Große Ereignisse und doch so vieles beim Alten! Pannen in der Corona-Pandemie, der Klimawandel, Rassismus im Sport – in vielen Punkten scheint es, als seien wir im Jahr 2021 kein bisschen weitergekommen.
Dieser Eindruck bestätigte sich auch in der ZDF-Sendung "Markus Lanz – Das Jahr 2021", dem Jahresrückblick von Moderator Markus Lanz mit mehrfach wechselnden Gästen, die sich über zwei Stunden hinweg ablösten. Darunter waren Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, Bayern-Ministerpräsident Markus Söder und die afghanische Frauenrechtsaktivistin Zarifa.
Mit seinen Gästen diskutierte Markus Lanz auch die neuesten Meldungen über fehlenden Corona-Impfstoff. Dabei nutzte Markus Söder die Gelegenheit, um mehr direkt als indirekt gegen die Mitglieder seiner eigenen Partei zu sticheln.
Das waren die wichtigsten Punkte aus "Markus Lanz – Das Jahr 2021" am 15. Dezember:
Markus Lanz nannte es ein "Déjà-vu", Alena Buyx, Vorsitzende des Deutschen Ethikrates, den "Täglich-grüßt-das-Murmeltier-Effekt" – die Rede ist von einer erneuten Panne in der Bekämpfung der Corona-Pandemie. Nach einer großen Inventur im Impfstoff-Lager stellte Neu-Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach in dieser Woche fest: Wir haben zu wenig Impfstoff.
Und auch beim Jahresrückblick von Markus Lanz stellte Lauterbach noch einmal klar:
CSU-Chef Markus Söder nutzte die Gelegenheit nicht etwa, um aus der Opposition heraus die Arbeit Karl Lauterbachs (SPD) zu kritisieren, nein, er stichelte stattdessen in die Reihen der Union hinein. "Ehrlich gesagt wurde immer gesagt, es sei ausreichend Impfstoff da", gab Söder sich überrascht.
Die Impfstoffbeschaffung vor dem Einsatz Lauterbachs habe, so sagte Söder, ein Timing-Problem gehabt und sei "stockend" gewesen – und lieferte damit eine nahezu offene Kritik an dessen Vorgänger Jens Spahn (CDU).
Seit rund einer Woche hat Deutschland offiziell eine neue Ampel-Regierung, das erste Drei-Parteien-Bündnis seit Konrad Adenauer. Der Erfolg der SPD zeichnete sich erst wenige Wochen vor der Bundestagswahl ab, heute stellt die Partei mit Olaf Scholz den Bundeskanzler. Wie war das möglich?
Als zentrale Figur im SPD-Wahlkampf wird immer wieder Lars Klingbeil genannt, der neue und jüngste SPD-Chef der Parteigeschichte. Doch Klingbeil schrieb beim Jahresrückblick von Markus Lanz auch anderen eine bedeutende Rolle. Er scherzte:
Das (Fehl-)Verhalten von Armin Laschet (CDU), sein Lachen beim Besuch der Hochwasser-Krisengebiete im Sommer habe seinen Anteil an der Trendwende im Wahlkampf gehabt. "Dieses Bild von Armin Laschet hat sich festgebrannt", war sich Klingbeil sicher. Der Wahlerfolg der SPD bewies wenig später: Wer zuletzt lacht, lacht noch immer am besten.
Im Juli 2021 wurde der Westen Deutschlands von einem Jahrhundert-Hochwasser erfasst, das ganze Dörfer mit sich riss und mehr als 180 Menschenleben forderte. Als direkte Betroffene erzählte Cornelia Weigand, Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Altenahr, von der Naturkatastrophe und ihrer überraschenden Wirkung.
"Die Pegel-Prognosen waren nicht belastbar, die sind der Katastrophe hinterhergehinkt", erklärt sie das aus heutiger Sicht viel zu langsame politische Reagieren auf die Fluten.
Wissenschaftsjournalist Dirk Steffens klagte: "Dass Katastrophen immer wahrscheinlicher werden ist nun wirklich keine Neuigkeit. Es gibt hier kein Erkenntnisproblem, aber es gab keine Vorbereitung auf diese Katastrophe." Die Menschen müssten begreifen, dass die Umwelt unser Leben diskutiert und nicht wir die Umwelt.
"Geordnet und verantwortungsvoll" wollte Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer den Einsatz in Afghanistan beenden – ohne Erfolg. Nur kurze Zeit nach Abzug der deutschen und US-amerikanischen Truppen eroberten die Taliban die Macht zurück, es folgte eine chaotische Evakuierungssituation mit dramatischen Bildern.
Die afghanische Frauenrechtsaktivistin Zarifa Ghafari prognostizierte bei "Markus Lanz – Das Jahr 2021" eine "humanitäre Katastrophe" für ihr Land. Sie erklärte: "Ich habe wirklich Angst um meine Leute und vor allem auch die Frauen in unserem Land." Die Taliban würden ein neues Kapitel des Krieges in Afghanistan eröffnen.
Arzt bei "Ärzte ohne Grenzen", Tankred Stöbe, erzählte von mangelernährten Kindern und davon, wie alle Parameter, die ein rudimentäres Leben noch möglich machen, nach Abzug der Truppen nur noch schlechter würden. Er befürchtete den "schlimmsten Winter" in Afghanistan.