Rüdiger Bachmann ist Wirtschaftswissenschaften an der University of Notre Dame in den USA.Bild: screenshot zdf
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28.04.2022, 06:0228.04.2022, 06:03
Am Dienstag wurde bekannt: Wladimir Putin dreht Polen und Bulgarien den Gashahn zu. Diese Entscheidung Russlands stand am Mittwochabend bei "Markus Lanz" zur Debatte – auch in Deutschland könnte die russische Maßnahme Folgen haben.
Der Ökonom Rüdiger Bachmann zeigte sich in der Sendung zuversichtlich, dass ein Ausstieg aus russischem Gas hierzulande verkraftbar ist und lobte die Arbeit des Vizekanzlers Robert Habeck.
Das waren die Gäste bei "Markus Lanz" am 27. April:
- Omid Nouripour (Bündnis 90/Die Grünen)
- Claudia Kade, Journalistin
- Rüdiger Bachmann, Ökonom
Omid Nouripour: "Zeichen von Stärke und Schrecken"
Omis Nouripour ist seit 2021 Vorsitzender der Partei Bündnis ´90/Die Grünen.Bild: screenshot zdf
Die Länder Polen und Bulgarien sollen bis auf Weiteres nicht mehr mit russischem Gas versorgt werden. Das ließ die politische Führung im Kreml am Dienstag verlauten. Laut Grünen-Chef Omid Nouripour sei dies ein Signal des russischen Kräftemessens mit der EU. Wladimir Putin wolle damit ein "Zeichen von Stärke und Schrecken" senden.
Der Ökonom Rüdiger Bachmann sprach bei "Markus Lanz" in dem Zusammenhang von einem "Spaltungsversuch" Russlands. Putin wolle Unsicherheit verbreiten, auch um sich höhere Risikoprämien an der Börse zu sichern und die Energiepreise in die Höhe zu treiben. Es sei laut Bachmann spannend, wie die Mitglieder der Europäischen Union auf diesen reagieren würden.
Journalistin Claudia Kade sah in dem Stopp der Gaslieferungen an Polen und Bulgarien eine Warnung Russlands. Nach den Verhandlungen Robert Habecks mit der polnischen Regierung über die Zusammenarbeit in der Energieversorgung sei dies ein "Wink von Putin" gewesen, der besage: "Macht mal langsam!"
Ist es mit Blick auf die Reaktion Putins also eine kluge Entscheidung Deutschlands, sich immer unabhängiger von Russland zu machen? Und wie stehen wir da, wenn Putin auch hierzulande den Gashahn zudreht?
Die Runde bei "Markus Lanz" am Mittwochabend.Bild: screenshot zdf
Ökonom setzt Hoffnung in Robert Habeck
Für Omid Nouripour ist der Ausstieg aus russischem Öl und Gas absolut notwendig. Bei "Markus Lanz" machte er deutlich: "Wir müssen alles dafür tun, dass wir so schnell wie möglich da rauskommen." Beim Öl gehe dies recht schnell. "Wir hoffen, dass wir bis zum Sommer raus sind", so Nouripour.
Während die Abhängigkeit Deutschlands vom Öl geringer ist, gestaltet sich der Ausstieg aus den Lieferungen von Gas laut Bundesregierung schwieriger. Und wie ein Einspieler bei "Markus Lanz" zeigte, warnen besonders Unternehmensvertreter vor einem Embargo.
Ökonom Rüdiger Bachmann allerdings teilt die Angst, ein Ausstieg würde die deutsche Volkswirtschaft kaputt machen, nicht. "Dass wir unsere Volkswirtschaft damit kaputt machen, kann ich nicht nachvollziehen", stellte Bachmann in der Sendung fest. Insbesondere, weil Deutschland langfristig ohnehin vollständig auf erneuerbare Energien umsteigen wolle.
Der deutsch-amerikanische Wirtschaftswissenschaftler gab zu:
"Es ist klar, dass das eine politische Rezession zur Folge hätte."
Wie hoch diese sein könnte, erklärte er jedoch nicht. Stattdessen formulierte Bachmann festes Vertrauen in die Vorbereitungen und die Anstrengungen Robert Habecks, dass das, was beim Öl geschafft wurde, auch bei Gas möglich sei. "Unser Argument ist: Habeck und seine Leute sind so gut, die können das bei Gas auch schaffen", so der deutsch-amerikanische Wissenschaftler.
Claudia Kade leitet das Politikressort der Zeitung "Die Welt".Bild: screenshot zdf
Die teils starken Verflechtungen und Abhängigkeiten privater Unternehmen von Russland würden laut "Welt"-Journalistin Claudia Kade lediglich zeigen, "dass auch einzelne Unternehmen sich auf die völlig falsche Fährte begeben haben." Wer am Ende den richtigen Riecher bezüglich der Unabhängigkeit von russischem Gas und ihren Auswirkungen gehabt haben wird, wird sich über kurz oder lang zeigen.
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