Er ist wohl der Minister der neuen Ampel-Regierung, in den derzeit die größten Hoffnungen gesetzt werden: Karl Lauterbach. Gerade einmal einen Tag im Amt, stand er bei "Maybrit Illner" zu seinen Plänen für die Corona-Pandemie Rede und Antwort.
"Neue Minister, neue Sorgen?", fragte Maybrit Illner darüber hinaus auch Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) sowie die Physikerin und Modelliererin Viola Priesemann. Im Gegensatz zur FDP-Politikerin Strack-Zimmermann hielt Priesemann einen erneuten, harten Lockdown für teilweise sinnvoll.
Das waren die Gäste bei "Maybrit Illner" am 9. Dezember:
Egal ob Omikron, Impfstoff oder Impfflicht – zumindest theoretisch hatte Karl Lauterbach Lösungen für die Corona-Pandemie parat. Bei Maybrit Illner formulierte der neue SPD-Bundesgesundheitsminister ein klares Ziel für die nächsten Monate:
"So schnell wie möglich die Bevölkerung immunisieren, sodass wir die Delta-Welle abschließen, mit möglichst wenigen Toten, und die Omikron-Welle noch vermeiden und somit einen guten Schutz vor weiteren Wellen haben." Um dieses stramme Ziel zu erreichen, will Karl Lauterbach auf zwei Säulen bauen: Booster-Impfungen und eine Impfpflicht.
Doch gibt es derzeit überhaupt genügend Impfstoff, um möglichst schnell viele Menschen zu impfen? "Für dieses Jahr auf jeden Fall", versprach der SPD-Minister. Bis zum Jahresende stünden, wie von Vorgänger Jens Spahn versprochen, 30 Millionen Impfdosen bereit.
Dies stelle jedoch nur eine kurzfristige Lösung des Problems dar. Lauterbach gab zu:
Aus diesem Grund stehe der 58-Jährige bereits mit Firmen wie Biontech in Verbindung, um erneute Lieferengpässe – auch für einen angepassten Impfstoff gegen Omikron im kommenden Jahr – zu verhindern. Lauterbach erklärte, die derzeit getätigten Impfstoff-Bestellungen, sollen vertraglich geregelt auf eine neue Variante des Impfstoffs automatisch übergehen.
In Sachen Impfpflicht scheint Karl Lauterbach nicht vor Protesten in der Gesellschaft zurückzuschrecken. Bestimmt erklärte er: "Dann muss der Staat in diesen Konflikt gehen."
Physikerin und Modelliererin Viola Priesemann ist in ihrer Forschung am Max-Planck-Institut damit beschäftigt, zu berechnen, wann und in welcher Weise uns die neue Omikron-Variante treffen und wie man das Risiko für die Gesellschaft eindämmen könnte. Über die neue Coronavirus-Variante sagte sie: "Wir wissen inzwischen relativ gut, dass Omikron deutlich ansteckender ist."
Wenig wisse man bisher darüber, welch schwere Verläufe eine Ansteckung mit Omikron auslösen könne. Dafür sei die Datenlage derzeit zu knapp. In Hinblick auf die momentan noch ungenügenden Informationen über die Virusvariante mahnte sie in Richtung Politik:
Dies gelte auch über das Impfen hinaus.
Während Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) einen erneuten harten Lockdown aus sozialer Sicht kritisierte, entgegnete Priesemann: "Wenn man das kategorisch ausschließt, dann ist das ein Wunschdenken." Auch brächten aus wissenschaftlicher Sicht kurze, harte Maßnahmen weniger langfristige Belastungen für die Gesellschaft mit sich.
Welch langfristige Wirkung die theoretischen Vorhaben Karl Lauterbachs als Bundesgesundheitsminister haben werden und welche Sorgen er bringen wird, dies steht derzeit noch in den Sternen. Oppositionspolitiker Tobias Hans (CDU), Ministerpräsident des Saarlandes, jedoch versprach im Umgang mit Lauterbach: "Ich werde nicht gleich auf ihm rumhacken. Dafür ist die Lage zu ernst."