Auch in diesem Jahr wird die Grippe einige von uns erwischen. Impfstoffe sollen vor Erregern schützen – und in manchen Fällen sogar Leben retten. Denn die Krankheit kann unter bestimmten Bedingungen tödlich verlaufen.
"Die Viren greifen etwa das Lungengewebe an, worauf eine bakterielle Lungenentzündung folgen kann", erklärt die Sprecherin des Robert Koch Instituts (RKI) Susanne Glasmacher gegenüber watson. Das könnte sogar zum Tod führen. Entsprechend gefährlich kann die Grippesaison sein. So starben zwischen 2017 und 2018 rund 25.000 Menschen an den Folgen einer Grippe, wie es in einem Bericht des RKI heißt.
Das ist jedoch ein Rekordwert. Zwischen 2016 und 2017 waren es etwa 700. Doch auch wenn die Todeszahlen von Saison zu Saison schwanken, sollten wir die Erkrankung nicht unterschätzen.
"Aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr sowie den anderen Gefahren, die eine Grippe mit sich bringt, sollten sich vor allem Menschen aus Risikogruppen impfen zu lassen", erklärt Glasmacher.
Das Robert-Koch-Institut unterscheidet zwischen einer Grippe-Saison und einer Grippe-Welle. Erstere startete bereits im Oktober und bedeutet, dass zunehmend Grippeviren im Umlauf sind. "Sobald vermehrt Grippefälle nachgewiesen werden, sprechen wir von einer Grippewelle", sagt Susanne Glasmacher. "Diese beginnt in der Regel ab Januar und zieht sich über zwei, drei Monate."
Allerdings ähnelt die Grippe häufig einer Erkältung. So führt sie etwa zu abruptem Fieber, Kopfschmerzen oder einem trockenen Reizhusten. Entsprechend müssen Ärzte einen Abstrich machen und diesen im Labor prüfen lassen, um sicher zu sein, dass ihr Patient eine Grippe hat.
Bei der Grippe-Impfung werden einem Menschen Erreger oder Teile von diesen injiziert. Dabei handelt es sich meist um Totimpfstoffe. Das wiederum bedeutet, dass sich die verabreichten Erreger nicht vermehren können.
Das Immunsystem sieht sie jedoch als Gefahr und produziert Antikörper, um sie abzufangen. Eine Impfung ist also sowas wie eine Trainingseinheit. Denn sobald das Immunsystem Kontakt mit einem Erreger hatte, produziert es Zellen, die auf diesen spezialisiert sind – sogenannte Gedächtniszellen. Sobald sich derselbe Erreger nochmal seinen Weg in den Körper bahnt, kann dieser wesentlich schneller bekämpft werden.
"Es dauert jedoch 10 bis 14 Tage, den Grippeschutz aufzubauen", sagt Susanne Glasmacher. "Entsprechend sinnvoll ist es, sich bereits zu Herbstbeginn impfen zu lassen."
Laut Glasmacher hält der Impfschutz nur sechs bis zwölf Monate. Außerdem sind die Grippeviren sehr wandlungsfähig – sprich, sie verändern sich von Jahr zu Jahr. Es ist also möglich, dass ein Impfstoff, der sich in einem Jahr bewährt hat, im nächsten nichts mehr bringt.
Da es sich bei der Grippe-Impfung in der Regel um einen Totimpfstoff handelt, gibt es keine starken Nebenwirkungen. "Wie bei anderen Impfungen auch können leichte Schmerzen, eine Rötung oder eine Schwellung an der Einstichstelle auftreten", erklärt Susanne Glasmacher.
Greifen Ärzte auf den Lebendimpfstoff zurück – etwa LAIV oder Nasenspray – können Geimpfte eine verstopfte Nase bekommen. Auch Erkältungssymptome wie Schwitzen, Müdigkeit, Fieber oder Frösteln treten in dem Fall gelegentlich auf. Nach ein, zwei Tagen klingen sie aber wieder ab.
Menschen mit einer Immunerkrankung, über 60-Jährige oder Schwangere sollten sich impfen lassen. "Bei ihnen kann eine Grippe zu einer Lungenentzündung oder einem Herzinfarkt führen", sagt Glasmacher.
Für gesunde Erwachsene gibt es dagegen keine feste Regelung. "Arbeiten sie jedoch in Pflegeheimen, Krankenhäusern oder haben sie Kontakt zu Personen aus einer Risikogruppe, sollten auch sie sich um einen umfassenden Impfschutz kümmern."
Leider nein. Die Grippe-Impfung schützt junge Erwachsene zu 80 Prozent. Bei älteren Menschen sinkt die Wirksamkeit dagegen auf rund 50 Prozent. "Das liegt daran, dass die Immunantwort bei ihnen schwächer ausfällt", sagt Glasmacher. "Trotzdem ist die Schutzimpfung die effektivste Methode, sich vor Grippeviren zu schützen."
Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) kannst du dich grundsätzlich bei jedem Arzt impfen lassen. Viele Menschen lassen sich beim Allgemeinmediziner, Internisten, Kinderarzt oder Frauenarzt impfen. Ebenfalls kannst du die Grippe-Impfung, je nach Ortschaft, im Gesundheitsamt bekommen.
Es lohnt sich, auch deinen Arbeitgeber nach einer Möglichkeit zur Grippe-Impfung zu fragen. Manche Unternehmen bieten Impfungen im eigenen Betrieb an.
Eine Impfung ist zwar die wirksamste Methode gegen Grippe, doch bei weitem nicht die einzige. Das kannst du tun, um vorzubeugen:
Auch ein Nährstoffmangel kann die Infektionsgefahr erhöhen. Deshalb solltest du ausreichend Vitamin C und D zu dir nehmen. Geht das nicht über die Ernährung, helfen Präparate. Frag dazu am besten deinen Arzt um Rat.