Mit einer kurzen Verzögerung ging der Prozess zwischen dem Rapper Bushido und seinem früheren Manager Arafat Abou-Chaker am Freitag in die 99. Runde. Einige Leute hatten wieder vor dem Saal 500 gewartet, um später den Verlauf des Prozesses weiter zu verfolgen. Bushido ist schon längst nicht mehr anwesend, doch Arafat Abou-Chaker und drei seiner Brüder müssen weiterhin zu jedem Termin auf der Anklagebank Platz nehmen.
Am Freitag ging der Prozess so weiter, wie es zuletzt so häufig der Fall war – mit dem Abspielen einer Tonbandaufnahme.
Auch am vorherigen Prozesstag vor rund zwei Wochen wurde eine Tonbandaufnahme abgespielt. Diese sollte vom 6. März 2018 stammen, wäre also nur wenige Monate nach den angeblichen Straftaten aufgenommen worden. Im Gerichtssaal ergab sich jedoch ein Problem: Die Aufnahme war nur schwer zu verstehen. Sie war aber zu einem früheren Zeitpunkt im Prozess bereits Thema – zu einer Zeit, als für das Gericht noch nicht klar war, ob und wie mit den heimlich aufgenommenen Gesprächen verfahren werden sollte.
Damals hieß es, es ging um die 180.000 Euro, die Rommel Abou-Chaker laut Anklage ohne Bushidos Wissen vom Firmenkonto abgehoben und Arafat überreicht haben soll. Der soll hingegen erklärt haben, mit dem Geld Instandsetzungsmaßnahmen auf dem Grundstücksteil von Bushido beglichen zu haben.
Und auch am Freitag ließ der Vorsitzende Richter Martin Mrosk zur Beweisaufnahme wieder eine Aufnahme abspielen. Dieses Mal eine Tondatei, auf der Bushido und Arafat Abou-Chaker zu hören sind. So richtig gut zu verstehen, war auch diese Aufnahme im Zuschauer:innenraum nicht. Zu hören sind der Rapper und sein ehemaliger Manager, wie sie ihre geschäftliche Trennung verhandeln.
Demnach konnte eine Diskussion verfolgt werden, wie mit Rechten von Arafat Abou-Chaker für die "Vergangenheit" und die "Zukunft", also wohl dem Zeitpunkt nach der Trennung umgegangen werden soll. Letzteres schienen für den Musiker ein Problem zu sein. Warum? "Weil du nichts mehr damit zu tun haben wirst", erklärt Bushido in der Aufnahme in Richtung seines heute ehemaligen Managers.
Bushido wollte geschäftlich nämlich alles "alleine machen". Wie bekannt ist, kam es im Jahr 2018 zu dem geschäftlichen Bruch.
Auf einen Nenner zu kommen, schien dabei schwierig. "Unsere Differenz liegt am Grundverständnis", sagt Bushido. Arafat würde es, anders als Bushido selbst, nicht als eine Zusammenarbeit verstehen, die irgendwann aufhört, erklärt er diesem. Stattdessen sehe Arafat es als etwas, was diesem für immer gehöre.
Nachdem Richter Martin Mrosk die Aufnahme stoppte, erklärte er die Beweisaufnahme für den Tag als beendet.
Zuletzt wurden die Verhandlungstage vielfach mit dem Abspielen von Tonaufnahmen gefüllt. Es scheint, als würden alle auf den letzten wichtigen Zeugen warten: den Sachverständigen. Noch vor einigen Wochen war fraglich, ob er sein Gutachten überhaupt noch vorstellen soll.
Der Sachverständige soll dabei helfen, die Echtheit der entscheidenden Tonaufnahme zu überprüfen, die womöglich von dem Tag stammt, an dem der mutmaßliche Vorfall stattgefunden haben soll. Stand jetzt ist der 26. Juli der letzte angesetzte Prozesstag. Der nächste Prozesstermin findet am 10. Juli statt.
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