Unternehmenschef Zuckerberg will mit dem Social-Media-Giganten ein "Metaversum" aufbauen.Bild: dpa / Eric Risberg
Digital
Der Facebook-Konzern gibt sich einen neuen
Namen. Die Dachmarke Meta soll künftig über Diensten wie Facebook
oder Instagram stehen, wie Facebook-Gründer Mark Zuckerberg am
Donnerstag bekanntgab. Mit dem neuen Namen will Zuckerberg den Fokus
auf die neue virtuelle Welt "Metaverse" lenken, in der er die Zukunft
der digitalen Kommunikation und auch seines Unternehmens sieht.
Auch will er damit den Konzern stärker aus dem Schatten seiner
ursprünglichen und bisher wichtigsten Plattform Facebook führen. Zur
Firmengruppe gehören neben Instagram auch die Chat-Apps WhatsApp und
Messenger. Diese einzelnen Dienste werden ihre Namen behalten.
"Wir werden heute als Social-Media-Unternehmen gesehen, aber im
Kern sind wir ein Unternehmen, das Menschen verbindet", sagte
Zuckerberg. Der Name Facebook habe damit nicht mehr die ganze
Angebotspalette des Konzerns widerspiegeln können.
Zuckerberg setzt auf VR-Brillen
Im "Metaverse" sollen nach der Vorstellung des 37-jährigen
Facebook-Gründers physische und digitale Welten zusammenkommen. Dabei
setzt Zuckerberg zum einen auf die virtuelle Realität (VR), bei der
die Nutzer mit Spezial-Brillen auf dem Kopf in digitale Welten
eintauchen können. Der Facebook-Konzern kaufte bereits vor sieben
Jahren die VR-Firma Oculus, einen Pionier bei Brillen zur Darstellung
virtueller Realität. Der Markenname Oculus wird nun ausgemustert. Die
aktuelle VR-Brille soll statt Oculus Quest künftig Meta Quest heißen.
Als "Metaverse"-Baustein sieht der Facebook-Gründer aber auch die
sogenannte erweiterte Realität (AR, Augmented Reality), bei der
digitale Inhalte auf Displays oder mit Hilfe von Projektor-Brillen
für den Betrachter in die reale Umgebung eingeblendet werden.
"Wir glauben, dass das "Metaverse" der Nachfolger des mobilen
Internets sein wird", betonte Zuckerberg. Im Konzern werde künftig
alles, was mit dem "Metaverse" zu tun hat, Vorrang vor Facebook
haben. Der Konzern baut seine virtuellen "Metaverse"-Welten unter dem
Namen "Horizon" aus.
Bei der hauseigenen Entwicklerkonferenz Connect gab Zuckerberg
die bisher ausführlichste Beschreibung seines "Metaverse"-Konzepts.
Es werde eine virtuelle Welt sein, in die man noch tiefer eintauchen
könne, bis hin zum Gesichtsausdruck der Menschen, die einen umgeben.
"Statt auf einen Bildschirm zu schauen, werden sie mittendrin in
diesen Erlebnissen sein."
Das Gefühl, vor Ort zu sein, sei das entscheidende Merkmal des
"Metaverse", betonte er. "Wenn ich meinen Eltern ein Video meiner
Kinder schicke, werden sie das Gefühl haben, dass sie mit uns
zusammen sind." Unklar blieb zunächst, mit welchen technischen
Mitteln über die VR-Headsets hinaus dieser Präsenz-Effekt umgesetzt
werden soll.
10 Milliarden Dollar für das "Metaverse"
Zuckerberg sagte bereits, dass sein Konzern hoffe, zum Jahr 2030
eine Milliarde Nutzer im "Metaverse" zu haben - und mehrere hundert
Millionen Dollar an Geschäften abzuwickeln. Allein in diesem Jahr
lässt sich Facebook die Entwicklungsarbeit zehn Milliarden Dollar
kosten.
An der Börse kam Zuckerbergs Vision gut an. Die Facebook-Aktie
ging nach der Präsentation mit einem Plus von rund 1.5 Prozent aus
dem Handel. Das Börsenkürzel der Aktie soll zum 1. Dezember in
Anlehnung an das "Metaverse" von "FB" zu "MVRS" umgestellt werden.
Namensänderung kommt in einer für den Konzern schwierigen Zeit
Facebook betonte auch, die Ankündigung ändere nichts am Umgang
des Unternehmens mit Daten. Der Konzern geriet in den vergangenen
Wochen stark unter Druck durch interne Unterlagen, die von einer
ehemaligen Mitarbeiterin öffentlich gemacht wurden. Frances Haugen
tritt als Whistleblowerin auf und wirft Facebook vor, Profite über
das Wohl seiner Nutzer zu stellen.
Facebook ist nicht der erste Silicon-Valley-Konzern, der seinen
Firmennamen ändert, um zu signalisieren, dass sich die Ausrichtung
des Unternehmens erweitert hat. So setzte Google 2015
eine neue Holdinggesellschaft mit dem Namen Alphabet
über den Konzern. Der Internet-Konzern wollte damit signalisieren,
dass er nicht nur eine Suchmaschine und ein Cloud-Geschäft betreibt,
sondern auch Ambitionen bei fahrerlosen Autos, Gesundheitslösungen
und anderen High-Tech-Bereichen hegt.
(abd / dpa-afxp)