Verhütung kann ganz schön ins Geld gehen. Besonders für Frauen, denn oftmals zahlen nur sie dafür. Für Frauen in Kanada gibt es jetzt eine gute Nachricht: In Zukunft sollen sie für die gängigen Verhütungsmittel nicht mehr zahlen müssen. Die kanadische Regierung will den Kosten für Verhütungsmitteln einen Riegel vorschieben und Verhütung stattdessen kostenlos verfügbar machen.
Die Regierung in Kanada möchte, dass die Kosten für die neun Millionen kanadischen Frauen im fortpflanzungsfähigen Alter bei der Wahl des Verhütungsmittels keine Bedeutung mehr haben sollen. Deshalb sollen die am häufigsten verwendeten Methoden zur Schwangerschaftsvermeidung übernommen werden. Das erklärte die stellvertretende Premierministerin Chrystia Freeland am Samstag bei einer Pressekonferenz in einer Apotheke in Toronto.
Dazu gehörten Spiralen, Hormonimplantate oder die Antibabypille. Auch die Pille danach soll unter die Regelung fallen.
Premierminister Justin Trudeau äußerte sich auf X (ehemals Twitter) zu dem Vorhaben. "Frauen sollten sich frei für die Verhütungsmittel entscheiden können, die sie brauchen, ohne dass ihnen die Kosten in die Quere kommen", schreibt er dort, und weiter: "Deshalb machen wir Verhütungsmittel kostenlos."
Wer verhütet, muss für die Verhütungsmittel mitunter tief in die Tasche greifen. Das ist nicht nur in Kanada so. Dort kostet die Antibabypille laut Regierung bis zu 300 kanadische Dollar, das entspricht 205 Euro, im Jahr. Die Hormonspirale kann demnach bis zu 500 Dollar pro Stück kosten.
In Deutschland übernehmen die Krankenkassen bestimmte Verhütungsmittel. Das gilt aber nur bis zum 22. Lebensjahr und in der Regel auch nur für verschreibungspflichtige Präparate, zum Beispiel die Antibabypille. Auch die sogenannte Pille danach wird bei Verschreibung durch Ärzt:innen von der Krankenkasse übernommen. Ab einem Alter von 18 Jahren muss die Zuzahlung zu Rezepten beachtet werden.
In Kanada ist der Schritt der Kostenübernahme für Verhütungsmittel der erste Teil einer umfassenden Gesundheitsreform. Vorgesehen ist auch, die Kosten für Diabetesmedikamente für etwa 3,7 Millionen Kanadier:innen zu übernehmen. Die Kosten und der Zeitpunkt der Einführung wurden zunächst nicht bekannt gegeben.
Die Regierung in Ottawa muss die Zustimmung der für Gesundheit zuständigen Provinzen einholen. Alberta und Québec haben bereits erklärt, nicht mitmachen zu wollen.
(Mit Material von AFP)