Vergangenen Monat spielte sich ein grauenvolles Drama am Set des Westernfilms "Rust" ab: Schauspieler Alec Baldwin erschoss aus Versehen Kamerafrau Halyna Hutchins mit einer Requisitenwaffe. Dabei verletzte er auch den Regisseur Joel Souza, der aber zum Glück überlebte.
Aktuell wird in diesem Fall noch ermittelt. Im Zentrum der Ermittlungen steht aber nicht nur Baldwin, sondern noch zwei weitere Mitarbeiter des Films. Regieassistent David Halls soll Baldwin die Waffe mit den Worten "cold gun" überreicht haben, was bedeutet, dass die Waffe eigentlich ungeladen ist. Gegen Waffenmeisterin Hannah Guiterrez-Reed wird ermittelt, weil sie die Pistole ans Set gebracht haben soll.
Auch einen Monat später beschäftigt der tragische Vorfall am "Rust"-Set immer noch Hollywood. Nun hat sich auch Oscar-Preisträger George Clooney zu der Tragödie geäußert und scharfe Kritik ausgeübt.
Im Podcast "WTF With marc Maron" kritisierte Clooney vor allem, dass bei der Low-Budget-Produktion am falschen Ende gespart worden sei. Für die Waffenmeistern Hannah Guiterrez-Reed war es erst der zweite große Job. Dazu meinte Clooney:
Mit diesem Vorwurf attackierte der 60-Jährige indirekt auch Alec Baldwin, denn der Schauspieler war auch gleichzeitig Produzent des Films. Deshalb lautete seine Forderung: "Wir müssen besser dafür sorgen, dass die Leiter unserer Abteilung erfahren sind und wissen, was sie tun."
Gleichzeitig betonte er jedoch: "Ich habe die Nachrichten verfolgt und muss sagen, mit dem Regieassistenten haben sie den Schuldigen." Er arbeite seit 40 Jahren und die Person, die die Waffe übergebe und die Verantwortung dafür trage, sei entweder die Person, die für die Requisiten zuständig sei oder der Waffenmeister. Weiter kritisierte er:
In dem Podcast sprach er auch über seinen eigenen Umgang mit Waffen am Set. "Jedes einzelne Mal, wenn mir am Set eine Waffe übergeben wird, schaue ich sie an, öffne ich sie, zeige sie der Person, auf die ich zielen soll, zeige sie der Crew." Er übergebe die Waffe anschließend dem Waffenmeister, "ehe das Ganze bei der nächsten Aufnahme von vorne beginnt."
Das Problem sei, dass präparierte Waffen nicht von echten Waffen zu unterscheiden seien, deswegen kontrolliere er jede Waffe doppelt und dreifach.
George Clooney ist nicht der Einzige, der die Vorgehensweise am Set des Westerns "Rust" kritisiert. Nun meldete sich auch eine Mitarbeiterin des Films zu Wort. Die Skript-Aufseherin Mamie Mitchell hat eine Klage gegen Alec Baldwin eingereicht. Ihr Vorwurf: Der Schauspieler und Produzent soll fahrlässig gehandelt haben.
Während einer Pressekonferenz, an der Mitchell mit ihrer Anwältin teilnahm, sagte sie laut "People": "Ich werde nie vergessen, was am Set von 'Rust' an diesem Tag passiert ist." Und direkt an Baldwin gewandt sagten sie und ihre Anwältin:
Außerdem behauptete sie, dass es laut Skript gar nicht nötig gewesen wäre, dass Baldwin den Abzug bedient. "Eine Kameraaufnahme war auf die Augen des Angeklagten Baldwin fokussiert, eine auf einen Blutfleck auf der Schulter des Angeklagten Baldwin und die dritte auf den Oberkörper des Angeklagten Baldwin, als er nach der Waffe griff. Im Drehbuch stand nichts darüber, dass die Waffe vom Angeklagten oder einer anderen Person abgefeuert werden sollte", führte die Klägerin aus.
Als Baldwin trotzdem den Schuss abfeuerte, soll sich Mitchell in der Schusslinie befunden haben. Und der Vorfall habe bei ihr "körperlichen und emotionalen Schaden" verursacht und sie könne aus diesem Grund ihren Beruf nicht mehr ausüben. Deswegen verlange sie Schadenersatz. In welcher Höhe dieser ausfallen soll, bezifferte sie nicht.
Bereits vor dem tragischen Vorfall, bei dem Halyna Hutchins ums Leben kam, sollen sich Mitarbeiter über die Sicherheitsvorkehrungen am Set von "Rust" beschwert haben. Außerdem sollen die Arbeitsbedingungen und lange Arbeitszeiten bemängelt worden sein.
Aus diesem Grund sollen mehrere Mitarbeiter des Kamerateams nur wenige Stunden vor dem Todesschuss aus Protest gegen die Arbeitsbedingungen den Drehort verlassen haben.
(swi)