In seiner letzten Sendung "ZDF Magazin Royale" legt Böhmermann erneut einen gesellschaftlichen Missstand offen. Dieses Mal zielt das Satiremagazin auf die Thematik der patriarchalen Planung deutscher Innenstädte ab – ein besonderer Fokus dabei liegt auf einer perfiden Methode, Jugendliche von öffentlichen Plätzen zu vertreiben.
In der Sendung prangert Böhmermann mehrere deutsche Städte an, welche diese Methode der Vertreibung anwenden bzw. angewendet haben – darunter die Stadt Wesel. Die Kommune zieht nach den Recherchen Konsequenzen.
Die Methode, um Jugendliche zu vertreiben, basiert auf dem Gerät eines britischen Herstellers, genannt "Mosquito". Schaltet man das graue Kästchen an, erschallt ein Signalton, welcher außerhalb des normalen Hörfrequenzbereichs erwachsener Menschen liegt.
Jugendliche bis 25 Jahren können diesen sehr unangenehmen Pfeifton im Gegensatz zu älteren Menschen wahrnehmen. Laut der Angabe des Herstellers ist der Ton zwar nervig, verursacht aber keine Schmerzen. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin konnte in einem Gutachten im Jahre 2007 jedoch die Risiken für Gesundheit und Sicherheit nicht ausschließen.
Von diesem Gerät haben mehrere deutsche Städte nun wohl systematisch seit Jahren ihren Nutzen gezogen: Um Jugendliche am Herumlungern an öffentlichen Plätzen zu hindern, wurde dort ein "Mosquito" montiert.
Laut den Recherchen des "ZDF Magazin Royales" wurde das Gerät in der Stadt Wesel in Nordrhein-Westfalen auf dem Schulhof einer Grundschule angebracht. Dort war das Gerät während des regulären Schulbetriebes inaktiv und schaltete sich anschließend in den Abendstunden an.
Die Leitung der Kommune soll erst aufgrund der Anfrage der Redaktion des Satiremagazins von der Existenz des Pfeifgerätes erfahren haben. Die Reaktion folgte prompt: "Als wir davon erfahren haben, haben wir es umgehend abmontiert und entsorgt", sagte ein Sprecher der Stadt Wesel, wie das "Redaktionsnetzwerk Deutschland" berichtete.
Angeschafft wurde das Ultraschall-Gerät den eigenen Recherchen der Kommune zufolge im Februar 2018. In diesem Jahr wurde die Grundschule Ziel von Vandalismus. Die städtischen Verantwortlichen für die damalige Montierung seien mittlerweile nicht mehr im Dienst, die heutigen Mitarbeiter:innen seien bei der Anschaffung nicht beteiligt gewesen. Diese hätten laut dem Sprecher die Aufgabe lediglich "geerbt".