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Studierende entwickeln Papier aus Ananasresten

Beim Ananasanbau in Costa Rica fallen jedes Jahr rund 4,5 Millionen Tonnen Pflanzenreste an.
Beim Ananasanbau in Costa Rica fallen jedes Jahr rund 4,5 Millionen Tonnen Pflanzenreste an. bild: getty images/José Araújo
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Studierende entwickeln Papier aus Ananasresten

20.08.2022, 12:00
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Eine Gruppe Studierender der Leibniz Universität Hannover hat ein Verfahren entwickelt, um aus Ananasresten Zellulose zu gewinnen. Mit ihrer Firma eco:fibr könnten sie die Papierproduktion revolutionieren.

Mit dem neu entwickelten Verfahren lässt sich Zellulose ohne den Einsatz von Schwefel- und Chlorverbindungen aus Ananasresten extrahieren. Dafür nutzen die Studierenden einen Forschungsreaktor am Institut für Technische Chemie an der Leibniz Universität Hannover, wie die "Taz" berichtete. Mit seinem Verfahren hat das Team um Merit Ulmer nachgewiesen, dass der Rohstoff aus Ananas es mit dem aus Bäumen gewonnen Pendant aufnehmen kann. Die Technik soll jetzt so weiter optimiert werden, damit sie im industriellen Maßstab zur Anwendung kommen kann.

Wegen Stechfliege fallen Millionen Tonnen Pflanzenreste an

In Costa Rica, dem Weltmarktführer beim Ananasexport, fallen jedes Jahr rund 4,5 Millionen Tonnen Pflanzenreste an, die abgebrannt oder untergepflügt werden, um die Ausbreitung der Stechfliege Cochinilla zu unterbinden.

Da die Entsorgung der Pflanzenreste für Ananasbauern kostspielig ist, lohnt sich für sie eine Kooperation mit der Firma eco:fibr, die aus den Ananasresten Zellstoff produziert. In Costa Rica soll bis spätestens 2026 eine Pilotanlage entstehen. Damit im großen Stil produziert werden kann, braucht das Start-up jedoch einen Reaktor mit einem Fassungsvermögen von fünf- bis siebentausend Litern.

"Das ist eine Zwischengröße, quasi eine Übergangsgröße vom Labor in die industrielle Produktion. Genau so eine Pilotanlage benötigen wir, um das Verfahren für den industriellen Maßstab zu optimieren", sagte Julian Kolbeck von eco:fibr gegenüber der "Taz". "Das ist die Grundlage, um den Bau der ersten industriellen Anlage in Costa Rica zu planen.". Zukünftig wird die Anlage 30.000 bis 40.000 Tonnen Zellstoff im Jahr aus Ananasresten produzieren. Der Rohstoff soll dann in Deutschland zu Papier und Pappe verarbeitet werden.

(sb)

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