Beim Oster-Special von "Wer wird Millionär?" am Sonntag war alles ein wenig anders. Direkt zu Beginn der Sendung verkündete Moderator Günther Jauch überraschend die erste Änderung: "Die Auswahlfrage – man hat mich heute Abend dafür ausgemustert und hat dafür mehr als prominenten Ersatz gefunden."
Das Verlesen überließ er in der Show sowohl Laura Wontorra als auch Giovanni Zarrella, Jan Hofer, Motsi Mabuse oder CDU-Politiker Wolfgang Bosbach. Letzterer hatte für die Kandidat:innen sogar einen heißen Tipp: Wer nicht weiter weiß, soll den Kanzler anrufen. "Olaf Scholz hilft ihnen sicher gerne", verkündete er. Hintergrund ist, dass er selbst einst beim Prominenten-Special Angela Merkel anrief. Ans Telefon ging sie damals jedoch nicht.
Außerdem brachte die Sendung eine weitere Neuerung mit sich: Den Kandidat:innen stand im Oster-Special ein weiterer Joker zur Verfügung. Ein goldenes Osterei war im Gewinnbaum zu sehen. Jauch erklärte dazu, dass in vier goldenen Eiern, die in einem Osternest im Studio lagen, vier weitere, völlig unterschiedliche Joker versteckt seien. Unter anderem ein "Freie Wahl"-Joker, bei dem die Kandidat:innen nach Belieben einen weiteren 50:50-, Publikums-, Telefon- oder Zusatzjoker hinzubekommen. Die einzige Hürde: Sie müssen vorher festlegen, bei welcher Gewinnstufe sie diesen Joker ziehen wollen. Auf die anderen Joker hatte dieses Ostergeschenk jedoch keine Auswirkungen.
Jauchs erste Kandidatin am Ostersonntag, Vivian Raff, die sich selbst als Klugscheißerin bezeichnet, entschied sich für die Risikovariante und wählte die 32.000-Euro-Frage als Gewinnstufe für den geschenkten Oster-Joker. Für sie lief es auf dem Ratestuhl wie geschmiert. Bis zur 4000-Euro-Frage marschierte sie einfach durch. Doch dann hakte es – allerdings lag das nicht an der Kandidatin.
Als Jauch die Frage vorlas, kam er selbst ins Stolpern. Der Grund: Die Fragenredaktion hatte sich einen fiesen Patzer geleistet. "Vom welchem Farbton ist in Bezug auf Verkehrsampeln schon mal scherzhaft die Rede" wurde auf Jauchs Monitor sowie im Fernsehen eingeblendet. Der Moderator stockte schon nach dem ersten Wort und wendete sich dann voller Empörung an die Mitarbeiter:innen hinter den Kulissen: "Leute, das ist ja mal… hallo?! Vom? Von welchem Farbton. Jeden Tag kritzeln die mir hier die Tafel voll, jetzt verstummt alles", beschwerte er sich. "Muss ich gleich verbessern als Klugscheißer", witzelte auch die Kandidatin.
Die Redaktion reagierte dann doch noch auf Jauchs Korrektur und ließ ihn per Botschaft auf seinen Monitor wissen: "Eierlikör! Prost!" Eine schlagfertige Anspielung auf den Vorspann zur Osterfolge, in dem Jauch noch über zahlreiche leere Flaschen in der RTL-Fragenredaktion gewitzelt hatte.
Die Frage machte Vivian Raff allerdings auch mit richtiger Grammatik zu schaffen. Sie hatte keine Ahnung. Mit dem Autofahren hat sie es nämlich nicht so. Drei Jahre lang saß sie an ihrem Führerschein, weil sie es nicht durch die Theorieprüfung schaffte, wie sie verriet. Seit knapp einer Woche sei sie nun aber im Besitz des Führerscheins. Ob es sich bei dem scherzhaft verwendeten Farbton allerdings um Kirschgrün (richtig), Zitronenrot, Grasgelb oder Himmelgrau handelt, war ihr schleierhaft. Sie tendierte zu Antwort D, Himmelgrau, zog dann aber doch den Publikumsjoker zurate. Dieser riet ihr glücklicherweise mit 73 Prozent zur richtigen Antwort A.
Als es dann um die 32.000-Euro-Frage ging, kam bei der Kandidatin kurz Verwirrung auf. Denn Jauch kündigte es als die "Eierfrage" an, meinte damit die Frage, mit dem speziellen Oster-Joker. "Wollen sie erst mal den Joker? Nee, wir machen das anders. Wir lesen erst mal die Frage, damit sie sich schöner ärgern, wenn sie die sowieso gewusst hätten", meinte er und löste damit Verwunderung aus. "Achso, das darf ich nur jetzt und sonst nie wieder?!", zeigte sie sich erstaunt.
Jauch war sich keines Erkläungsfehlers bewusst: "Sonst hätte ich doch nicht gefragt, ob sie es bei 32.000 nehmen", warf er etwas empört ein.
Die Kandidatin war dennoch froh, das Osterei für genau diese Gewinnstufe ausgewählt zu haben, denn kaum ploppte die Frage rund um den SC Freiburg auf, war sie sich sicher: "Ich hab keine Ahnung!" Sie wählte den Zusatzjoker aus dem Osterei und schaffte es so, 32.000 Euro zu erspielen. Danach war für sie jedoch Schluss.
Nach ihr schaffte es Kandidat Benjamin Müller auf den Stuhl. Der Hamburger wählte die Sicherheitsvariante mit nur drei Jokern und platzierte den Oster-Joker bei der 16.000-Euro-Frage. Sicher ist sicher. Er hatte sich unwissentlich für den "Mit der Begleitperson zur Frage beraten"-Joker entschieden – was in seinem Fall suboptimal war. Denn der Journalist war allein in Jauchs Rateshow gekommen.
Auflaufen lassen, wollte ihn das "WWM"-Team natürlich nicht. Er bekam stattdessen die Gelegenheit, sich mit einem anderen Kandidaten zu beraten. Beide konnten sich schnell auf eine Antwort – glücklicherweise die richtige – einigen.
Zu einem kuriosen Moment kam es in der ersten Osterfolge von "WWM" ebenfalls. Als Zusatzjoker bot sich mehrfach ein und derselbe Mann aus dem Publikum an. Irgendwann machte es Jauch regelrecht zur Tradition, "Herrn Geisler" um Rat zu bitten. Und der Moderator traf eine ungewöhnliche Entscheidung. Er lud den Herrn aus dem Publikum spontan zum zweiten Oster-Special am Ostermontag als Kandidat ein – per Wildcard. Ob er es dann auch auf den Ratestuhl schafft, wird sich zeigen.