Aktuelle Themen
Ein Pickel sei ihr von der letzten Aufzeichnung gewachsen, berichtet Kim Bergmann aus Düsseldorf am Montagabend. Das habe er in der 24-jährigen Geschichte der Sendung noch nicht erlebt, erwidert Günther Jauch. So groß war bei Bergmann anscheinend die Aufregung und Nervosität vor und während der Aufzeichnung. Sie ist Social-Media-Managerin und startet die neue Ausgabe von "Wer wird Millionär?" mit der Fortsetzung ihrer Spielrunde – mittlerweile ohne Joker.
Die Frage, an der sie nun aber scheitert, dreht sich um ein weltberühmtes Zitat, das sich am 26. Juni zum 60. Mal jährte. Die Antwortmöglichkeiten:
"Eine Vermutung ist da", sagt Bergmann. Sie denke an Kennedy mit dem "Berliner"-Zitat, traue sich jedoch nicht zu raten. Ihre Begleitperson will sie dazu ermutigen: "Ich würd‘ vielleicht." Es ist ein Hin- und Herüberlegen. Jauch sagt irgendwann: "Ich bin nicht verantwortlich für den Pickel nachher." Bergmann lässt sich nicht aufs Raten ein, sondern geht auf Nummer sicher. Mit den 16.000 Euro will sie sich gerne eine Reise finanzieren. Einen letzten Spruch bezüglich Pickel lässt Jauch nicht aus: "Der Pickel kann sich jetzt langsam zurückentwickeln."
Als Nächstes schafft es Jennifer Priewer auf den Stuhl gegenüber von Jauch. Die Diplompädagogin ist Mutter von drei Jungen, seit 7 Jahren ist sie Hausfrau. Darauf angesprochen, wie es ohne die Kinder im Studio sei, sagt sie: "Ich fühle mich wie im Urlaub." Jauch fängt an zu erzählen: "Meine Mutter war Hausfrau und noch stolz drauf." Da hätten sich seiner Meinung nach die Zeiten geändert. Er ergänzt um einen deplatzierten Kommentar, dass man dabei "fast im me-too-Bereich" sei – was auch immer er damit ausdrücken will.
Zurück zum Quiz: Mit vier Jokern geht es für Priewer los. Die ersten Fragen gehen ihr leicht von der Hand. "Ich lach‘ mich schibbelig, wenn ich das schaue", gibt sie als Kompliment an die Fragen-Redaktion wegen der um die Ecke gedachten Wortspiele, die bei "Wer wird Millionär?" berüchtigt sind, weiter.
In diesem Video siehst du einen anderen Kandidaten bei "Wer wird Millionär?", der für Aufsehen gesorgt hat:
Ab der 500-Euro-Stufe bleibt noch mehr Zeit für Smalltalk. Ob Diplompädagoginnen die besseren Erzieherinnen seien, will Jauch wissen. Priewer gibt sich bescheiden. In der Praxis komme sie schon auch mal an ihre Grenzen. Bei den zwei folgenden Fragen – für 2000 Euro und 4000 Euro – hat sie Glück: Das Bild "Betende Hände" von Albrecht Dürer kennt sie, weil ihr Vater Bildhauermeister ist und dieser das oft als beliebtes Motiv auf Grabsteinen einarbeitet. Den Springreiter Ludger Beerbaum errät Priewer, weil sie mit Pferden aufgewachsen ist.
Den ersten Joker zieht sie bei 8000 Euro. Die Frage: "Welcher der folgenden Bandnamen hat keinen eigenen Duden-Eintrag?":
Plausibel leitet Priewer her, dass alle Begriffe außer Silbermond auch als Nicht-Bandnamen existieren. Ohne Publikumsjoker traut sie sich trotzdem nicht. Das nimmt Jauch zum Anlass zu schimpfen und zu begründen, warum es so lange keinen Millionärsgewinn mehr in der Geschichte von "Wer wird Millionär?" gab. "Diese Vollkasko-Mentalität" sei das Problem – im echten Leben und in der Show. "Im Grunde hatten Sie die Frage vollständig beantwortet", trotzdem habe Priewer den Joker genommen. Sie wirkt etwas peinlich berührt und witzelt: "War blöd, gut, weiter."
