
Wer bewusst weniger Fleisch isst, tut damit auch was für das Klima.Bild: iStockphoto / bluejayphoto
Klima & Umwelt
07.04.2021, 17:4207.04.2021, 17:42
Ein Hoch auf Flexitarier: Nach einer Studie
der Umweltstiftung WWF halten Menschen, die bewusst wenig Fleisch
essen, die Welt eher im ökologischen Gleichgewicht als Fleisch-Fans.
Die mit den Essgewohnheiten einhergehenden Auswirkungen auf die Erde
werden häufig unterschätzt, heißt es in einer Studie im Auftrag des
WWF, die am Mittwoch veröffentlicht wurde.
Die Berechnung geht von einer flexitarischen Ernährung mit einem
durchschnittlichen Fleischkonsum von 470 Gramm pro Woche aus. Das
entspricht in etwa zwei Buletten und zwei Bratwürsten. Eine
vegetarische Ernährung schließt den Verzehr von Fleisch aus, während
ein veganer Lebensstil rein pflanzenbasiert ist.
Schon halb so viel Fleisch macht einen großen Unterschied
Der bundesdeutsche Verbrauch von tierischen Lebensmitteln wie
Fleisch und Wurst liegt im Schnitt laut WWF bei 817 Gramm pro Woche.
Zusammen mit Milch und Milchprodukten verursache das aktuell rund 70
Prozent der ernährungsbedingten Treibhausgasemissionen.
Halbiere sich der Fleischkonsum der Deutschen grob auf im Schnitt
470 Gramm pro Woche, sieht die Öko-Bilanz schon wesentlich besser
aus. Die ernährungsbedingten Treibhausgasemissionen von derzeit rund
210 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten pro Jahr könnten um 27 Prozent
(56 Millionen Tonnen) reduziert werden. Ein CO2-Äquivalent von einer Tonne
entspricht dem Erwärmungseffekt von einer Tonne Kohlendioxid. Der
Ausdruck wird zur besseren Vergleichbarkeit genutzt – der Effekt kann
zum Beispiel auch durch Methan entstehen, das Rinder ausstoßen.
Die Landwirtschaft an sich ist schlecht für das Klima
Noch höhere Einsparungen seien bei einer vegetarischen oder
veganen Ernährung in Deutschland möglich – 98 bis 102 Millionen
Tonnen CO2-Äquivalente. "Wie signifikant diese Einsparungen sind,
zeigt der Blick auf die Gesamtemissionen in Deutschland, die sich
2018 auf 858 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente beliefen", schreibt der
WWF. In der Studie wurden nach WWF-Angaben erstmals globale
Ernährungsempfehlungen der EAT-Lancet-Kommission auf Deutschland
übertragen.
Auch die benötigte landwirtschaftliche Fläche würde sich
verringern. Wenn Soja in Nord- und Südamerika vorwiegend als
Tierfutter angebaut und dann auch noch nach Europa exportiert wird,
gilt das als verheerend für Öko-Bilanzen. In Brasilien beschleunigt
der Sojaanbau dabei auch noch die fortschreitende Zerstörung von
Wäldern.
Vegetarische Option als Standard-Einstellung
Der WWF plädiert für ein generelles Umdenken. Beim Catering für
Veranstaltungen oder auf Reisen würde es dann automatisch ein
vegetarisches Menü geben, sagt Tanja Dräger de Teran, Referentin für
Ernährung und Landwirtschaft beim WWF Deutschland. "Wer Fleisch
möchte, kreuzt das extra an." Noch ist es häufig umgekehrt.
Wünschenswert seien auch verbindliche Mindestkriterien für die
Verpflegung in öffentlichen Einrichtungen wie Schulen. "Künftig muss
die einfache Wahl auch immer die gesunde und nachhaltige sein."
Die Umweltschutzorganisation fordert von der Politik unter
anderem die Prüfung einer Lenkungssteuer auf tierische Lebensmittel,
die nicht aus ökologischer Landwirtschaft stammen. Bisher werde die
Verantwortung für eine ökologische Ernährungswende auf den Schultern
der Verbraucher abgeladen. Die kommende Regierung müsse deshalb bis
spätestens 2022 eine Ernährungsstrategie auf den Weg bringen, deren
Maßstab die ökologischen Grenzen der Erde sein sollten.
(lfr/dpa)
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