In der "Höhle der Löwen" wurden schon zahlreiche Deals abgeschlossen. Der eine investierte in Beautyprodukte, der andere in Apps, der nächste in Haushaltshelfer. Und auch neueste Foodtrends sind immer wieder dabei. Mittlerweile wird aber auch in der Vox-Show eins immer wichtiger: der Aspekt der Nachhaltigkeit. Das ist auch in der nun startenden neunten Staffel der Show nicht anders.
Gleich zwei Gründer, die sich Nachhaltigkeit auf die Flagge schreiben, waren zum Auftakt der Staffel in der Sendung zu sehen. Doch ob beide auch mit einem Deal aus der Show gehen konnten?
Nico Rosberg vermutete schon beim Anblick der im Studio aufgebauten "Beneto Foods"-Produkte, dass es sich garantiert und etwas Vegetarisches oder Veganes handelt, das gut für die Umwelt ist. Doch damit lag er falsch. Denn Gründerin Lara Schuhwerk setzt bei ihrer Pasta auf eine besondere Proteinquelle – und vegan ist die ganz und gar nicht.
Rosberg erklärte noch bevor Gründerin Lara Schuhwerk überhaupt die Löwenhöhle betrat, dass er sich aktuell fast vegan ernähren würde, aber "Vorteile habe ich jetzt noch nicht so richtig gefunden". Um das Produkt der 28-jährigen Gründerin zu mögen, war Vegansein aber auch gar nicht nötig.
Schuhwerk stellte nämlich in der Show ihre Pasta vor – ein High-Protein-Food aus Grillenmehl. Warum sie ausgerechnet auf das Insektenprodukt schwört? Ganz einfach, wie sie erklärt:
Das Besondere an ihrem High-Protein-Food: Es hat einen Proteinanteil von 40 Prozent. Neben 15 Prozent Grille besteht ihre Pasta außerdem aus Dinkelgrieß und Erbse. Sie sei damit die einzige auf dem deutschen Markt, die es überhaupt schafft, 15 Prozent Insektenanteil zu verarbeiten.
Lara Schuhwerk wollte von den Löwen 80.000 Euro, um ihre Produktpalette zu erweitern und den Vertrieb weiter auszubauen. 15 Prozent der Firmenanteile wollte sie dafür abtreten. Doch erst einmal musste die Pasta den Geschmackstest bestehen.
Ralf Dümmel zeigte sich geschmacklich angetan, auch Dagmar Wöhrl und Nico Rosberg stimmten zu. Georg Kofler war von dem Lob mehr als verwundert: "Findet ihr? Also im Vergleich zu einer normalen Pasta ist das deutlich schlechter. Nicht so geschmackvoll, nicht so bissfest, es ist bröselig, es ist mehlig", kritisierte er. Man könne es mit einer Pasta "überhaupt nicht vergleichen".
Doch angesichts des stolzen Preises von 8,50 Euro blieb den Löwen die Pasta fast im Halse stecken. Die Gründerin schritt aber direkt ein: "Bevor jetzt ein Aufschrei durch die Menge geht: Ich weiß, das ist zu viel." So wolle die Kosten erheblich senken und eine Packung langfristig für knapp 4 Euro anbieten.
Für Carsten Maschmeyer war schnell klar, dass das nicht das richtige Investment ist: "Ich muss sagen, dass ich emotional mit der Grille meine Probleme habe", so der Löwe. Er war damit raus. Doch Ex-Formel-1-Pilot Nico Rosberg hatte Schuhwerk bereits überzeugt, er preschte mit einem Angebot vor und wollte sich ohne Nachverhandlung auf ihre Forderungen einlassen.
Das war wohl gar nicht nach Dümmels Geschmack. Denn auch er wollte den Deal gerne eintüten. Ihm blieb demnach nichts anderes übrig, als mit den gleichen Konditionen ins Rennen zu gehen. Er gab ihr außerdem das Versprechen, "Beneto" in garantiert 10.000 Filialen zu bringen.
