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"Promi Big Brother"-Alkoholexzesse – Sat.1 reagiert

Titel: Promi Big Brother;
Person: Eric Sindermann; Daniel Kreibich; Ina Aogo; Mimi Gwozdz; Uwe Abel; Rafi Rachek; Heike Maurer; Melanie Müller;
Copyright: SAT.1 / Marc Rehbeck;
Fotograf: Marc Rehbeck; ...
Die diesjährigen Kandidaten von "Promi Big Brother" im Weltall-Look. Bild: Sat.1 / Marc Rehbeck
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"Kein Mittel für eine Fernsehsendung": Warum es bei "Promi Big Brother" trotz Alkoholexzessen weiterhin Hochprozentiges gibt – und warum die Show dennoch nicht eskalieren soll

09.08.2021, 16:55

"Promi Big Brother" auf Sat.1 startet am 6. August in eine neue Staffel: Zunächst werden zwölf Promis in den TV-Container mit Weltall-Motto gesteckt, darunter unter anderem Melanie Müller, Ina Aogo oder Quizshow-Legende Jörg Draeger. auch viele weitere Reality-TV-erprobte Teilnehmer sind im Kandidatenfeld und werden die Stimmung in der Show sicherlich ordentlich aufheizen.

Damit wagt Sat.1 ein Stückweit auch einen Neustart in Sachen Reality-Unterhaltung, immerhin musste unter anderem vor einigen Wochen nach handfesten Skandalen und dem Tod von Kandidat Willi Herren die zweite Staffel von "Promis unter Palmen" ersatzlos abgesetzt werden.

Kurz darauf wurde auch "Plötzlich arm, plötzlich reich" aus dem Programm von Sat.1 genommen werden, nachdem Ikke Hüftgold schwere Vorwürfe gegen die Umstände der Produktion des Formats erhoben hat. Nicht unbedingt die beste Ausgangslage für "Promi Big Brother", immerhin wird die Show in den nächsten drei Wochen täglich gezeigt und ist mit finanziellem Aufwand für Sat.1 verbunden. So eine XXL-Sendung mittendrin absetzen zu müssen, wird sicherlich nicht infrage kommen.

Das versteht Sat.1-Senderchef unter guter Reality-Unterhaltung

Bei einer Online-Pressekonferenz mit dem Sat.1-Senderchef Daniel Rosemann, bei der auch watson live dabei war, ging es wohl auch im Kontext dieser Gefahr sehr ausführlich um das, was der Sender aus den vergangene Eklats gelernt hat – und vor allem, wie man das Mammut-Projekt "Promi Big Brother" über drei Wochen lang spannend gestalten, aber nicht eskalieren lassen kann. Zu den abgesetzten Shows sagte Rosemann zunächst:

"Wir haben zwei Programme aus dem Programm genommen, die sich nicht zu der Reality entwickelt haben, die wir uns vorstellen. Reality basiert auf Spaß, auf dem Blick durchs Schlüsselloch, live. Der wichtige Unterschied ist, dass auf dem Weg zum Spaß ein gewisser Kompass der Werte und des Geschmacks begleiten muss. Ein solches Projekt ist ein System, das in sich lebt. Hier arbeiten ganz viele Menschen daran, das System unter Kontrolle zu halten. Es gibt kein Drehbuch oder Geschichten, die sich vorher ausgedacht werden."
Titel: Promi Big Brother;
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Bildredakteur: Clarissa Schreiner
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Rechtehinweis: Dieses Bild darf bis eine Woche nach Ausstra ...
Die Raumstation bei "Promi Big Brother" hat keine Fenster – aber einen Raucherbereich. Bild: SAT.1 / Willi Weber

Das heiße, dass man einen "guten Blick" darauf haben müsse, was man senden wolle, wie die Haltung des Senders aussehe, die nach außen repräsentiert werden solle. Insbesondere auf den "Kompass der Werte" sollte der Senderchef in der Presseveranstaltung noch weitere Male eingehen.

