Seit Jahren hat Anne Will mir ihrer gleichnamigen Politsendung einen festen Sendeplatz am Sonntagabend in der ARD. Der Polittalk mit der 55-Jährigen ist seit 2016 außerdem die meistgesehene Talksendung im deutschen Fernsehen. "Anne Will" wird jedoch nicht nur im linearen Fernsehen ausgestrahlt, sondern steht parallel auch im Livestream der ARD-Mediathek zur Verfügung. In diesem Zusammenhang passierte dem Sender am vergangenen Sonntag jedoch ein ärgerlicher Fehler.
In ihrer aktuellen Ausgabe behandelte Anne Will das Thema "Missbrauch, Lügen, Vertuschung – ist diese Kirche noch zu retten?" und sprach mit folgenden Gästen darüber: Georg Bätzing, Bischof von Limburg und Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, Matthias Katsch, Mitbegründer und Sprecher der Betroffeneninitiative "Eckiger Tisch", Katrin Göring-Eckardt (Bündnis 90 / Die Grünen), Bundestagsvizepräsidentin, Ingrid Matthäus-Maier (SPD), Politikerin und Juristin und Christiane Florin, Redakteurin für Religion und Gesellschaft beim Deutschlandfunk.
Als die User im ARD-Livestream nach "Polizeiruf 110" jedoch "Anne Will" schauen wollten, erschien statt der Politik-Sendung folgende Einblendung auf den Bildschirmen:
Die User wurden darüber hinaus darüber informiert, dass die nächste Sendung, die im Livestream geschaut werden kann, die "Tagesthemen" sind, die um 22.45 Uhr im Anschluss an "Anne Will" laufen.
Schnell machte sich auf Twitter Verwunderung breit. "Es gibt kein 'Anne Will' im Livestream?", "Warum konnte man 'Anne Will' heute nur im Fernsehen sehen?" und "Bin ich bei der ARD in derart tiefe Ungnade gefallen? Soll mir Recht sein. Werden mir aber dann meine monatlichen 18,36 € erlassen oder wie läuft das dann?", um nur drei Beispiele zu nennen.
Auf dem offiziellen Twitter-Account von "Anne Will" hieß es dazu:
Eine ausführlichere Antwort zu dem Ausfall des Livestreams gab es nicht. Rechtzeitig zu den "Tagesthemen" funktionierte der Livestream wieder. Und während der Sendung versprach die ARD noch: "Für alle, die die Sendung im Stream nicht sehen konnten: In einer Stunde ist sie auf unserer Website abrufbar."
Auf Nachfrage von watson ergänzte ein Pressesprecher der ARD:
Die Äußerung des Social-Media-Teams von "Anne Will" war für viele User jedoch unbefriedigend. Vor allem, weil sie sich nähere Auskunft zu der Begründung gewünscht hätten, der Livestream stehe aus rechtlichen Gründen nicht zur Verfügung.
So lauteten zum Beispiel zwei Kommentare dazu: "Welche rechtlichen Gründe genau sind das? Das wird spannend" und "Als zahlender Zuschauer finde ich, habe ich das Recht, zu erfahren, um welche 'rechtlichen Gründe' es sich genau handelte, die dazu führten, dass viele der Sendung nicht folgen konnten." Und ein weiterer schrieb empört: "Auch nach einer Stunde ist 'Anne Will' nicht in der Lage, ein wenig Transparenz zu schaffen und mit den Gerüchten aufzuräumen. Dabei würden es viele positiv aufnehmen, wenn Fehler transparent kommuniziert werden." Der User spielte darauf an, dass viele Zuschauer die Vermutung aufstellten, der ausgefallene Livestream hätte etwas mit dem Thema der Sendung zu tun.
In einem Statement gegenüber watson stellte ein Pressesprecher in Bezug auf die Formulierung klar:
Der Fehler hätte während der laufenden Sendung leider nicht behoben werden können, aber: Mittlerweile sei die entsprechende "Anne Will"-Ausgabe in der ARD-Mediathek online aufrufbar.
(swi)