter haben bei der Flucht ihr Tatwerkzeug liegen gelassen, was zu ersten Hinweisen führt. Auch das Autokennzeichen konnte ermittelt werden, dank Augenzeugen. Das TV-Team begleitet detailliert die Ermittlungsarbeiten bis zum Sichern der Fingerabdrücke am Tatort. Nach nur drei Tagen intensiver Ermittlung konnte immerhin ein Täter ermittelt und festgesetzt werden.

Olivia Jones über Doku: "Hat mein Leben verändert"

Inzwischen ist Dragqueen und Entertainerin Olivia Jones ins Studio gekommen. Allerdings nicht in unterhaltsamer Mission, sondern mit einem ernsten Hintergrund sitzt die Travestiekünstlerin in der Sendung. Zusammen mit Moderator Steffen Hallaschka hat sie die Doku "Sterben für Anfänger" gedreht. Mit dem Sterben hat sich die Hamburger Kultfigur bisher kaum auseinandergesetzt, dabei hat Olivia Jones gar keine Angst vor dem Tod, sondern vielmehr von der Art des Sterbens, beispielsweise vor einer schweren Krankheit.

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In den gezeigten Ausschnitten der Doku erzählen Hallaschka und Jones, welcher Tod sie am meisten getroffen hat. Olivia Jones spricht darüber, wie schwer sie den Todesfall von Daniel Küblböck 2018 verkraften konnte da sie ihm sehr nahestand. Hallaschka hingegen schockierte bei einem Besuch eines Bestatters ein nur 50 Zentimeter langer Sarg, weil ihm bewusste wurde, dass dahinter ein noch kleines Kind steckt. Selbst bei einer Einäscherung eines Menschen darf der Moderator zusehen. Doch nicht nur das. Hallaschka und Olivia Jones besuchen Luis Bauer, mit 17 Jahren Deutschlands jüngster Bestatter. Sie dürfen zusammen mit ihm einen Toten waschen und ihm "die letzte Ehre erweisen".

Der Bestatter ist im Anschluss auch im Studio und erzählt davon, wie er einen alten Freund tot vor sich hatte, den er zuletzt auf einen Kindergeburtstag gesehen hat. Insbesondere bei jungen Verstorbenen wird Luis wehmütig, da er an das Leben denkt, das die Gestorbenen noch vor sich gehabt hätten. Der 17-Jährige gibt viele Einblicke in seinen Alltag, auch via Tiktok.

Für viele Menschen ist alles um den Tod herum noch ein Tabuthema, andere hingegen wollen ganz viel wissen, so der Bestatter. Olivia Jones dankt dem jungen Mann nochmal, dabei gewesen sein zu dürfen und spricht von einer sehr wichtigen Erfahrung in ihrem Leben. Sie betont auch, wie schwer ihr das alles gefallen sei – "das Dschungelcamp war dagegen eine Wellness-Reise".

"Stern TV" zeigt jüngste Tätowiererin Deutschlands

Zu Weihnachten schenkt der Vater von Lena Täuber eine Tattoo-Maschine an seine Tochter, schon nach wenigen Monaten tätowiert die damals erst Zwölfjährige erste Tattoos auf dem Arm ihres Vaters. Für die heute 13-Jährige ist es nicht mehr nur ein Hobby, sondern zum Beruf geworden. Denn sie arbeitet im Tattoo-Studio ihres Vaters. Der hat seine künstlerisch kreative Tochter von Anfang gefördert. Inzwischen tätowiert sie sehr professionell und hat bereits Stammkunden. Auf ihrem Tiktok Account zeigt Lena immer wieder ihre Werke.

Diskussion über Strafmündigkeit von Jugendlichen

Zum Ende der Sendung widmet sich Hallaschka nochmal dem ernsten Thema um den Fall Luise. Die Tat hat eine Dimension, die sprachlos macht, so der Moderator. Hallaschka erklärt, wie sich eine Mutter vor einigen Jahren bei "Stern TV" geäußert hat, deren achtjährige Tochter selbst Opfer einer Gewalttat eines nicht strafmündigen Jugendlichen war. Diese Mutter sprach sich trotzdem nicht für die Senkung der Strafmündigkeit aus. Sie findet, dass man dem noch jungen Kind mit einem Gefängnisaufenthalt schaden würde.

Durch den Fall in Freudenberg flammt diese Diskussion um eine Herabsetzung der Strafmündigkeit neu auf. Den beiden im Fall Luise verdächtigen Kindern droht keine strafrechtliche Verurteilung. Sozialpädagoge Thomas Sonnenburg findet die aktuelle Regelung in Deutschland auch richtig, für ihn sind sich Kinder der Taten noch nicht bewusst.

Auch der im Studio sitzende Professor für Kriminalistik Christian Matzdorf wünscht sich eine vom Fall unabhängige Diskussion. Die Herabsetzung des Alters der Strafmündigkeit sollte kein Tabuthema sein, aber dafür müssten Jugendpsychologen eingebunden werden.

Der ehemalige Ermittler betont nochmal, warum die Informationslage im Fall Luise zu Beginn noch so lückenhaft ist. Die Ermittlungen bräuchten Schutz, genauso wie die jungen mutmaßlichen Täterinnen. Die beiden tatverdächtigen Mädchen sind nun auch gefährdet und brauchen Unterstützung, um wieder in die Gesellschaft integriert zu werden, so der Professor.

Nicht so nüchtern betrachten den Fall die TV-Zuschauer:innen, welche sich in der von Hallaschka zu Beginn vorgestellten Umfrage zu 94 Prozent für eine Herabsetzung der Strafmündigkeit aussprechen. Über die Hälfte der Befragten würde das Alter auf zwölf Jahre setzen. Emotionale Zahlen, die der Kriminologe zumindest nachvollziehen kann. Er wolle aber bei einer rationalen Diskussion bleiben.

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Zumindest gefühlt sind die meisten Bilder, die bei Social Media geteilt werden, in irgendeiner Weise bearbeitet. Die Versuchung, (vermeintliche) Makel zu vertuschen, ist am Ende oft zu groß – vor allem, aber natürlich nicht nur für Prominente. Wird jedoch zu dick aufgetragen, kommt das eben auch nicht gut an.

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