Wenn von dem nämlich plötzlich doch durch einen oder mehrere Promis abgewichen werde, gebe es bereits Notfalllösungen. Man wird sich dann dazu entscheiden, aktiv ins "Promi Big Brother"-Geschehen einzugreifen. Sat.1 kann das ganz einfach über die traditionelle Stimme aus dem Off, dem sogenannten "Big Brother" lösen. Rosemann erklärte:

"Big Brother wird nicht abweichen, kann zu jeder Zeit einschreiten und wird es auch tun, wenn besagter Kompass nicht funktioniert oder wenn Dinge da drin passieren, die uns nicht gefallen oder für die wir nicht stehen wollen."

Moderatorin Marlene Lufen pflichtete bei – "Big Brother" griff schon häufiger ins Geschehen im Container in früheren Staffeln ein, dafür habe es nicht erst einen öffentlichen Skandal gebraucht.

Gerade bei "Promis unter Palmen" ging es auch um Homophobie, Prinz Marcus äußerte sich despektierlich gegenüber der Dragqueen Katy Bähm. "Es gibt keine neue Haltung gegenüber Homophobie. Das war auch vorher nie okay und dafür stehen wir auch weiterhin nicht. Sobald dort Dinge passieren, die uns nicht gefallen, werden wir einschreiten", bekräftigte Rosemann zum Vorgehen in der nun startenden Reality-Show.

Alkohol als Ursprung vieler Reality-TV-Skandale

Hochprozentiges lockert die Zunge und lässt zugeknöpfte Promis locker werden. Aber auch Gewalt brach sich im TV zwischen Kandidatinnen und Kandidaten schon Bahn. Gina-Lisa Lohfink musste kürzlich in "Kampf der Realitystars" psychologisch betreut werden, als sie angetrunken auf Konflikte stieß.

Gina-Lisa / Weiterer Text �ber ots und www.presseportal.de/nr/6605 / Die Verwendung dieses Bildes ist f�r redaktionelle Zwecke unter Beachtung ggf. genannter Nutzungsbedingungen honorarfrei. Ver�ffent ...
Gina-Lisa Lohfink bei "Kampf der Realitystars".Bild: dpa / RTLZWEI

watson fragte während der Pressekonferenz nach, wie der Alkoholkonsum im "Promi Big Brother"-Container geregelt werden wird. Dazu hieß es zunächst, dass Alkohol eigentlich "kein Mittel für eine Fernsehsendung sei", so Rosemann. Und weiter:

"Es ist aber auch wie im normalen Leben draußen, es ist im Weltall genau wie auf der Erde. Es gibt Alkohol [in der Show], aber manchmal ist es schwerer dranzukommen, zum Beispiel in der Raumstation. Aber es gibt ihn immer kontrolliert.“

Besinnungslos besaufen wird sich also niemand bei "Promi Big Brother". Auch ein Weg, um vorhersehbare Konflikte zu vermeiden. Ganz alkoholfrei soll die Staffel aber auch nicht von vornherein werden: "Ich finde, der Umgang mit Alkohol ist dann richtig, wenn er nicht selbstverständlich immer verfügbar ist und wenn es etwas Besonderes bleiben muss und damit kontrolliert umgegangen werden kann."

Eingreifen – aber nicht allzu schnell

Durch die Möglichkeit, jeden Streit und jede Auseinandersetzung unterbinden zu können, besteht jedoch auch die Gefahr, dass "Promi Big Brother" zu langweilig wird. Deswegen sai ein Eingriff ins Geschehen auch die "Ultima Ratio", so Rosemann:

"Wir machen Reality, eine Unterhaltungssendung. Hier darf es lustig werden, hier dürfen sich aber auch Menschen streiten, weinen, lachen. Wir wollen das pure, echte Leben in seiner ganzen Fülle zeigen. Wir werden niemandem den Spaß nehmen."

Wichtig sei schließlich auch die Einordnung durch Marlene Lufen und den zweiten Moderator Jochen Schropp – die Geschehnisse würden durch die beiden mithilfe des Teams besprochen und aufgearbeitet werden.

Wie viel Stimmung im All aufkommen wird und wie weit Sat.1 die Promis gehen lassen wird, das zeigt sich ab Freitagabend in den kommenden drei Wochen.

Montags, mittwochs und freitags um 20.15 Uhr, ansonsten ab 22.15 Uhr auf Sat.1

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