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"Heute-Show": Konsum vor Infektionszahlen: Welke geißelt Corona-"Blöderalismus"

Die Corona-Maßnahmen der Bundesländer wurden von Oliver Welke gründlich zerlegt.
Die Corona-Maßnahmen der Bundesländer wurden von Oliver Welke gründlich zerlegt.Bild: screenshot zdf
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Konsum vor Infektionszahlen: "Heute-Show" geißelt Corona-"Blöderalismus"

05.12.2020, 10:1705.12.2020, 11:59
jürgen winzer
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Die Vorweihnachtszeit ist ja die besinnliche. Ergo besann sich die "Heute-Show" (ZDF) auch auf Themen abseits des Corona-Wahnsinns. Warum die Alpen aufatmen, warum es kein Herz mehr gibt für Wind und Sonne. Und eine göttliche Botschaft gab es auch noch: Jesus hätte Hybrid gekauft!

Muss man sich Sorgen machen? Schon die dritte "Heute-Show" (ZDF) hintereinander (!), in der das amerikanische Nummer-1-Trumpel mit keinem Wort erwähnt wurde! Vielleicht darf er nächste Woche wieder, denn dann sind die deutschen Oberen in den Ferien! "Was", war Moderator Oliver Welke entsetzt, "sagt uns dann etwa keiner mehr, was wir machen sollen?"

Gemach! Alles halb so schlimm. Zwar hätten uns "Merkel und die Länderchefs in der Heiligen Nacht eine dritte Welle geboren" und den Teil-Shutdown bis zum 10. Januar verlängert. Aber, so Welke, "die Mutti ist ja nicht aus der Welt". Angela Merkel meinte, man sei, wenn "sozusagen die Hütte brennt", jederzeit bereit, sich auch während der Ferien zu treffen. Da "freute" sich Oli Welke:

"Echt? Man könnte auch sagen, das ist euer Beruf."

"Jeder weiß, dass die Lockerungen über Weihnachten Quatsch sind!"

Man könne, so Welke weiter, nur hoffen, dass die geplanten Lockerungen zwischen Weihnachten und Neujahr nicht nach hinten losgingen. Angesichts der Erlaubnis, dass sich da täglich zehn Personen aus beliebig vielen Haushalten treffen könnten, sei es mit der Bewunderung des Auslands für das deutsche Pandemie-Management jedenfalls vorbei. Was bleibe, sei das "Prinzip Hoffnung", dass die Menschen vernünftig bleiben.

Denn die Politiker sind es scheinbar nicht. "Das Virus liebt Partys", so Welke, "und vor allem, dass jedes Bundesland gnadenlos sein eigenes Ding durchzieht." – "Blöderalismus" vom feinsten: Berlin lockert weniger, öffnet aber die Hotels. So wie Sachsen, aber "da will keiner hin" (Welke). Jeder köchelt sein eigenes Süppchen. Dabei, so Welke: "Jeder weiß, dass die ganzen Lockerungen Quatsch sind, aber wir ziehen das jetzt durch, aus Prinzip."

Welke stellte die Frage: "Warum machen wir trotz 400 bis 500 Toten pro Tag stumpf weiter mit dem Teil-Shutdown? Wäre ein richtiger Total-Lockdown im Oktober nicht vielleicht doch besser gewesen?"

Oliver Welke: "Konsum geht über Infektionszahlen!"

Neue Strategien? Fehlanzeige. Immerhin, so Welke, habe Armin Laschet (NRW-Capo) für Januar "kluge Konzepte und langfristige Perspektiven" angekündigt. War folgerichtig alles Bisherige "doof und kurzfristig"? Welke: Das ist ein echtes "Arminszeugnis"!

Lieber streite man sich in Berlin ums Geld. Aber: "Die Frage, ob der Bund oder die Länder mehr zahlen, ist eigentlich egal. Denn das Geld ist eh weg!" Denn: "Unsere Corona-Strategie ist nicht nur sauteuer, sondern drückt auch die Infektionszahlen kaum."

Laut Welke ist "das Primat des Konsums" schuld, dass bei uns der echte Lockdown vermieden wurde. Im Kern ginge es um die Wirtschaft. Welke: "Konsum geht vor Infektionszahlen." Die Schulen würden nicht für die Kinder offengehalten, sondern für die Eltern, die statt daheim zu betreuen die Wirtschaftskraft stärken könnten. Durch arbeiten oder shoppen.

"Wär's dann aber nicht konsequenter, die Kinder gleich in die Fabriken zu schicken?"

Andererseits: "Shoppen ist Staatsbürgerpflicht!" Demnächst ergehe an alle der Einberufungsbescheid an die Shoppingfront. Ganz nach dem Motto: "Frage nicht, was dein Land für dich kaufen kann, sondern kauf für dein Land!"

Die AfD-Genossen beleidigen mal nicht andere, sondern sich selbst!

