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Bushido-Prozess: Technik-Chaos um Tonaufnahme – Richter schreitet ein

Bushido tritt in dem Verfahren als Zeuge und Nebenkläger auf.
Bushido tritt in dem Verfahren als Zeuge und Nebenkläger auf.Bild: IMAGO/ Olaf Wagner
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Bushido-Prozess: Technik-Chaos um Tonaufnahme – Richter schreitet ein

06.02.2023, 16:30
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Am Montag ging der Prozess gegen Arafat Abou-Chaker und drei seiner Brüder in die 91. Runde. Mittlerweile sind die Termine bis zum angesetzten Urteil im April überschaubar. Noch sechs fehlen Stand jetzt, bis das Verfahren nach über zweieinhalb Jahren zu einem Ende kommt.

Zuletzt wurden einzelne Sprachaufzeichnungen abgespielt, die in der Anklageschrift festgehalten wurden. Diese seien ohne das Einverständnis der zu hörenden Personen erfolgt. Im Zuge dessen hagelte es Strafanträge von Geschädigten wegen "Verletzung der Vertraulichkeit des Wortes". Die Aufnahmen sollen von Arafat stammen. Nun gab es eine weitere Zeugenaussage.

Darum geht es im Prozess
Laut Anklage soll es zu Straftaten gekommen sein, nachdem Bushido 2017 die geschäftlichen Beziehungen auflösen wollte. Abou-Chaker habe dies nicht akzeptieren wollen und von Bushido eine Millionenzahlung sowie die Beteiligung an dessen Musikgeschäften für 15 Jahre gefordert, heißt es in der Anklageschrift. Der Rapper sei bedroht, beschimpft, eingesperrt und verletzt worden. Die Brüder im Alter von 39, 42 und 49 Jahren sind als Gehilfen oder Mittäter angeklagt.

Bushido-Prozess: Verhandlung direkt zu Beginn unterbrochen

Am Montag ging der Start jedoch holprig los. Der Vorsitzende Richter Martin Mrosk witzelte: "Wenn eine Schneeflocke fällt, herrscht Verkehrschaos." Demzufolge kam es bei Prozessbeteiligten zu Verspätungen. Auf dem Zeugenstuhl nahm eine Polizeibeamtin Platz. Sie sollte sich im weiteren Verlauf eine Tonaufzeichnung anhören und sagen, welche Beamten sie darauf hören kann.

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Bushido selbst war Ende Oktober zuletzt beim Prozess.Bild: imago images/Olaf Wagner

Bereits beim vergangenen Termin waren Tonaufnahmen Gegenstand des Prozesses. Diese waren allerdings insgesamt besser zu verstehen. Nun klappte das Abspielen der Audiodatei zunächst überhaupt nicht.

Nach einer Pause gab es einen zweiten Anlauf. Jetzt lief zwar die Aufnahme, aber der Ton war leise und erschwerte dadurch das Gesagte überhaupt zu verstehen. Nachdem ein Verteidiger auf die schlechte Tonqualität hingewiesen hatte, pflichtete der Richter bei: "Ich höre auch kaum was." Währenddessen putzte Arafat in Ruhe seine Brille, die er aus dem Etui nahm.

Bushido-Prozess: Zeugin soll sagen, welche Stimmen sie erkennt

Der Ton verbesserte sich allmählich und neben anderen Stimmen war auch Arafat zu hören, der ein Gespräch entgegennahm. "Ich habe gerade eine Durchsuchung bei mir, ich rufe dich gleich an", sagte er. Wann die Hausdurchsuchung allerdings stattfand, blieb offen.

Im Laufe des Prozesses ging es bisher immer wieder um Hausdurchsuchungen auf dem Grundstück in Kleinmachnow.

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Arafat Abou-Chaker muss an jedem Verhandlungstermin anwesend sein.Bild: IMAGO/Olaf Wagner

Der Richter stoppte nach rund 13 Minuten die Aufnahme und meinte: "Sie haben schon mindestens drei Kollegen erkannt. Ihre und weitere Stimmen sind noch zu hören." Oberstaatsanwältin Petra Leister schlug vor, am besten zu der Stelle vorzuspulen, bei der auch die Polizeibeamtin anwesend war.

Über die Zusammenarbeit mit den anderen Beamten, die auf der Aufnahme zu hören waren, sagte sie derweil: "Seit 2017 kenne ich die Kollegen, bis 2019 haben wir im gleichen Kommissariat gearbeitet."

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Oberstaatsanwältin möchte Zeugin zu einer Vernehmung befragen

Der Richter sollte nun vorspulen, doch es gab erneut Probleme mit der Technik. Damit gab es keine weitere Tonsequenz zu hören. Leister machte allerdings darauf aufmerksam, dass sie noch Fragen zu der Vernehmung mit Sary H. habe.

Zur Erinnerung: Der Zeuge sagte bereits Ende 2021 und Anfang 2022 vor Gericht aus. Er erklärte, dass Bushido sein bester Freund gewesen sei, der Rapper habe allerdings zu ihm den Kontakt abgebrochen. Anna-Maria Ferchichi schilderte am 53. Prozesstermin vor Gericht, dass er ihr erzählt habe, dass etwas Großes geplant sei.

"Ich hatte ein schlechtes Gefühl im Bauch, er ist so niederträchtig und macht das", sagte sie damals in Richtung Arafat.

Sary H. widersprach allerdings in seiner Zeugenaussage Anna-Maria und meinte: "Ich habe keine Bedrohung gesehen. Ich habe mit Anis gesprochen, nicht mit Anna-Maria. Deswegen habe ich mich gewundert, dass sie bei der Polizei war." Er habe die Aussage vielmehr als Ratschlag, anstatt einer Warnung verstanden.

Ob es bei den Fragen von Leister nun um die unterschiedlichen Aussagen von Anna-Maria und Sary H. ging, wurde nicht weiter geklärt.

Leister kündigte zwar an, noch anderweitige Fragen an die Zeugin zu haben, wurde jedoch von Richter Mrosk unterbrochen. "Sie müssten sich sicher nochmal die Vernehmung anhören", sagte er.

Am 17. Februar findet der nächste Prozesstag statt.

Alle weiteren Artikel zum Bushido-Prozess findest du hier.

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