Das hat es so bei "Die Höhle der Löwen" noch nicht gegeben. Für einen Deal mit den beiden Investoren Carsten Maschmeyer und Dagmar Wöhrl musste Gründerin Chanté Noehlen (31) versprechen, ihr Leben zu verändern. Wie kam es dazu?
Mit ihrer App "Interior Circle" wollte die Interior-Designerin Chanté Noehlen vergangenen Montag einen großen Deal in der Vox-Show abstauben. Für 200.000 Euro bot sie den Investoren 20 Prozent ihrer Firmenanteile. Das Prinzip der App ist denkbar einfach: Gebrauchte Möbelstücke oder Deko-Elemente können über die Plattform zum Verkauf angeboten werden.
"Der Interior-Markt hat noch nie so geboomt wie heute", erklärte Chanté. Doch die guten Argumente für ein Investment schrumpften schlagartig, als die 31-Jährige ihren Umsatz verriet. Der betrug gerade einmal 50 Euro, seitdem das Unternehmen auf dem Markt ist. Ralf Dümmel zeigte sich schockiert: "50 Euro?" "Das skaliert sich hoch, indem man mehr User hat", versuchte Chanté die Investoren zu beruhigen. Schließlich wäre der Umsatz einzig und allein von der Werbefläche abhängig.
Einen deutlich wichtigeren Wert sah die Gründerin ganz woanders: "Wir haben in der Community knapp 7.000 Downloads und 1000 registrierte Nutzer. Das bedeutet, die Conversion von Downloads zu Registrierung liegt bei 14 Prozent." Die Umwandlungsrate von Registrierung zu "Artikel Online stellen" würde bei 15 Prozent liegen. "Das ist richtig gut für eine Plattform, die noch klein ist", bekräftige Chanté.
Richtig überzeugen konnte das allerdings keinen Investoren. Lediglich Carsten Maschmeyer und Dagmar Wöhrl berieten sich insgesamt dreimal. "Ich bin fasziniert von ihr, von ihrer Power von ihrer Kämpfernatur", flüsterte Dagmar Wöhrl. "Ja, der Mut, mit 50 Euro Umsatz hier aufzulaufen, ist schon der Hammer", bestätigte Maschmeyer. Trotzdem zögerten die beiden, Chanté einen Deal anzubieten. Während Tillmann Schulz, Ralf Dümmel und Nils Glagau ausstiegen, entschieden sich die beiden übrigen Investoren dann doch, in das Start-up einzusteigen. Allerdings für 40 Prozent, statt der angebotenen 20 Prozent. Und: Chanté soll ihren Lebensmittelpunkt von Mönchengladbach zukünftig nach München oder Berlin verlegen.
"Mein Mann und ich, wir sind beide flexibel. Wir sagen beide, wo auch immer das sein soll, da gehen wir hin", entgegnete die 31-Jährige. Bevor sie sich entschied, segnete sie das Angebot telefonisch von ihrem Mann ab. "München ist kein Problem, das wäre auf jeden Fall in Ordnung", teilte sie im Anschluss daran den interessierten Investoren mit. Auch der Verdoppelung der Firmenanteile stimmte sie zu. Mit Tränen in den Augen – vor Freude wohlgemerkt – verabschiedete sich Chanté von Moderator Amiaz Habtu
Einen interessanten Deal konnten außerdem Florian Hornig (28) und Marcel Büttner (29) abstauben. Mit ihrem Start-up "Fruping" wollen der Sales Manager und der Produktmanager den Gewürzmarkt erweitern. Allerdings nicht für deftige Speisen, sondern für Obst. Die Idee dazu brachte Büttner aus Mexiko mit. Drei verschiedene Geschmacksrichtungen haben die zwei Freunde und Bewohner einer WG bisher entwickelt: scharf, süß und sauer. Für 70.000 Euro boten die beiden Investoren 20 Prozent ihrer Firmenanteile und ein WG-Zimmer.
Letzteres wohl eher zum Scherz. Carsten Maschmeyer zeigte sich wenig begeistert: "Da es mir einfach überhaupt nicht schmeckt...bin ich einfach raus." Am Deal interessiert waren dagegen Neu-Löwe Tillman Schulz sowie Unternehmer Ralf Dümmel. Beide boten den "Fruping"-Gründern die gewünschte Summe für 30 Prozent Firmenanteile. Hornig und Büttner konnten ihr Glück kaum fassen und tüteten den Deal mit ihrem "Wunsch-Löwen", Ralf Dümmel, ein.
Die Gründerinnen und Gründer der Beziehungs-App "Recoupling" ergatterten ebenfalls einen Deal. Nils Galgau bot 150.000 Euro für 15 Prozent Firmenanteile und versprach: "Wir werden ein ganz großes Unternehmen bauen!"