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"ZDF Magazin Royale": Jan Böhmermann stellt adlige Jäger an den Pranger

Jan Böhmermann im Studio.
In der neuesten Ausgabe "ZDF Magazin Royale" nimmt sich Jan Böhmermann den Adel vor. Bild: ZDF/Jens Koch
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"ZDF Magazin Royale": Jan Böhmermann stellt adelige Jäger an den Pranger

02.03.2024, 07:2602.03.2024, 07:28
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Jan Böhmermann kündigt gleich zu Sendungsbeginn der neuesten Ausgabe von "ZDF Magazin Royale" an, dass es eine tierische Sendung ist und "der Vogel endgültig abgeschossen" wird. Das passiert dann auch, denn der Satiriker macht gleich mehrfach auf Probleme zwischen Mensch und Tier aufmerksam. Zunächst gibt es eine kurze Reihe mit dem Namen "Apokalypse Wow, das menschliche Magazin über tierische Katastrophen".

Hier drückt Böhmermann in Stefan-Raab-Manier auf Buttons und es folgen Clips. Zum Beispiel ein TV-Beitrag darüber, dass in Limburg Tauben getötet werden sollen oder in Wilhelmshaven Dromedare aus dem Zirkus ausgebrochen sind. Der Mensch muss zurückschlagen gegen die Tierwelt, fordert Böhmermann sarkastisch.

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Böhmermann nimmt sich Deutschlands Jäger vor

Im nächsten aufklärerischen Teil der Sendung hat sich Böhmermann nach dem kurzen musikalischen Auftritt des Rundfunktanzorchesters so richtig in Schale geworfen. Ein schöner Jagdhut, dazu ein Gewehr, der Entertainer ist zu einem richtigen Jäger mutiert und fuchtelt mit seiner Waffe im Studio auch wild herum. "Ich nehme sie jetzt mit in eine magische Welt, in die man sonst keine Einblicke bekommt", sagt er.

#Waidmannsgeil lautet der Hashtag der Woche. Der Vorwurf: Viele Jäger "töten Tiere aus Spaß" und machen den Jagdschein eben nicht nur aus Naturschutzgründen, so der Satiriker. Was zunächst wie ein allgemeiner Vorwurf gegenüber Jägern daherkommt, wird im weiteren Sendungsverlauf tiefgründiger.

Doch zunächst gibt es die Basisfakten, 436.000 Menschen haben einen Jagdschein in Deutschland und ein Jagdschein ist mittels Crashkurs auch in wenigen Wochen erhältlich. Der Anteil von Frauen in der Jagdszene beträgt elf Prozent, das Durchschnittsalter ist 56 Jahre oder wie Böhmermann sagt: "Das klingt wie ein normales Treffen in der Jungen Union."

Böhmermann schießt gegen René Benko und Clemens Tönnies

Böhmermann betont zugleich, dass es auch invasive Arten wie den Nutrias gibt, eine Biberart, die vom Menschen selbst von Südamerika nach Europa gebracht wurde und nun zur Plage wurde.

Zugleich bezeichnet der Showmaster den Wald in Deutschland als kaputtes Ökosystem: "Mit dem kaputten Wald ist es wie mit dem ABBA-Medley beim ESC-Vorentscheid von Barbara Schöneberger, es ist passiert, man muss einen Umgang damit finden, auch wenn es nicht leicht ist."

Doch was dem Satiriker noch sauer aufstößt, sind reiche Jäger und ihre Geheimnisse. So zeigt der Moderator Recherchen zum österreichischen Unternehmer René Benko, der unter anderem mit Clemens Tönnies eine illustre Jagdgesellschaft gebildet hat. Das Jagen zieht spannende Leute an, stellt Böhmermann fest, das hat Tradition in Deutschland.

Böhmermann teilt gegen Adel aus

Doch nicht nur reiche Unternehmer gehen gerne auf die Jagd, sondern vor allem Adelsgesellschaften. "Weil wir hierzulande zu dumm für eine Französische Revolution waren, gehört bis heute ein großer Teil des Waldes in Deutschland dem Adel." Böhmermann stellt einige kuriose Adelige vor und betont zugleich, dass ein paar Namen satirisch hinzugedacht sind.

Währenddessen schlägt sein Hund Robespierre, benannt nach dem französischen Revolutionär, an. Der Hund bellt, wenn es "genetisch ein bisschen zu übersichtlich wird". Doch Böhmermann geht mit seinem Austeilen gegen den Adel noch weiter:

"Der jagende Adel. Mit der Wumme in den Wald gehen und zusammen ein paar Leben auslöschen. Genau die richtige Freizeitbeschäftigung für absolut leistungslos zu Wohlstand gekommene Sozialschmarotzer."

Schwere Vorwürfe gegen adelige Jäger

Böhmermann macht sich dann noch über einen Adligen lustig, der sich am liebsten noch mit Baron ansprechen lässt. Doch es wird zunehmend ernster. Denn das Team des "ZDF Magazin Royale" hat auch selbst Recherche betrieben und Jäger gefunden, die anonym gegen Adlige aussagen.

Es geht um liegengelassene Kadaver, schlecht beschossene Tiere, was für Tierleid sorgt oder die nicht Beachtung des Muttertierschutzes bei der Jagd. Auf Vorwürfe antwortet der Baron: "Unsere Jagden entsprechen voll und ganz den rechtlichen und behördlichen Anforderungen."

Woraufhin Böhmermann nur sagt: "Wir haben Fotos, Dokumente und Gästelisten, die zeigen, wer alles dabei war. Wenn so etwas bei adligen Jagdwochenenden passiert, muss das angezeigt werden." Das klingt so, als könnte hier noch ein Nachspiel drohen.

Skandalös ist dazu noch ein Auftritt eines deutschen Mitglieds des CIC (Internationaler Rat zur Erhaltung des Wildes und der Jagd). Dieser bietet eine Jagdreise nach Spanien für Geld an und lässt die Jäger vor hunderten Hirschköpfen posieren. Ein Foto, was die spanischen Jagdbehörden, laut Böhmermann zumindest interessiert.

Als vermeintlich gute Nachricht liefert der Moderator zum Abschluss noch, dass Jäger, die in Deutschland leer ausgehen, auch einfach nach Afrika gehen können, um dort für Geld Tiere zur erlegen. Auch jetzt gibt es nochmal eine Pointe gegen Tönnies, der immerhin die ein oder andere tierische Trophäe aus dem Ausland besitzt. Die Show bleibt sich also über die volle Sendezeit treu, Mensch gegen Tier, am Ende verliert die Tierwelt.

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