Ihr habt es vielleicht schon mitbekommen: Bitcoin ist der
Umweltzerstörer No.1 😱 😱😱 Also fast.
Nach einer neuen wissenschaftlichen
Studie verbraucht Bitcoin-Mining pro Jahr mehr Strom als die Schweiz. Oder noch dramatischer
gesagt: Bei der Herstellung eines einzigen Bitcoin geht so viel Strom drauf, wie eine Familie
in 12 Jahren verbraucht.
Hier die apokalyptische Studie von Alex de Vries alias "Digiconomist"
Wieso frisst Mining nochmal so viel Strom? Beim Mining treten Computer gegeneinander an und lösen
Rechenaufgaben, um neue Blöcke in der Blockchain zu erstellen. Nur alle 10
Minuten wird ein Block für 12,5 Bitcoins Belohnung vergeben. Jeder Miner will
natürlich der Erste sein, deswegen sind die Computer extrem aufgerüstet.
In den Anfangszeiten von Bitcoin konnten Nerds in ihren Hobbykellern
noch auf normalen Heim-Computern schürfen. Doch als der Bitcoin-Preis stieg wurde
auch mehr Rechenleistung benötigt, um neue Coins zu erzeugen. Heute findet das
Ganze auf riesigen Supercomputern in Ländern wie China statt, wo der Strom
billig ist.
In einem Interview
mit Spiegel Online sagte De Vries:
"Der Energiebedarf des Bitcoin-Systems ist atemberaubend.
Zurzeit verbraucht es etwa 67 Terawattstunden pro Jahr. Das ist mehr Strom, als
die ganze Schweizer Volkswirtschaft benötigt: 0,3 Prozent des weltweiten
Konsums. Und es wird immer extremer. Bis zum Jahresende könnte der Anteil auf
ein halbes Prozent wachsen. Das wäre der Verbrauch von Österreich. Wahnsinn."
Auf seinem Blog "Digieconomist" quantifiziert De Vries seit Jahren den Stromverbrauch von Bitcoin-Mining. Anfang dieses Jahres berechnete er zum Beispiel, dass Mining mehr
als dreimal so energieintensiv ist wie normales Gold schürfen. Mit dieser Aussage machte er
sich vor allem bei Bitcoin-Minern nicht besonders beliebt. Auf Reddit
beschwerten sie sich, dass es andere Dinge gäbe, die auch viel Strom
verbrauchen, zum Beispiel Weihnachtsbeleuchtung. Hm.
Weihnachtsbeleuchtung: Genauso schlimm wie Bitcoin?
Bitcoin-Handel verbieten oder erschweren, so wie manche
Länder das versuchen, bringt nichts, sagt De Vries. Denn es gibt keine zentrale
Regulierung und es kann immer auf den Schwarzmarkt oder andere Handelsplätze
ausgewichen werden. Könnte alternatives Mining die Lösung sein?
Ja, und das Ganze nennt sich "Green Mining", denn immer mehr Mining-Unternehmen wechseln zu Hydro- und Windkraftanlagen. Das österreichische Startup "Hydrominer" hat seine Mining-Stationen zum Beispiel in privaten Wasserkraftwerken mit Belüftung in Österreich aufgebaut. Dank umweltfreundlicher Wasserenergie schürfen die Hyrdominer Bitcoin und Ether mit Stromkosten von 3 Cent pro Kilowatt. Sie haben auch ihren eigenen Token, den "H2O-Token", herausgegeben.
Auch mit Solar-Energie könnte die Bitcoin-Infrastruktur am Laufen gehalten werden. Bereits im Jahr 2015 zeigte ein Bitcoin-Miner seine überwiegend solarbetriebene Mining-Farm auf YouTube. Ein anderer Reddit-User berichtete von seiner Bitcoin-Farm in der Wüste.
Auch der größte Betreiber von Bitcoin- bzw. Kryptowährungs-Geldautomaten, "Cointed", will "Green Mining" vorantreiben und seine Rechner mit erneuerbaren Energien betreiben. Die benötigten Grafikkarten sollen so umgestaltet werden, dass sie ihren Verbrauch um 40 Prozent reduzieren können.
Proof of Work vs Proof of Concept
Nur weil es diese umweltfreundlichen Methoden gibt, heißt es leider nicht, dass sie sich durchsetzen werden. Das sieht man auch daran, dass nicht alle mit Begeisterung die Klimaziele durchsetzen. Daher setzen Ökonomen wie Alex De Vries lieber auf eine andere Methode. Die heißt "Proof of Stake".
