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Sat.1-Interview: Moderator widerspricht Boris Becker vehement

HANDOUT - 20.12.2022, -: Ex-Tennisstar Boris Becker beantwortet die Fragen von Moderator Steven Gätjen in einem Exklusiv-Interview, das in der Sendung «Sat.1 Spezial. Boris Becker» am Dienstag, 20.12. ...
Boris Becker spricht nun erstmals über seine Erfahrungen im Gefängnis.Bild: SAT.1/ Nadine Rupp
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Boris Becker: Im Interview auf Sat.1 widerspricht ihm Steven Gätjen deutlich

22.12.2022, 15:49
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Vor weniger als einer Woche wurde Boris Becker aus dem Gefängnis entlassen. Der Tennisstar wurde Ende April in London zu einer zweieinhalbjährigen Haftstrafe wegen Insolvenzverschleppung ohne Bewährung verurteilt. Nach 231 Tagen war er nun wieder frei und reiste umgehend nach Deutschland aus. Sein Anwalt Christian-Oliver Moser gab danach in einer Mitteilung bekannt: "Damit hat er seine Strafe verbüßt und ist in Deutschland keinerlei strafrechtlichen Restriktionen unterworfen."

Wann das Insolvenzverfahren abgeschlossen ist, bleibt noch unklar. Im Zuge dessen wurde schnell bekannt, dass der 55-Jährige sein erstes TV-Interview geben wird. Am Dienstag in der Primetime wurde jetzt das "Sat.1 Spezial. Boris Becker" ausgestrahlt, indem er sich den Fragen von Steven Gätjen stellte. Schnell wurde klar, wie Becker die vergangenen Monate wirklich erlebte.

Boris Becker offenbart, wie er den Schuldspruch erlebte

Boris Becker gab schnell zu verstehen, dass ihn die Zeit im britischen Gefängnis verändert habe. Er betonte: "Ich habe eine harte Lektion gelernt, eine sehr teure, eine sehr schmerzhafte. Aber das Ganze hat mich etwas Wichtiges und Gutes gelehrt. Und manche Dinge passieren aus gutem Grund." Auf den ersten Blick wird deutlich, dass sich der dreifache Wimbledon-Sieger auch optisch stark verändert hat. Seine Haare sind nicht mehr wasserstoffblond, sondern in einem Kupferton. Zudem wirkt er in seinem schwarzen Jackett deutlich schlanker.

Mit Blick auf die Zeit hinter Gittern gab er zu verstehen: "Im Gefängnis bist du niemand. Du bist nur eine Nummer. Meine war A2923EV." Und weiter: "Ich wurde nicht Boris genannt. Und es interessiert sie einen Scheißdreck, wer du bist." Die letzten Stunden vor seiner Freilassung erlebte er nach eigenen Angaben wie folgt: "Ich saß ab sechs Uhr in der Früh auf meiner Bettkante und hoffte, dass die Zellentür aufgeht. Sie kamen um halb acht, schlossen auf und fragten: 'Bist Du fertig?' Ich sagte: 'Los geht's!' Ich hatte auch schon alles gepackt."

Zunächst wollte Steven Gätjen allerdings von Becker wissen, ob er unschuldig im Gefängnis gesessen habe. Er erklärte: "Nein, natürlich war ich schuldig. In vier Punkten habe ich verloren. Gerade beim vierten Punkt, als ich Gelder aus meinem Firmenkonto genommen habe, um Kosten zu zahlen, hat mich die Jury in London für schuldig gesehen, in drei anderen Punkten auch."

Schließlich wurde ein Bild von vor und nach dem Gefängnisaufenthalt eingeblendet. Auf die Frage hin, was er darauf sehe, meinte der Sportler: "Ich sehe den gleichen Menschen, davor vielleicht etwas nervös, ungewiss. Danach vielleicht etwas schlauer, demütiger. Es ist der gleiche Mensch, aber es sind zwei verschiedene Leben." Mit Blick darauf, dass er jetzt gesünder aussehe, betonte Becker:

"Ich habe natürlich sehr viel Gewicht verloren. Ich habe zum ersten Mal in meinem Leben Hunger gefühlt. Das war neu. Ich habe keinen Alkohol getrunken, nicht geraucht und sehr wenig gegessen. Meiner Gesundheit tat der Gefängnisaufenthalt sicherlich gut."

Bevor es zum Urteil gekommen war, sei er davon ausgegangen, mit einer Bewährung davon zu kommen. "Wäre ich in jedem Punkt schuldig gewesen, hätte das lebenslang bedeutet. Es ging fast um Leben und Tod." Und weiter: "Als ich dann in vier Punkten schuldig gesprochen wurde, war ich jeden Tag in der Kirche und habe meine drei Kreuze gemacht. Mein Herz rutschte in den Keller."

Steven Gätjen kommt auf die Reue zu sprechen

Als Becker darauf angesprochen wurde, dass die Richterin gesagt habe, dass er keine Reue, Demut gezeigt hätte, gab Becker zu verstehen: "Ich muss sie fast in Schutz nehmen, die Jury hat mich für schuldig gesprochen. Natürlich habe ich offen emotional versucht, meine Unschuld zu beweisen, dass ich Fehler gemacht habe. Ich habe nicht gesagt, dass ich schuldig war. Ich habe mich für nicht schuldig gesehen. Ich glaube, das hat nichts an meinem Strafmaß gemacht. Das sind eigentlich auch Standardsprüche, sie hat gesagt, dass ich keine Reue gezeigt habe, ich glaube, das sagt sie immer."

In diesem Moment grätsche Gätjen dazwischen und betonte, dass man die Jury überzeugen müsse, nicht ins Gefängnis zu gehen. Ob er richtig beraten wurde, erklärte Becker so: "Vielleicht habe ich nicht genügend Reue gezeigt, ich habe mein Bestes gegeben. Ich wurde beraten, was ich auszusagen habe. Im Nachhinein bin ich immer schlauer, es hätte besser, aber auch schlechter laufen können. Die wussten nicht, dass ich ein Tennisspieler war. Die Hälfte war unter 30." Gätjen widersprach dieser Aussage: "Das ist der Sinn und Zweck der Jury, das nicht zu wissen."

Als der Schuldspruch schließlich kam, hatte seine Freundin Lilian auch noch Geburtstag. Seine Partnerin saß ebenfalls im Studio und wurde eingeblendet. Dem einstigen Tennisspieler kamen die Tränen, als er erklärte: "Das Schlimmste war der Abschied von meiner Partnerin: Ich habe zu ihr gesagt: 'Du musst nicht auf mich warten, Du bist eine junge schöne Frau'." Daraufhin soll sie gesagt haben: "Du bist mein Partner, wir sind ein Team." Als sie schließlich ins Gericht fuhren, seien sie für alles bereit gewesen.

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