Ihre Spezialität: viel erzählen und Witzchen reißen. "Ich beiß‘ mir jetzt schon auf die Zunge", sagt Priewer, um auszudrücken, dass sie sich eigentlich für die Sendung zurücknehmen will. Das funktioniert semigut. "Wie beim geplanten Kaiserschnitt", sei es bei Jauch in der Sendung: "Wartengelassen, gekabelt, Mann sitzt daneben." Die nächste Frage geht darum, wer seit Juni 2022 der größte Gaslieferant Deutschlands ist. Mithilfe des 50:50-Jokers schafft sie es in die nächste Gewinnstufe. Die Antwort war Norwegen.
Die 32.000-Euro-Frage beantwortet sie souverän ohne Joker. Es geht um Otto Walkes, der in Zusammenarbeit mit dem Künstler Ski Aggu einen deutschen Nummer-1-Musikhit veröffentlichte. Ski Aggu spricht Jauch wohlgemerkt falsch aus – nicht wie Schi, sondern wörtlich Ski. Irgendwann quatscht Priewer ihm zu viel: "Sie sagen jetzt mal nichts", bremst er sie ein.
Bei den 64.000 Euro geht es um den letzten verstorbenen König eines Landes. Priewer fragt per Joker einen Mann im Publikum. Dieser ist sich gar nicht so sicher. "Unterbewusst" käme ihm eine Antwort bekannt vor. Er glaube, dass es sich um den König von Griechenland handele. Bei dieser dünnen Begründung fragt man sich, warum er aufgestanden ist.
Sein Unterbewusstsein täuscht ihn glücklicherweise nicht. Er ist 500 Euro reicher und Priewer ist nun bei der Gewinnstufe von 125.000 Euro angelangt. Es geht darum, wer einem bei Problemen mit der „Rotatorenmanschette“ weiterhelfen kann. Sie hat "A) Orthopäde" im Verdacht und ruft deshalb ihren medizinischen Telefonjoker an, einen Neurologen.
"Hatten wir schon länger nicht mehr", merkt Jauch an, mit Hinblick auf die potenzielle Gewinnsummer von 500.000 Euro. "Ich noch nie", witzelt Priewer souverän. Everling bestätigt ihre Vermutung des Orthopäden und so landet sie bei der Frage zu einer halben Million Euro.
Ihrer eigenen Aussage nach würde sie gerne zocken – es geht darum, welcher Staat in etwa dieselbe Flächengröße wie Grönland besitzt:
Priewer traut sich doch nicht zu antworten, weil sie nicht mal eine Vermutung hat. Jauch ist neugierig und lässt das Publikum rein aus Interesse abstimmen. Die Mehrheit im Studio hätte auf Australien getippt. Die richtige Antwort wäre aber Saudi-Arabien gewesen. Priewer ist zufrieden mit ihrer Gewinnsumme von 125.000 Euro. Was sie mit dem Geld machen werde? "Einen absoluten Unvernunft-Kauf", sagt sie, und meint damit ein altes Mercedes-Cabrio. Als sie das Studio verlässt, sagt Jauch in Bezug auf ihr ausuferndes Erzählen: "Wir genießen für einen Moment die Stille."
Aber nicht lange – Jasmin Wagner aus Hamburg ist die Gewinnerin der nächsten Schnellfragerunde und nimmt Platz. "Ich habe auf Blümchen gehofft", sagt Jauch, und spielt dabei auf die Sängerin an, die bürgerlich Jasmin Wagner heißt. Die ersten Runden laufen wieder zackig. Zum Problem wird eine Fußballfrage, die sich unangenehm lange zieht: "Welches Jubiläum feierte die DFB-Elf bei der Partie am 12. Juni gegen die Ukraine?" Jauch versucht ihr immer wieder Hinweise zu geben. Letztendlich entscheidet sie sich jedoch für die richtige Antwort (1000 Länderspiele). Danach ist die Luft raus bei Wagner. Bei 16.000 Euro ist Schluss für sie.
Hebamme Bettina Poser ist als Letzte an diesem Abend dran. Doch die 64.000-Euro-Frage bringt sie an ihre Grenzen. Da kann auch ihr Telefonjoker nicht weiterhelfen. "Ich hör‘ auf", entscheidet sie. Pünktlich zum Schluss ihrer Spielrunde ertönt das Piepen, welches das Ende des Quizabends bedeutet. "Da war doch alles dabei", ist Jauchs Fazit für diese Woche.
