Am frühen Dienstagabend war das Programm im ZDF zuletzt bunt durcheinandergewürfelt: Am 26. September stand alles im Zeichen des Fußballs. Nach dem Nations-League-Spiel der deutschen Frauen-Nationalmannschaft lief das DFB-Pokal-Spiel zwischen SC Preußen Münster und dem FC Bayern München. In der Woche zuvor zeigt der Sender die Reportage "Expedition Deutschland - Das Vermächtnis der Steine".
Am Tag der Deutschen Einheit sieht das Programm im ZDF noch einmal anders aus. Der Sender strahlt zu dem besonderen Anlass eine Dokumentation mit der Ex-Kanzlerin Angela Merkel aus – und das ist nicht die einzige Besonderheit an diesem Tag.
In "Am Puls mit Mitri Sirin" gehen die Verantwortlichen der Frage nach, wie viel Einheit wir über drei Jahrzehnte nach der Wiedervereinigung in Deutschland wirklich erreicht haben. "Für viele Ostdeutsche und Menschen mit Migrationsgeschichte ist der 3. Oktober kein wirklicher Feiertag", schreibt der Sender in der Ankündigung auf seiner Homepage.
Der ZDF-Moderator Mitri Sirin präsentiert verschiedene Geschichten rund um das Thema Integration. Mal stehen Frust und Ausgrenzung, mal ein harmonisches Miteinander im Mittelpunkt. Auch die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel kommt zu Wort – sie wuchs in der DDR auf und war die erste Person aus Ostdeutschland, die dieses Amt innehatte.
Am 3. Oktober 2021 hielt sie in Halle eine der letzten Reden ihrer Amtszeit, zugleich war es eine ihrer persönlichsten. Sie thematisierte bei der Gelegenheit auch ihre Erfahrungen, die sie in der DDR gemacht hatte.
Seit ihrem Abtritt als Bundeskanzlerin (zur Bundestagswahl 2021 kandidierte sie nicht mehr) ist es um die 69-Jährige relativ still geworden, das Rampenlicht sucht sie praktisch gar nicht mehr. Zum Tag der Deutschen Einheit bringt das ZDF sie jedoch zurück ins Fernsehen.
"Das Thema als solches interessiert mich", wird die Ex-Kanzlerin in einer Mitteilung kurz und knapp zitiert. So wird ihre Beteiligung an der Dokumentation erklärt. Die Sendung knüpft an eine repräsentative Auswertung einer Forschungsgruppe an. Demnach sieht jede zweite Person in Ostdeutschland die These, dass Ostdeutsche wie Bürger:innen zweiter Klasse behandelt werden, als berechtigt an.
Im Gespräch mit Mitri Sirin betont Merkel, dass ihr ihre ostdeutsche Herkunft oft als Makel ausgelegt wurde und offenbart, wie sehr sie damit zu kämpfen hatte. Zwar habe sie sich immer als Bundeskanzlerin aller Deutschen verstanden, doch sie wisse auch, "dass das Gespräch darüber immer wieder zu führen ist".
Das Mittagsprogramm wird am Dienstag beim ZDF ebenfalls umgestellt und dem Tag der Deutschen Einheit angepasst. Um 12.30 Uhr wird unter dem Titel "Festakt zum Tag der Deutschen Einheit" die Einheitsfeier aus Hamburg übertragen. Die Höhepunkte sind das Konzert in der Elbphilharmonie sowie Ansprachen von Bundespräsident Steinmeier und Peter Tschentscher. Das "Mittagsmagazin" räumt dafür seinen Platz.