Für Nico Rosberg natürlich bitter. Er versuchte deshalb, die Gründerin auf andere Weise von sich zu überzeugen – auf Kosten von Ralf Dümmel:
Das wollte Dümmel so natürlich nicht stehen lassen. "Das ist jetzt nicht ganz fair", warf er direkt ein und klärte auf: "Alle meine Gründer können sagen, dass sie die Handynummer haben. Ich sitze bei jedem Meeting am Tisch. Wenn du jetzt darauf kommst, der hat zu viel, dann wäre das nicht ganz fair."
Aber Nico hatte noch einen weiteren Punkt auf der Liste, mit dem er Dümmel ins Aus befördern wollte. Er behauptete, dass sein Löwen-Konkurrent mit Food-Produkten bislang nur "mäßigen Erfolg" gehabt hätte. Dass Dümmel das nicht schmeckte, war sofort erkennbar. Aber er lachte nur kurz auf.
Dann setzte Rosberg alles auf eine Karte und verkündete groß, auch er würde sie mit seinem Netzwerk in 10.000 Filialen bringen. Das ließ Dümmel hellhörig werden. Er witterte einen echten Wettbewerb und stichelte: "Du garantierst auch 10.000 Filialen, das ja schon mal eine Aussage. Daran wird man sich ja nachher messen lassen können."
Rosberg griff daraufhin zu drastischen Mitteln. Er verkündete, er wolle vorerst nur 7,5 Prozent des Unternehmens "und wenn wir es zusammen schaffen, in die 10.000 Filialen reinzukommen, nur dann nehme ich die restlichen 7,5 Prozent". Dafür setzte er sich ein zeitliches Limit von 18 Monaten. Was für ein Angebot! "Das hatten wir so noch nie!", staunte auch Maschmeyer.
Klar, dass Dümmel das nicht auf sich sitzen lassen konnte und direkt das gleiche Angebot nachlegte – mit einem kleinen Unterschied: Er bräuchte dafür nur sechs Monate und die weiteren 7,5 Prozent seien ihm bereits sicher.
Für Lara Schuhwerk war die Entscheidung dennoch ziemlich schnell klar. Sie wollte ihren weiteren Weg zusammen mit Nico Rosberg gehen. Sein Sinn für Nachhaltigkeit gefiele ihr einfach besonders gut. Dümmel blieb als Verlierer zurück hatte nicht mal mehr einen frechen Spruch parat und auch keine Glückwünsche und keinen Abschiedsgruß. Er schaute nur mit versteinerter Miene vor sich hin. So hat man den Investor wohl nur selten gesehen. Für Rosberg stand indes fest: Die Formel 1 war dagegen "Kinderkram".
Zum Ende der Folge wurde es dann nochmal nachhaltig. Denn die Berliner Hannes Füting, Katja und Sven Seevers stellten mit Repaq umweltfreundliche Verpackungen vor. Es sei "die erste zertifiziert plastikfreie und kompostierbare Verpackung", bewarben die Gründer ihr Produkt. Die Verpackungen bestehen aus pflanzlicher Zellulose, Glyzerin und Wasser. Klar, dass bei dieser Erfindung die Investorenherzen höher schlugen.
Allerdings hatten die Löwen auch Respekt vor der Aufgabe und sowohl Ralf Dümmel als auch Nico Rosberg und Georg Kofler zogen sich zurück. Auch Wöhrl verkündete bereits, dass sie nicht investieren wird, doch dann brachte Maschmeyer eine Kooperation der Löwen ins Spiel. Für 25,1 Prozent (Statt 10 Prozent) der Anteile würde er versuchen, noch ein oder zwei der Investoren ins Boot zu holen, versprach er. Denn die Gründer hätten zu viele Ideen und es sei noch zu viel zu machen.
Doch die Gründer machten ein Gegenangebot, auf das wiederum sich weder Maschmeyer noch Wöhrl einlassen wollte. Die Gründer gingen somit am Ende leer aus. Manchmal reicht eine gute und innovative Erfindung allein eben nicht aus.
(jei)