
Die "Simpsons" werden 30.Bild: imago images / Mary Evans
TV
Sie haben Atomkatastrophen überlebt und sollen Trump vorhergesagt haben – die TV-Serie "Die Simpsons" feiert ein rundes Jubiläum.
17.12.2019, 15:5717.12.2019, 15:57
Paul McCartney, Britney Spears oder Stephen Hawking – sie alle waren schon da. Bekannte Gaststars, abgründiger Humor und
ein gnadenloser Blick auf die amerikanische Gesellschaft tragen seit
jeher zum weltweiten Erfolg der US-Zeichentrickserie "Die Simpsons"
bei. Schon 30 Jahre lang treibt die fünfköpfige Familie ihr Unwesen
in Springfield.
Am 17. Dezember 1989 wurde die erste Folge mit
Chaos-Vater Homer, Mutter Marge, dem kleinen Flegel Bart, Streberin
Lisa und der ewig nuckelnden Maggie in den USA ausgestrahlt. Seitdem
haben Zuschauer die Familie in vielen brenzligen Situationen erlebt.
"Simpsons": Ein Ende ist nicht in Sicht
Ursprünglich nur als Pausenfüller für die amerikanische "Tracey
Ullman Show" angedacht, ist "Die Simpsons" heute einer der größten
TV-Erfolge der Welt und ein Export-Hit. 1991 kündigte eine
ZDF-Moderatorin dann auch den Start der Serie in Deutschland mit den
Worten "Die Simpsons sind da, verehrte Zuschauer" an. Schon wenige
Jahre wechselte die Serie auf ProSieben, bis heute ihre Heimat. Die
Macher haben zahlreiche Auszeichnungen abgeräumt. Ein Ende ist nicht
in Sicht, 2019 wurde die Show um zwei weitere Staffeln verlängert.
Neun Monate arbeiten die Macher an einer einzigen Folge. Steht der
Plot, wird sie in Südkorea gezeichnet. Wie viele Cartoons leben auch
die Simpsons von überzeichneten Klischees. Mittelschicht, Kleinstadt,
traditionelle Geschlechterrollen: Die Simpsons sollen eine typisch
weiße US-Familie darstellen.
Schnelle Szenen, unzählige Anspielungen
auf Popkultur und viel Parodie sind die Grundzutaten jeder Folge: Ob
die Dschungelszene aus "Apocalypse now", die mordlüsternen Roboter in
"Westworld" oder der Schluss aus von "Einer flog über Kuckucksnest".
Darum sind die "Simpsons" gelb
Warum die weiße Familie gelb statt beige oder fleischfarben
gezeichnet wird, hat der Simpsons-Drehbuchautor Mike Reiss in seinem
Buch "Springfield Confidential" erklärt. Man entschied sich für Gelb,
weil die Kinder keinen Haaransatz haben. Gelb sei ein bisschen wie
ein Hautton und ein bisschen wie eine Haarfarbe, schrieb Reiss.
Gelbgesichtig erschienen über die Jahre auch die Cartoon-Alter-Egos
einiger Promis in der Show: Der britische Ex-Premier Tony Blair, der
Beatle Paul McCartney, Sängerin Britney Spears, die Schauspielerinnen
Kim Basinger und Jennifer Garner oder der ausgesprochene
"Simpsons"-Fan Stephen Hawking. Oft sprachen sie die Rollen selbst.

Homer und jede Menge Musik-Prominenz.Bild: imago images / Mary Evans
Auch Michael Jackson lieh einer animierten Figur seine Stimme. Als
Anfang 2019 jedoch die schwere Missbrauchsvorwürfe gegen Jackson laut
wurden, entschieden die Macher, die Folge nicht mehr auszustrahlen.
Haben die "Simpsons" hellseherische Fähigkeiten?
Über die Jahre wurden den Simpsons-Schöpfern immer mal wieder
hellseherische Fähigkeiten attestiert. Das prominenteste Beispiel ist
wohl der Wahlsieg Donald Trumps. In der Folge "Barts Blick in die
Zukunft" aus dem Jahr 2000 wird Lisa Präsidentin der Vereinigten
Staaten und steht vor großen Herausforderungen, weil ihr Vorgänger
den Haushalt gegen die Wand gefahren und ihr einen Schuldenberg
hinterlassen hat. Fast nebenbei fällt dessen Name: Trump.
Eine Sequenz, in der Homer bei einem Wahlkampfauftritt Donald Trumps
auf eine Reise durch dessen Toupet geht, stammt allerdings erst aus
dem Jahr 2015. Da war bereits klar, dass der Immobilienmagnat als
Präsidentschaftskandidat ins Rennen gehen würde. Seitdem hat es
unzählige Referenzen und Witze auf Kosten des New Yorkers gegeben.
Woher stammen die Namen der Figuren?
Dass die Sendung bis zur Übernahme durch Walt Disney von einem
Unternehmen des ausgesprochenen Trump-Unterstützers Rupert Murdoch
produziert wurde und in Amerika immer noch auf Fox ausgestrahlt wird,
scheint für die Schreiber keinen Maulkorb zu bedeuten. Murdoch selbst
kommt in einige Folgen vor – und dabei mal gut, mal weniger gut weg.
Ihre Namen haben die meisten Charaktere aus dem Familienumfeld von
Zeichner Matt Groening. Vater und Mutter des Simpsons-Erfinders
hießen Homer und Margaret. Auch seinen ältesten Sohn hat Groening wie
den glatzköpfigen Serienvater benannt, der in einem Atomkraftwerk
arbeitet und nicht nur dort regelmäßig Katastrophen provoziert.
Rettung kommt oft von der hochintelligenten achtjährigen Lisa. Lisa
ist ein Nerd, dabei aber genauso Feuer und Flamme für Umweltschutz,
Emanzipation und Vegetarismus wie für Puppen und Ponys. Die
Achtjährige bricht mit so manchem Klischee.
Für andere Charaktere gilt das Kritikern zufolge nicht. Große Wellen
schlug 2018 die Doku "The Problem with Apu" (Das Problem mit Apu) von
Hari Kondabolu. Die Figur Apu ist US-Amerikaner indischer Herkunft,
spricht mit starkem Akzent, betreibt den Kwik-E-Mart in Springfield
und ist Vater von acht Kindern. Zu simpel und rassistisch sei diese
Darstellung, lautet der Vorwurf Kondabolus. Nicht nur US-Amerikanern
mit südasiatischen Wurzeln sprach der Dokumentarfilmer aus der Seele.
Die Serienmacher reagierten. In einer Szene reden Lisa und Marge über
"politisch unkorrektes" Verhalten. Die löste allerdings ihrerseits
Kritik aus: Mehrere US-Medien und Komiker erklärten, die Serie habe
in der Debatte das Ziel verfehlt. Wie die Serienmacher in künftigen
Folgen mit dem Charakter Apu umgehen, bleibt abzuwarten. Am Ende
einer Simpsons-Folge jedenfalls steht traditionell ein Happy-End.
Das ZDF startete vor Kurzem erst mit einer neuen Reality-Show im TV. Kurz nach der Premiere zieht der Sender aber schon wieder einen Schlussstrich. Aufgrund dessen gibt es sogar eine Programmänderung.
Mit "Terra X – Wettlauf um die Welt" wurde gerade erst eine Reality-Show ins Programm des ZDF genommen. Am 23. April startete die Sendung zur Primetime. Am selben Tag gingen alle Folgen in der Mediathek online.