
Sowas habe man noch nicht erlebt, sagte ein Sprecher der Feuerwehr in Essen – ein modernes Gebäude habe normalerweise Schutzmechanismen dagegen, dass ein Brand sie derart weit ausbreitet.Bild: dpa / Stephan Witte
Leben
Der Großbrand in einem Wohnkomplex in Essen ist nach Angaben
der Feuerwehr am Montagvormittag noch nicht gelöscht. Innerhalb des
Gebäudes gebe es immer noch einzelne aufflackernde Brandnester, sagte
ein Feuerwehrsprecher. Eine Ausbreitung des Brandes auf andere
umliegende Gebäude könne man dagegen mittlerweile ausschließen.
Der Gebäudekomplex sei etwa zehn Jahre alt. "Die massive
Brandausbreitung hat alle Einsatzkräfte sehr überrascht", betonte der
Sprecher. So etwas habe man noch nie erlebt. Normalerweise gebe es in
modernen Gebäuden Brandsperren, so dass so etwas eigentlich nicht
möglich sei. Warum es in diesem Fall dennoch habe geschehen können,
müsse untersucht werden. Die Polizei will möglichst bald Ermittlungen
aufnehmen.
39 Wohnungen betroffen
Der Großbrand betreffe 39 Wohnungen, teilte die Vivawest Wohnen GmbH
mit. Das Unternehmen sagte den rund 100 Mietern der abgebrannten
Wohnungen Unterstützung zu. "Wir sind tief betroffen und wünschen den
verletzten Mietern baldige Genesung", sagte Uwe Eichner, Vorsitzender
der Geschäftsführung.
Bei dem Brand waren drei Menschen verletzt worden. 180 Menschen wurden in einem benachbarten Hörsaalzentrum untergebracht. Dazu gehörten Kinder, Ältere, Menschen im Rollstuhl, "der komplette Altersquerschnitt", sagte der zuständige Abschnittsleiter Betreuung, Sebastian Smitmans, von den Maltesern. Die Menschen "seien gefasst" und ruhig. Notfallseelsorger würden Gespräche anbieten. In dem ausgebrannten Wohnhaus selbst wohnten nach Angaben der Feuerwehr etwa 100 Menschen.
Essens Oberbürgermeister: Offenbar niemand ums Leben gekommen
Eine 69-jährige Bewohnerin einer Dachgeschosswohnung erzählte, dass sie am frühen Morgen durch lautes Klopfen an der Haustür geweckt worden sei. Sie habe sich nur einen Mantel überwerfen und sich Schuhe anziehen können. "Mein Handy habe ich auf dem Nachttisch liegen gelassen", berichtet sie. Auch ihre Brille sei dort geblieben. Man habe ihr gesagt, dass ihre Wohnung komplett verbrannt sei.

Oberbürgermeister Thomas Kufen äußerte sich erleichtert, dass offenbar niemand zu Tode kam in dem Feuer.Bild: dpa / Stephan Witte
Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU) äußerte sich erleichtert, dass offenbar niemand ums Leben gekommen ist. Das sei "bei diesem Feuer von diesem Ausmaß nicht selbstverständlich", sagte Kufen der Deutschen Presse-Agentur am Montag. Es werde niemand vermisst. Zum Glück gebe es bisher nur drei Menschen mit einer Rauchvergiftung – "dank des Einsatzes der Nachbarinnen und Nachbarn, aber auch der Einsatzkräfte unserer Feuerwehren und des Rettungsdienstes". Darauf sei er sehr stolz.
Die Stadtverwaltung kümmere sich jetzt um die Unterbringung der Menschen, die nicht wieder zurück in ihre Wohnungen können. "Eine Bürgerhotline ist geschaltet und ein Spendenkonto wird gerade eingerichtet, weil ich weiß, dass die Essenerinnen und Essener in dieser Situation zusammen halten und eine große Hilfsbereitschaft zeigen."
(andi/dpa)
Wenn Influencer:innen auf Social Media mit schönen Gebäuden oder atemberaubenden Aussichten im Hintergrund Fotos und Videos machen, dauert es meist nicht lange, bis diese Plätze dank eines Schneeballsystems der Internet-Aufmerksamkeit beliebter und damit überlaufener werden.