Immerhin, es gebe gute Nachrichten: Im "österreichisch-deutschen Skikrieg" wurde ein Waffenstillstand erreicht (Welke: "Kurz hat gegen Söder klein beigegeben, weil er ja auch klein ist.")! Der Skiurlaub fällt für die meisten aus. Was Dietmar Wischmeyer angesichts der Tatsache, dass im "Alpenraum eine Fläche größer als der Bodensee mit Schneekanonen beballert" wird, nicht wirklich stört. Dabei werde jährlich mehr Wasser verbraucht als von der Stadt München.

Noch eine – naja – erstaunliche Nachricht: Während andere Parteien sich aus "Feigheit vor dem Virus" digital wegduckten, habe die mutige AfD einen Präsenzparteitag mit 600 Deligierten (Welke: "Sah aus wie die Schulklasse aus der Hölle") durchgezogen. Neben passablen Rentenkonzepten (Welke) brachte das vor allem "richtig gute Unterhaltung", weil der Parteitag nach der Brandrede vom Vorsitzenden Professor Jörg Meuthen zur "Schreiorgie" mutierte. Weil die Parteigenossen – wie schön – mal nicht andere attackierten und beleidigten, sondern einander.

Das passt auch zu den Erkenntnissen des vom Verfassungsschutz als V-Mann in der AfD Brandenburg eingeschleusten Abdel Karim (Abdelkarim Zemhoute: "Ich hatte es leicht, die hielten mich für Attila Hildmanns Bruder."). Die AfD dürfe man nicht attackieren. "Die AfD lebt von der Opferrolle, die sind die geborenen Opfer." Wenn man die AfD aber richtig ärgern wolle, dann "muss man sie loben".

Welke machte sich über den AfD-Parteitag lustig.
Welke machte sich über den AfD-Parteitag lustig.Bild: screenshot zdf

Energie-Gesetz: Die Sonne wird dunkel, dem Wind geht die Luft aus!

Loben – das fällt der "Heute-Show" schwer, wenn es um die Reform des "Erneuerbare-Energien-Gesetzes" (EEG) geht, die Peter Altmaier (CDU) vorlegen möchte. Schon jetzt scheinen noch mehr Bürokratie und regelrechte Schildbürgerstreiche zulasten von Photovoltaik-Pionieren sicher. Zu den vorgeschriebenen neuen Zählern holten sich die am besten "gleich einen Steuerberater, einen Anwalt und einen Sales-Manager ins Haus".

Der Sonne lacht die Sonne also nicht. Aber vielleicht dem Wind? Pustekuchen! Es entstünden immer weniger Windräder, bestehenden Windparks drohe das Aus - wegen Wegfall von EEG-Zulagen und verschärfter Abstandsregeln, die sogar rückwirkend – also für bereits gebaute Windräder – den Wind aus den Segeln nehmen könnten.

Nix los bei Sonne und Wind? Gut, dass es da wenigstens den alten Energien gut geht: Die Autoindustrie bekam von der Politik gerade eben "noch mal frische drei Milliarden." Wegen Corona, so Welke.

"Den Zusammenhang verstehe ich auch nicht, aber die Geste zählt."

Plug-in-Hybrid: "Was für ein überflüssiger Unsinn!"

Corona-Krisengewinnler unter den Autos sind aber nicht die E-Autos, sondern die Plug-In-Hybriden, also "rollende Mogelpackungen" (Welke). Denn diese (2020 wurden bereits über 130.000 verkauft, 2019 nur 45.000), seien, sobald die Batterie leer sei (Welke: "Meist so nach drei Metern.") ganz normale Verbrenner. "Nur halt viel schwerer." Was zu einem erhöhten Spritverbrauch führt.

Albrecht Humboldt (Alexander Schubert) warb für die "Transgender"-Modelle ("Two in one."), weil man damit "eine fette Elektroprämie und trotzdem ein richtiges Auto" bekäme. Vor allem die Hersteller freuten sich, weil sie ungehemmt mit völlig falschen Verbrauchszahlen werben dürften, die den wahren Wert bis zu 400 Prozent unterschritten! Null umweltbewusst, aber trotzdem von der Politik gefördert!

Der E-Teil des Hybrid-Mobils würde, vor allem bei Dienstwägen, sowieso selten genutzt. "Was für ein völlig überflüssiger, geiler Unsinn", so Humboldt. "Wenn man damit durchkommt, geht alles." Auch übers Wasser laufen, und vor allem zu Weihnachten. Humboldt: "Jesus hätte Hybrid gekauft!"

Auch Hybrid-Autos bekamen ihr Fett weg.
Auch Hybrid-Autos bekamen ihr Fett weg.Bild: screenshot zdf
"Let's Dance": Detlef Soost räumt mit Vorurteil über Ekaterina Leonova auf

Detlef Soost und Ekaterina Leonova begeisterten zuletzt mit ihrer Rumba, von der Jury bekamen sie dafür insgesamt 26 Punkte. Joachim Llambi sorgte im Zuge dessen für große Begeisterung: Im Gegensatz zu seinen Kolleg:innen vergab er sogar zehn Punkte. Er meinte: "Das ist das, was ich mir unter einer Rumba mit Mann und Frau auf der Fläche vorstelle, wo ein dominanter Mann, der du warst, mit einer sehr selbstbewussten Frau eine Rumba tanzt." Er fand die Performance "großartig".

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