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Italien: Provinz zahlt jungen Menschen 6000 Euro fürs Bleiben

Stadt Porto Ceresio am Wasser mit Berg und Luganer See an einem sonnigen Sommertag in Porto Ceresio, Lombardei, Italien, Europa *** City Porto Ceresio on Water with mountain and Lugano Lake to a sunny ...
Die Stadt Porto Ceresio am Luganer See könnte dein neues malerisches Zuhause sein.Bild: imago images / imagebroker
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Italien: Region lockt Zuzügler mit 6000 Euro – aber mit Bedingung

Geld fürs Bleiben? Klingt nach einem Deal! Die italienische Provinz Varese zahlt bis zu 6000 Euro, wenn man dorthin zieht und langfristig bleibt. Warum das einen "positiven Kreislauf" anstoßen soll – und an welche Bedingung das Geld geknüpft ist.
12.06.2025, 15:1312.06.2025, 15:13
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Fachkräftemangel ist in vielen kleineren Orten ein Problem. Junge Menschen wollen oft raus in die große weite Welt, wandern in andere Länder aus oder ziehen in die nächst größere Stadt, wo es mehr Jobs und mehr zu erleben gibt. Im Umkehrschluss ist auf dem Land und in der Provinz weniger los, es fehlt an Nachwuchstalenten in vielen Branchen.

In Varese gibt es jetzt deswegen Bares gegen Bleiben. Die italienische Provinz will jungen Leuten den Neustart im Norden Italiens mit einem Geld-Bonus schmackhaft machen. Das Motto des Projekts: "Komm und lebe in Varese" – klingt fast wie ein Marketing-Spruch für einen Urlaubsort, ist aber bitterer Ernst.

Die Regeln zum Erhalt des Geldes sind einfach: Wer unter 40 ist, nach Varese zieht und dort bleibt, bekommt Gutscheine im Wert von 2000 Euro pro Jahr – drei Jahre lang. Macht 6000 Euro Gesamtpaket fürs Ankommen, Wohnen, Leben und Arbeiten. Eingelöst werden kann der Bonus vor allem in lokalen Geschäften und bei Handwerksbetrieben.

Budget für neues Zuhause unweit von Mailand

Varese liegt rund 60 Kilometer nordwestlich von Mailand, in der Region Lombardei. Und wie fast überall fehlen hier Fachkräfte. Maruo Vitiello, Präsident der Handelskammer Varese, bringt es in einer Pressemitteilung auf den Punkt: Man wolle dem "Missverhältnis zwischen Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt" entgegenwirken – und gleichzeitig Abwanderung und Überalterung stoppen.

Das Angebot richtet sich an Studierende, Familien, Berufseinsteiger:innen – Hauptsache unter 40. Ziel sei es, einen "positiven Kreislauf" anzustoßen. Klar sei aber auch: Der Geldanreiz allein wird das Problem nicht lösen.

Fachkräftemangel ist kein Italien-Problem – sondern ein europäisches

Die Ursachen für das Problem liegen im demografischen Wandel. Weniger junge Menschen, mehr Rentner:innen – das trifft nicht nur Italien, sondern auch Länder wie Deutschland. "Merkur" berichtet, dass sich das Problem laut dem ifo-Institut trotz kleiner Entspannungen langfristig wieder verschärfen wird.

Fachkräfte werden also langfristig Mangelware bleiben – und Provinzen wie Varese setzen jetzt auf Charme, Geld und Perspektive, um dem irgendwie entgegenzuwirken.

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