Nachwuchstalente, schiefe Töne und natürlich ganz viel Dieter Bohlen: "Deutschland sucht den Superstar" wird 20. Und das hat RTL am Samstagabend mit einer Spezialsendung gefeiert. In "20 Jahre DSDS – Das Special" ließen die Macher noch einmal die Highlights der Sendung Revue passieren. Dunkle Flecken in der "DSDS"-Geschichte? – für die war dabei jedoch kein Platz.
Moderator Carsten Spengemann, Schlagerstar Heino oder Ex-Finalist Menowin Fröhlich: Die Spezialsendung am Samstag rief auch Persönlichkeiten auf den Plan, die man schon länger nicht im Zusammenhang mit "DSDS" gesehen hat.
Heino, der 2015 in der "DSDS"-Jury saß, erinnerte sich an diese Zeit gerne zurück: "Es hat mir sehr viel gegeben, ich hab da sehr viel gelernt", so der 84-Jährige. Damals ließ er sich natürlich von seiner Ehefrau Hannelore zu den Castings begleiten. Auch beim Auslands-Recall war seine bessere Hälfte mit dabei.
"Ohne Hannelore wäre ich nicht nach Thailand gefahren", erinnert sich Heino. Dort bescherte "DSDS" dem Schlagerstar neben vielen Gesangsdarbietungen auch seine erste Tuk-Tuk-Fahrt. Nur eine Sache gefiel Heino an seinem Juror-Dasein weniger gut, wie er zugab: Er habe immer um sechs Uhr aufstehen müssen. "Das fiel mir immer schwer", so der Schlagerstar.
Spengemann, der zusammen mit Michelle Hunziker die ersten beiden "DSDS"-Staffeln moderiert hatte, teilte ein Erlebnis, das ihm besonders in Erinnerung geblieben ist: Als Kandidat Daniel Kübelbock während der Live-Shows 2003 einen emotionalen Zusammenbruch erlebte.
Auslöser war gewesen, dass Kandidatin Gracia, mit der er sich besonders gut verstanden hatte, rausflog. "Wie ein Mehlsack" sei Kübelbock weinend in seinem Arm zusammengebrochen, erinnerte sich Spengemann. "Da kriege ich heute noch Gänsehaut", so der 50-Jährige.
Eine Aussage, die manchen Fan wohl überraschte, kam am Samstagabend von Skandal-Kandidat Menowin Fröhlich, der 2014 im Finale stand. Der Sänger hatte während seiner Zeit bei "DSDS" nicht nur wegen seines Talents von sich Reden gemacht. Auch seine kriminelle Vergangenheit, wilde Partys und geschwänzte Show-Proben zogen die Aufmerksamkeit damals auf Fröhlich. Zum Unmut seines Konkurrenten Mehrzad Marashi, gegen den er im Finale um den Sieg sang.
Beide Talente hatten sich damals auf der "DSDS"-Bühne regelrecht bekriegt und stets show-wirksamen Abstand voneinander gehalten. Als Marashi damals siegte, traf das Favorit Fröhlich deswegen auch tief. Beim Jubiläumsrückblick gab er am Samstag jedoch zu: "Ich finde, dass Mehrzad das schon verdient hat." Mit Blick auf die Vergangenheit lenkte der Sänger außerdem ein: "Mit mir konnte man sehr schwer arbeiten!"
Dass es für den Erfolg bei "DSDS" auch ein gutes Quäntchen Ehrgeiz braucht, erzählte Juror und Ex-Gewinner Pietro Lombardi aus erster Hand. Was wohl viele nicht wussten: Er trat in einem Jahr gleich siebenmal bei den Vor-Castings an, bis er endlich das grüne Licht bekam, um vor der "DSDS"-Jury zu performen. Dort bekam er dann prompt einen Recall-Zettel – und nicht nur das: Er gewann die Staffel sogar.
Über seine aktuelle Zusammenarbeit mit Dieter Bohlen in der "DSDS"-Jury schwärmte er am Samstag: "Wir sind Freunde, wir sind Familie, das ist nicht Arbeit." Bohlen selbst blieb etwas sachlicher: "Das ist ein netter Kerl, der hat mir noch nie was getan und der kommt gut beim Publikum an", erklärte er.
Apropos Jury: An dieser Stelle sparte RTL beim Rückblick so einige wenig schmeichelhafte Kapitel einfach aus. Die öffentlichen Streitereien zwischen Bohlen und Jurorin Katja Krasavice wurden beispielsweise nicht erwähnt. Auch Xavier Naidoo, der 2020 nach einem Rassismus-Skandal aus der "DSDS"-Jury flog, kam in dem Rückblick nicht vor.
Ebenso wenig Schlagersänger Michael Wendler, der die Jury ebenfalls verlassen hatte und nach kruden Verschwörungstheorien sogar in bereits abgedrehten Sendungen einfach unkenntlich gemacht wurde.
Einer, für den in der Sendung ebenfalls kein Platz war: Florian Silbereisen. Der Schlagersänger, der 2022 kurzzeitig in die Chef-Juror-Fußstapfen von Dieter Bohlen getreten war, wurde lediglich unter ferner liefen kurz eingeblendet. Dass das neue, "familienfreundliche" Konzept von "DSDS" mit ihm grandios gescheitert war? – geschenkt.
Auch die kurze Trennung von Bohlen und RTL wurde in dem Rückblick ignoriert. Stattdessen hieß es: "Dieter ist das D in 'DSDS'" oder "Er ist und bleibt der Größte". Aber wer will schon am Geburtstag über Streit reden – Schwamm drüber.