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Bushido-Prozess: Verteidigung poltert – "das macht die Behauptung nicht wahr"

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Bushido sagte zuletzt im Oktober 2022 aus.Bild: imago images/Olaf Wagner
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Bushido-Prozess: Verteidigung poltert – "das macht die Behauptung nicht wahr"

23.03.2023, 16:5027.03.2023, 16:08
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Am Donnerstag startete der 93. Prozesstag gegen Arafat Abou-Chaker und drei seiner Brüder. Bushido ist in dem Verfahren Zeuge und Nebenkläger, seine letzte Aussage fand im Oktober 2022 statt. Mittlerweile steht für den letzten Prozesstermin der 4. Mai fest. Ob es allerdings dabei bleibt, wird sich zeigen. In der Vergangenheit wurde der finale Termin für das Urteil immer wieder nach hinten geschoben.

In den jüngsten Prozesstagen ging es vor allem um heimlich aufgenommene Tonbandaufnahmen. Es soll auch eine vom 18. Januar 2018 geben, von dem Tag, an dem Bushido angeblich eingesperrt, bedroht und mit einer Wasserflasche geschlagen worden sei.

Zuletzt erklärte der Vorsitzende Richter Martin Mrosk dazu, dass der Audioforensiker, der die Datei analysierte, "Auffälligkeiten, aber noch keine Beweise für eine Manipulation entdeckt" habe. Ein endgültiges Ergebnis steht aber noch aus.

Darum geht es im Prozess
Laut Anklage soll es zu Straftaten gekommen sein, nachdem Bushido 2017 die geschäftlichen Beziehungen auflösen wollte. Abou-Chaker habe dies nicht akzeptieren wollen und von Bushido eine Millionenzahlung sowie die Beteiligung an dessen Musikgeschäften für 15 Jahre gefordert, heißt es in der Anklageschrift. Der Rapper sei bedroht, beschimpft, eingesperrt und verletzt worden. Die Brüder im Alter von 39, 42 und 49 Jahren sind als Gehilfen oder Mittäter angeklagt.

Bushidos Anwalt weist auf Fehler hin

Am heutigen Verhandlungstag wollte Richter Martin Mrosk zunächst wissen, ob es weitere Anträge und Erklärungen gebe. Schließlich meldete sich die Staatsanwaltschaft zu Wort und sagte: "Der Zeuge hat darauf hingewiesen, sich nach dem 18. Januar 2018 mit dem Angeklagten getroffen zu haben." Und weiter: "Der Zeuge legte einen Vertrag mit der Bitte vor, Vorschläge einzutragen. Er schlägt vor, dass man sich auf sieben Jahre einigt." Es sei kein Ergebnis getroffen worden, von einer Einigung sei man weit entfernt gewesen. Der Künstler habe Arafat nicht als seinen Freund betrachtet.

Am vergangenen Verhandlungstag ging es um eine Audioaufnahme, die von März 2018 stammen soll. Die Verteidigung wies darauf hin, dass Bushido hier auf Augenhöhe aufgetreten sei: "Aus einer gleichberechtigten Position und nicht Opfer äußeren Druckes." Dies sei ein Widerspruch dazu, dass er von Arafat bedroht und eingeschüchtert worden sei.

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Bushido sagte selbst an 28 Verhandlungstagen aus.Bild: imago images/Olaf Wagner

Im Anschluss verlas Bushidos Anwalt Steffen Tzschoppe eine Stellungnahme. Dabei wies er vor allem darauf hin, dass bei der Verschriftung von aufgenommenen Tonbandaufnahmen entscheidende Stellen fehlen würden. So sagte er: "Es fehlt eine Passage von Arafat Abou-Chaker, die Verschriftung endet abrupt." Bei der Aufnahme von Dezember 2017 verlas zuletzt die Verteidigung unter anderem ein Gespräch zwischen Bushido und Arafat, bei der es um die "Black Friday"-Tour ging.

Verteidigung geht auf Vorwurf der Fälschung ein

Mit Blick auf die Tonbandaufnahme, die vom 18. Januar 2018 stammen soll, meinte Tzschoppe: "Kein renommierter Sachverständiger spricht von Metadaten, wenn keine da sind." Auch der "Stern" soll die Aufnahme auf deren Echtheit überprüft haben. Der Richter sagte bereits dazu, dass der Audioforensiker darauf hinwies, dass Metadaten zum Aufnahmedatum fehlen würden, was ungewöhnlich sei. Tzschoppe betonte: "Wir warten ab, was der Sachverständige sagt." Dieser wurde bisher nicht abschließend dazu gehört.

Bild-Motiv: der Angeklagte Arafat Abou-Chaker Berlin den 02.05.2021 09.30 Strafkammer 38, Saal 500 Delikt: versuchte schwere raeuberische Erpressung, Freiheitsberaubung, gefaehrliche Koerperverletzung ...
Arafat Abou-Chaker muss an jedem Verhandlungstag erscheinen.Bild: IMAGO/Olaf Wagner

Schließlich ergriff Hansgeorg Birkhoff das Wort. Der Verteidiger meinte in Richtung von Bushidos Anwalt: "Die ständige Wiederholung von Fälschung macht die Behauptung nicht wahr. Die immer wiederkehrende Behauptung, es handelt sich um unterschiedliche Dateien, macht es nicht richtiger." Kurz danach grätschte der Richter dazwischen: "Wollen wir mit der Beweisaufnahme weitermachen?" So wurde die Datei "Arafat und Bushido: geheime Aufnahme" abgespielt, die auch auf Youtube zu finden sei.

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Eine weitere Aufnahme wird abgespielt

Zu hören war nun, wie Bushido und Arafat sich darüber austauschten, wie sie die Geschäfte miteinander aufteilen. Bushido meinte: "Natürlich einigen wir uns. Ich möchte es jetzt machen. Es ist für mich eine Absicherung. Schreib auf die Rückseite, womit du nicht einverstanden bist. Komm mir entgegen, lass uns das klären." Arafat antwortete darauf hin: "Ok, 15 Jahre. Das sind meine Rechte." Dass Arafat noch 15 Jahre lang an Bushido verdienen wollte, ist auch Gegenstand der Anklageschrift.

Zeiten Aendern Dich - Premiere - Berlin Arafat Abou-Chaker and Bushido attending premiere ZEITEN AENDERN DICH at cinestar. Berlin 03.02.2010.
So präsentierten sich Bushido und Arafat einst auf dem roten Teppich.Bild: IMAGO/ Mauersberger

Der Rapper meinte darauf: "Jetzt kommst du mir mit 15 Jahren? Lass uns das bitte vernünftig klären." Arafat wies darauf hin, dass er ihm entgegenkommen würde. Bushido entgegnete: "Mit 15 Jahren? Wenn du sagst, du kommst mir entgegen, ist das überhaupt nicht so. Jetzt geht es ums Geld, jetzt wird es eklig."

Arafat betonte: "Ich bin dein Freund, dein Bruder, das ist der Unterschied." Dies seien seine Anteile, sie hätten zusammen ein Geschäft angefangen. Von Millionenbeträgen war die Rede. Zu einer Einigung kam es allerdings in der abgespielten Aufnahme nicht. "Es ist so anstrengend", meinte der Rapper über die Verhandlung. Die ganze Aufnahme wurde zum Schluss nicht mehr abgespielt. Bis zu einem Urteil sind Stand jetzt nur noch drei Verhandlungstage.

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