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Oliver Pocher wettert gegen ProSieben wegen Nackt-Szenen – Sender reagiert

Oliver Pocher
Oliver Pocher schießt im Netz gegen ProSieben.Bild: screenshot facebook.com/OliverPocher
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Nichts aus "Männerwelten" gelernt? Pocher kritisiert ProSieben – Sender reagiert

05.06.2020, 07:05
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Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf sind in der aktuellen Staffel "Joko und Klaas gegen ProSieben" extrem erfolgreich. Sie erspielten sich bereits mehrfach ihre 15 Minuten Live-Sendezeit – und nutzten diese mit Bedacht. Vor allem eine Aktion blieb in Erinnerung: In "Männerwelten" zeigten sie, wie Frauen unter männlichen Gemeinheiten und Widerwärtigkeiten leiden. Damit verdrängten sie sogar für kurze Zeit das Coronavirus als Thema Nummer eins in Deutschland. Selbst ProSieben empfand das Thema offenbar als so wichtig, dass der Sender die Ausstrahlung des Spots mehrfach im TV wiederholte – auf dem Hauptsender ProSieben, als auch auf dem Schwestersender Sixx.

Doch hat der Sender aus der Doku irgendetwas gelernt? Wenn es nach Comedian Oliver Pocher geht, wohl eher nicht. Denn der hat sich in seiner mittlerweile gefürchteten "Bildschirmkontrolle" in den sozialen Medien mal den Münchner Sender vorgeknöpft – oder besser dessen Produktion "Balls".

Pocher greift Sendung "Balls" an

Eigentlich müsse man sich bei den Frauen entschuldigen, beginnt Pocher sein neuestes Video. Denn Joko und Klaas hätten mit ihrer Doku "Männerwelten" ja eindrucksvoll bewiesen, dass Frauen dringend mal eine Entschuldigung verdient hätten. Immerhin kriegen sie nicht selten ungefragt Penisbilder zugeschickt, was genauso wenig okay sei, wie einer Frau ungefragt an den Po zufassen.

Der Comedian erklärt in seinem Video – und man meint dabei deutlich seinen Sarkasmus herauszuhören –, dass nach der Ausstrahlung von "Männerwelten" ein Umdenken bei ProSieben stattgefunden habe. Man habe gemerkt, dass man auch die Männer mal etwas anders darstellen müsse. "Und dafür gibts die Sendung 'Balls'." Denn da würden die Männer mal nicht wie sonst als Sexmonster gezeigt werden, meint Pocher ironisch.

In der Gameshow, die seit Anfang Mai im TV zu sehen ist, stellen sich jeweils 50 Kandidaten – männlich und weiblich – unterschiedlichen, aber immer peinlichen Aufgaben. Nicht selten muss sich dabei irgendwer unbekleidet präsentieren. So zeigt Pocher einige Beispiele aus der Sendung: Nackt Seilspringen zum Song "Das sind nicht 20 Zentimeter" ist genauso dabei wie mit einem Riesendildo bekleidet auf einem Trampolin springen.

Die Krönung jedoch: Ein Mann muss nackt in eine Sauna und dort eine ebenfalls nackte Frau mit "komischen Zähnen", wie es Pocher nennt, küssen und dabei auch noch das künstliche Gebiss der Dame mit dem Mund entgegennehmen. Bäääh! Und irgendwie auch ganz weit weg vom modernen Feminismus.

Pocher: "Das ist schon nicht mehr #metoo"

Und für was machen die Kandidaten das alles? Natürlich für Geld – jedoch nicht für riesige Summen, sondern für maximal 4000 Euro, meist sogar deutlich weniger. "Ganz großer Moment", meint Oli Pocher dazu und zieht einen drastischen Vergleich: "1800 Euro kriegt normalerweise die Frau nach einem gewonnenen Prozess wegen sexueller Belästigung!" Er empört sich weiter:

"Das ist schon nicht mehr #metoo, sondern schon #methree".

Die Show ist allerdings nicht das einzige, was dem Comedian hinsichtlich des TV-Senders nicht gefällt. Auch die Kampagne für Designer Philipp Plein, die "GNTM"-Gewinnerin Jacky nach ihrem Sieg shooten musste, sorgt bei Pocher für erhöhten Puls. Das Model sollte sich nämlich vor der Kamera leicht bekleidet auf einem Protz-Schlitten räkeln, die Beine gespreizt in die Höhe recken. Das sei wahrer Feminismus, witzelte er. "Das ist doch das Frauenbild, das wir sehen wollen, heutzutage", gibt er sich weiter sarkastisch.

ProSieben reagiert auf Kritik

ProSieben nimmt die Kritik locker. Auf Nachfrage von watson, was der Sender zu Pochers Aussagen sagt und ob sich die Message von "Männerwelten" mit einer Sendung wie "Balls" vereinbaren lässt, antwortet ProSieben-Sprecher Christoph Körfer lediglich: "Um ihre Fragen zu beantworten, erlaube ich mir Johann Wolfgang von Goethe zu zitieren: 'Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen. Und jeder geht zufrieden aus dem Haus.'"

Ein poetisches Statement, mit dem der Sender wohl darauf aufmerksam machen will, dass im vielfältigen Programm eben für jeden Geschmack etwas dabei ist – oder auch nicht. Wer etwas kritisieren will, wird eben auch fündig.

(jei)

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