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WM 2022: DFB-Team protestiert mit Mund-zu-Geste – Fifa äußert sich

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Die deutsche Nationalelf hält sich auf dem Mannschaftsfoto vor dem Spiel gegen Japan den Mund zu.Bild: IMAGO / MIS International
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WM 2022: DFB-Team protestiert mit Mund-zu-Geste – Fifa äußert sich

24.11.2022, 12:47
Helen Kleinschmidt
Helen Kleinschmidt
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Die ersten WM-Spieltage wurden hierzulande von dem Riesenwirbel um das Fifa-Verbot der "One Love"-Binde geprägt. Deutschland wollte als eines von sieben europäischen Ländern mit der an die Regenbogenbinde angelehnten Kapitänsbinde auflaufen. Am Mittwoch lag deshalb zu Beginn des WM-Auftaktspiels Deutschland gegen Japan die Aufmerksamkeit auf Kapitän Manuel Neuer. Doch er trug, wie bereits angekündigt, eine offizielle Binde der Fifa. Unter anderem kündigten allerdings DFB-Star Joshua Kimmich und auch Bundestrainer Hansi Flick im Vorfeld des Spiels an, ihre Haltung auf andere Weise zum Ausdruck bringen zu wollen.

DFB-Elf mit Protestaktion gegen Fifa-Verbot

Diesen Worten ließen sie tatsächlich Taten folgen: Nach dem Einlaufen der Teams, stellten sie sich zum Mannschaftsfoto auf. Die deutsche Nationalelf hielt sich auf dem Foto den Mund zu. Die Reaktionen auf Social Media fielen unterschiedlich aus. Auch der DFB äußerte sich zu der Aktion auf Twitter: Die Geste sollte ihre Haltung gegenüber der Fifa zum Ausdruck bringen: "Uns die Binde zu verbieten, ist wie den Mund zu verbieten."

Zuvor hatte die Fifa den nationalen Verbänden und ihren Spielern Strafen angedroht für das Tragen der "One Love"-Binde. Aufgrund fehlender Präzedenzfällen zu politischen Gesten während des Mannschaftsfotos wurde hierzu nichts in den Fifa-Statuten festgehalten. Deshalb war bislang offen, ob der DFB eine Strafe für die Mund-zu-Geste erhält. Nun äußerte sich die Fifa zu der Aktion der deutschen Nationalmannschaft.

DFB-Präsident und Infantino sprachen miteinander

Die Mund-zu-Geste vor Deutschlands WM-Start gegen Japan (1:2) wird keine Folgen für die Nationalspieler haben. Das teilte der Weltverband Fifa wenige Stunden nach der Begegnung mit, zuvor hatte sich die Disziplinar-Kommission darüber beraten.

Zudem kam es zu Gesprächen zwischen dem DFB-Präsidenten Bernd Neuendorf und Gianni Infantino, dem Präsidenten der Fifa. Neuendorf berichtete über das Gespräch im ARD-Morgenmagazin: "Das läuft natürlich alles sehr professionell ab. Vor so einem Spiel redet man nicht über die Konflikte, die man austrägt", sagte der DFB-Boss. "In der Sache sind wir aber weiter klar. Das weiß Gianni Infantino auch. Wir sind nicht glücklich mit dem Verhalten der Fifa."

Infantino erhält keine Unterstützung des DFB

Er betonte darüber hinaus erneut, dass der DFB Infantino auf dem Weg zu seiner Wiederwahl im März 2023 nicht unterstützen wird. "Dabei bleibt es. Es sei denn, es würden sich massiv Dinge ändern bei der Fifa – das kann ich in Moment nicht erkennen", erläuterte der 61-Jährige.

Neuendorf hatte die Fifa kurz vor dem Japan-Spiel noch einmal heftig für das Verbot der "One Love"-Binde kritisiert:

"Die Fifa arbeitet mit Einschüchterung und Druck. [...] Wir sind in der Opposition zur Fifa. Wir wollen gucken, wie wir weitere Maßnahmen auf den Weg bringen."

DFB-Team in der Kritik

Seit Tagen wird das DFB-Team dafür kritisiert, sich den kurzfristig geänderten Vorgaben der Fifa zu beugen. Auch die Reaktionen auf die Protestaktion fielen zwiegespalten aus. Zahlreiche Fans fanden sie nicht ausreichend. Trotzdem merkten einige an, dass die deutsche Mannschaft wenigstens doch noch ein Zeichen gegen die Verbotspolitik der Fifa gesetzt habe. "Wer sich so den Mund zuhält, macht ihn auf gewisse Weise auf", twitterte zum Beispiel der Journalist Deniz Yücel.

(mit Material der dpa)

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