Bisher werden die Blöcke der Blockchain nach dem "Proof of Work"-Konzept hergestellt. Das bedeutet: Beim Mining wird alle 10
Minuten ein Datensatz in Blöcken festgelegt und an den vorherigen Block
angehängt. Damit nicht alle dauernd Einträge machen, muss es Arbeit ("Work") kosten,
diesen Datensatz zu produzieren. Die Miner schalten also ihre Computer ein, verbrauchen krass viel Strom und
ein Zufallsgenerator löst eine komplizierte Rechenaufgabe. Dabei muss eine
bestimmte Zahl rauskommen. Der, der als erstes die Zahl kriegt, darf den
Datensatz schreiben und kriegt dafür als Bezahlung Bitcoins.
Bei "Proof of Stake" geht es mehr um das Vertrauen in einen Miner als um seine Arbeitskraft. Ausschlaggebend ist der Stake eines Nutzers, also der Anteil an der insgesamten Menge an Tokens, die er besitzt. Je größer der Anteil, desto wahrscheinlicher ist es, dass dieser Nutzer ausgewählt wird, um den nächsten Block zu minen. Das kann man mit dem Aktiengeschäft vergleichen: Wer mehr Anteile an einem Unternehmen hat, hat auch mehr in den Verhandlungen zu sagen.
Hat watson Mitschuld am Untergang der Erde?
Wir haben Bitcoin gekauft. Dafür wurde gemined. Ergo haben
wir die Umwelt verschmutzt. Das tut uns natürlich leid!
Obwohl dazu gesagt
werden muss, dass wir so wenig Bitcoin gekauft haben – nämlich nur 0,01197294 –
dass wir die Umwelt nur ein bisschen verschmutzt haben. Nach De Vries' Rechnung
verbraucht die Schürfung eines Bitcoins 42.000 Kilowattstunden. Ein Durchschnittshaushalt verbraucht im
Jahr 3500 Kilowattstunden. Für unsere Bruchteile an Coins wurden
nach De Vries Rechnung also 502 Kilowattstunden verbraucht, das entspricht dem Stromverbrauch einer Familie innerhalb von 2 Monaten.
Fühlt sich irgendwie trotzdem nach viel Verbrauch an...und viel Geld machen wir (im Moment) damit leider auch nicht:
watsons Krypto-Vermögen am 23.5.18
Unsere 0,01197294 Bitcoin und 0,16129352 Ether sind nur noch 156 Euro wert :-(. Am 4. Mai hätten wir noch 192 Euro für unsere Coins bekommen.
Auch bei Ripple läuft es nicht besser: Der Wert unserer 158 Ripple-Coins ist von 132 Euro auf 81 Euro gefallen.
watsons Gesamt-Krypto-Vermögen beträgt am 23. Mai 237 Euro. Also haben wir ganze 87 Euro verloren, denn beim letzten Mal hatten wie noch 324 Euro!
watson spendet das Krypto-Vermögen (oder das, was davon übrig ist) Ende des Jahres an einen Verein für Spielsüchtige.
Und damit ihr beim Feierabendbier euren Senf zu Bitcoin& Co. dazugeben könnt, hier die interessantesten News aus dem Krypto-Universum:
Der Krypto-Small-Talk
Stuttgarter Börse startet eigene App für Krypto-Handel Erstmals steigt ein etablierter Börsenbetreiber in den Handel mit Kryptowährungen ein. "Bison" heißt die App der zweitgrößten deutschen Börse, die es ab September geben soll. Gehandelt werden können die Währungen Bitcoin, Ethereum, Litecoin und Ripple.
Norwegens Zentralbank diskutiert Digitalwährung Die norwegische Zentralbank Norges Bank denkt darüber nach, eine eigene digitale Währung einzuführen. Das Ende von Bargeld bedeute dies aber nicht. In einem Arbeitspapier hieß es: "Die Norges Bank wird nach wie vor Bargeld ausgeben, solange dafür eine Nachfrage besteht. Aber wenn die Nutzung von Bargeld abnimmt, könnte eine digitale Zentralbankwährung eine Alternative sein, um Geld zu transferieren."
Facebook baut ein eigenes Blockchain-Team auf Führen soll das Forschungsteam David Marcus, bislang Chef des Facebook-Nachrichtendienstes Messenger. Ob Facebook die Blockchain tatsächlich für eine eigene Kryptowährung einsetzen wird, wird sich zeigen. Das Netzwerk könnte das Verfahren auch zur Verschlüsselung von Daten in der Cloud nutzen.