Nachdem das "Wer stiehlt mir die Show?"-Studio in der Vorwoche für Rea Garvey in einen Irish Pub verwandelt worden war, enttäuscht auch das Setting des Finales der neunten Staffel nicht.
Heike Makatsch moderiert die Quizshow, die seit dem 6. April bei Joyn und ab dem 13. April im TV zu sehen ist, als glitzernde Preisverleihung. Überreicht wird mehrfach "Der goldene Makatsch" – eine überdimensionale Zitronenpresse – mal für gute, mal für schlechte Leistungen.
Um den Hauptpreis, die Verewigung ihrer Stirn auf dem "Walk of Brain", kämpfen Rea Garvey, Joko Winterscheidt, Teddy Teclebrhan und Wildcard-Gewinner Bertan.
Natürlich darf an diesem Abend der rote Teppich ebenso wenig fehlen wie glamouröse Outfits und ein musikalischer Auftakt: Heike Makatsch eröffnet die Show mit einem Song auf die Melodie von Harry Styles' "Sign of the Times" – unterstützt von Teddy, der zwar mit viel Humor, aber nicht gerade mit einer Engelsstimme gesegnet ist.
Alle Spiele des Abends tragen die Namen typischer Filmpreis-Kategorien. Heike Makatsch schlüpft auch in die Rolle der Laudatorin – jedes Mal angekündigt von einem amerikanischen Off-Sprecher, der sie übertrieben feierlich lobt, dabei aber nie vergisst zu erwähnen, dass Heike Makatsch nie den Deutschen Filmpreis gewonnen hat.
Gleich zu Beginn wird der "Idiot des Jahres" gekürt – ein Titel, den Teddy sich prompt "verdient". Seine Leistung: beim Spiel, das sonst unter "Die leichten Fünf" bekannt ist, keine einzige richtige Antwort zu geben.
Dabei hätte sich der Comedian beinahe einen Punkt erschlichen. Bei der Frage nach einem deutschen Oscar-Gewinner schreibt er "Daniel Brühl" auf – in dem Irrglauben, Brühl sei Mitproduzent von "Im Westen nichts Neues" gewesen.
Heike Makatsch gibt den Punkt zunächst, doch die Regie greift ein: Brühl spielte zwar mit, war aber nicht am Produktionsteam beteiligt. Der Punkt wird gestrichen.
Schon vorher sorgt Teddy für Ärger: Als Heike Makatsch nach dem Lösungswort "Tangente" sucht, plaudert er mit den Tischgästen neben sich. Einer antwortet auf die Frage "Woher kommst du?" mit "aus Tangente".
Prompt folgt die Mahnung aus dem Off: "Teddy Teclebrhan, hier sind sehr viele Kameras!" Erinnerungen an die Sendung, die er selbst moderierte und bei der er sich mit der Crew Wortgefechte lieferte, werden wach.
Am Ende der Runde erhält Teddy seinen Preis, bedankt sich unter anderem bei seiner Hauptschule, wo er bis zur siebten Klasse gefehlt habe, und stimmt kurz ein krächzendes "Heal the World" an.
Die Sendung liefert einige Lacher. Auf Teddys Frage "Wie heißt diese ProSieben-Show mit den ganzen Nerds?" antwortet Rea trocken: "The Voice" – die Show, bei der er selbst jahrelang Juror war.
Als Heike Makatsch später den Philosophen Immanuel Kant erwähnt, kann Rea sich kaum halten. Aufgrund der starken Ähnlichkeit zum englischen Schimpfwort "cunt" witzelt er: "Der wäre super populär in England gewesen", und wischt sich dabei die Tränen aus den Augen.
In einem anderen Spiel geht es darum, Drehorte von Filmen zu erraten. Nach der richtigen Auflösung "Hamburg" in einer Spielrunde erscheint "Tokio" auf dem Würfel – ein Versehen? Alle vier Kandidaten sehen es, und Rea buzzert noch bevor die Bilder der nächsten Spielrunde zu sehen sind. Pech nur für ihn, dass "Tokio" falsch ist.
Nachdem Teddy im Stechen gegen Rea rausfliegt und im "Sommerhaus der Stars" landet, muss das verbliebene Trio einen möglichst überzeugenden Film-Tod darbieten und dabei Quizfragen beantworten. Rea stirbt eher wie ein Betrunkener, wird aber vom Publikum über das "Applausometer" zum Sieger der Runde gewählt.
Für Wildcard-Gewinner Bertan endet der Abend wiederum bitter: Beim Stapeln von Gegenständen riskiert er zu viel, ein Teil fäll. Alle Punkte der Runde sind futsch und er landet hinter Rea. "Fuck ey", schimpft der Hamburger über sich selbst und wird bei seinem "weil ich dumm bin" von Rea besänftigt: "Nein, das ist Teddy."
Um den Finaleinzug kämpfen Joko und Rea in der Kategorie "Bester Film" und dem Spiel "Jurassic Frag".
Beide müssen in einem dem Steven-Spielberg-Klassiker "Jurassic Park" nachempfundenen Setting von einem Teleprompter ablesen und Lückentexte richtig befüllen – was Joko zunächst nicht versteht und auf Heike Makatschs Frage antwortet anstatt vorzulesen.
Der Entertainer lässt sich von diesem kleinen Fauxpas aber ebenso wenig beirren wie vom ausgedachten Begriff "Jokorexius Langhalsius". Er sammelt sechs Punkte, Rea holt nur einen. Joko steht im Finale.
Dieses beginnt kurz nach einem amüsanten Einspieler, als nach Reas Auftritt im "Sommerhaus der Stars" auf "Hart aber fair" umgeschaltet wird, wo Hazel Brugger zu Gast ist und die Worte "unnötig polemisch" von sich gibt.
Moderator Louis Klamroth erwidert: "Da muss ich kurz nachhaken. Frau Brugger, wissen Sie überhaupt, was polemisch bedeutet?" Ihre Antwort: "Ja, das ist ein Pokémon."
Mit zwei "Der goldene Makatsch"-Jokern geht Joko ins Finale, das denkbar schlecht für ihn startet. Bei der zweiten Frage "Wessen Flügel sind laut einer griechischen Sage geschmolzen?" schreibt er "Phoenix" auf.
Final-Moderatorin Katrin Bauerfeind löst auf, "Ikarus" ist die richtige Antwort. Joko schlägt die Hände über dem Kopf zusammen und schreit: "Oh Fuck. Oh nein! Gott, bin ich dumm. Wo war ich denn gerade im Kopf? Was für ein dummer Flüchtigkeitsfehler."
Doch der Ausrutscher bleibt folgenlos. Er holt auf, indem er im Gegensatz zu Heike Makatsch korrekt den südlichsten Punkt der kontinentalen USA in Florida verortet und "Treehouse of Horror" den "Simpsons" zuordnet.
Auch die alles entscheidende Frage nach dem Radsportteam von Jan Ullrich bei dessen Tour-de-France-Sieg 1997 beantwortet er mit "Team Telekom" richtig.
Joko gewinnt damit das Staffelfinale und – was noch wichtiger ist – darf als dritte Person nach Lena Meyer-Landrut und Nina Chuba seine Stirn im "Walk of Brain" verewigen.