Seit gut fünf Jahren sind E-Scooter für den deutschen Straßenverkehr zugelassen. Seitdem ist viel passiert: Zahlreiche Sharing-Anbieter sind in den deutschen Markt geströmt (und haben diesen teils wieder verlassen). In der Gesellschaft wuchs die Aufregung über falsch geparkte Roller und Großstädte haben Regeln aufgestellt, damit E-Scooter und verärgerte Bürger:innen möglichst harmonisch koexistieren können.
Doch ist das schon das Ende vom Lied? Vermutlich nicht. Nachdem Paris im September als erste europäische Stadt den Verleih von E-Scootern vollständig verboten hat, greift nun auch die Stadt München härter durch.
Für die Mitnahme von E-Scootern gibt es in München jetzt neue Regeln. Seit Dienstag, den 2. April, sind die Roller in U-Bahnen, Trams und Bussen sowie in den U-Bahnhöfen der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) verboten. Das berichtete die "Süddeutsche Zeitung".
Wer künftig ein paar Stationen mit den Öffis fahren möchte, muss das eigene Gefährt also stehen lassen.
Das Verbot geht auf eine Empfehlung des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) zurück. Die MVG nennt Brände von E-Scootern in öffentlichen Verkehrsmitteln im europäischen Ausland als ausschlaggebenden Grund.
So gab es im November 2021 einen Scooter-Brand in einem Londoner U-Bahnhof. Als Konsequenz verbannte das Verkehrsunternehmen TfL wenige Wochen später alle privaten E-Fahrzeuge aus den Londoner Öffis.
Im Oktober 2023 explodierte der Akku eines E-Rollers in einer U-Bahn in Madrid. Der Waggon brannte dabei vollständig aus. Seitdem hat auch Madrid die E-Scooter im ÖPNV verboten.
Wie der ADAC berichtet, empfiehlt der VDV eine Ausweitung des Mitnahmeverbots auch für weitere deutsche Städte. Als Grund nennt dieser den "niedrigen Sicherheitsstandard der verbauten Lithium-Ionen-Akkus und damit verbunden ein erhöhtes Brand- und Explosionsrisiko sowie die gesundheitsschädliche Rauchgasfreisetzung".
Brände und Explosionen wie in London und Madrid könnten jederzeit auch in Deutschland passieren, erklärte der VDV.
In Nordrhein-Westfalen wird die Empfehlung bereits umgesetzt. Seit dem 1. März dürfen Fahrgäste in den fünf größten Städten des Bundeslands – darunter Köln und Düsseldorf – ihre E-Roller in den Öffis nicht mehr mitnehmen.
Der ADAC schätzt die Gefahr eines explosionsartigen Akku-Brands als "eher unwahrscheinlich" ein. Dennoch gehe die Sicherheit aller Personen vor, das Verbot sei daher nachvollziehbar.
"Bedauerlicherweise bedeutet die Umsetzung des Verbots in die Praxis aber auch, dass private E-Scooter als erste/letzte Meile-Zubringer des öffentlichen Verkehrs schwierig werden", gibt der ADAC zu bedenken.