Der Klimawandel macht das Wetter immer unvorhersehbarer. Viele Regionen der Erde haben regelmäßig mit extremer Hitze, Dürren und sogar Waldbränden zu kämpfen.
Der lebenswichtige Niederschlag, der notwendig zur Trinkwassergewinnung und Bewässerung der Ernte ist, bleibt immer häufiger aus. Und wenn er dann doch kommt, prasselt er häufig auf festen, trockenen Untergrund, der nicht mehr dazu fähig ist, Wasser aufzunehmen.
In vielen Regionen, die vom eigenen Anbau oder dem Verkauf der Ernte abhängig sind, ist das ein großes Problem. So auch in Uganda. Um dieses Problem anzugehen, hat ein Mann dort ein Bewässerungssystem entwickelt, das die Ernährung der Bevölkerung sichern soll.
Viele in Uganda lebende Menschen sind aus anderen Ländern wie dem Südsudan, der Demokratischen Republik Kongo, Burundi oder Somalia geflüchtet. Dazu zählt auch Ira Emmanuel, wie "Der Standard" berichtet.
Aufgrund der wechselnden Wetterbedingungen haben sie kaum Planungssicherheit beim Anbau von Lebensmitteln. "Weniger als eine von 100 Familien hat zwei Mahlzeiten pro Tag", schreibt Emmanuel in einem Blogpost. "Nur in Ausnahmen essen geflüchtete Familien mal etwas anderes als die üblichen Bohnen und [den Getreidebrei] Posho, welches die Hauptnahrung ist, die die UN zur Verfügung stellt."
Mit dem sogenannten "Gravity fed Irrigation Kit" (zu deutsch: Schwerkraftbewässerungsset) wollte Emmanuel helfen. Das Kit besteht aus einfachen Mitteln: Einem Wasserspeicher mit einem dazugehörigen Abflussrohr, das Wasser umleitet und verteilt.
Obwohl das simpel klingt, habe die Umsetzung viel technisches Geschick verlangt. "Die Grundkenntnisse habe ich mir als Projektmanager im lokalen Maker-Space der Youth Empowerment Foundation (YEF) angeeignet", sagt Emmanuel.
Die YEF ist eine gemeinschaftsbasierte Organisation, deren Ziel es ist, junge Menschen in Flüchtlings- und Aufnahmegemeinden zur Selbsthilfe zu animieren und sie darin zu unterstützen.
Die von Emmanuel angesprochene Maker-Szene setzt auf gegenseitigen Austausch und die gemeinsame Nutzung von Materialien und Ressourcen wie Werkstätten und Arbeitsgeräten. Ziel ist es, Dinge selbst herzustellen und eine Art Selbsthilfenetzwerk zu bilden. Dabei wird aktiv zusammengearbeitet, Projektskizzen und Wissen werden weltweit geteilt.
Menschen wie Emmanuel sollen gefördert werden, um eigene Ideen zu entwickeln, die ihnen im Alltag helfen – wie eben beim Sicherstellen der eigenen Ernte. "Mit dem Bewässerungssystem sollten Flüchtlinge nahrhaftes Gemüse wie Okra anbauen können, und es sollte eine nachhaltige Lösung für Unterernährung geschaffen werden."
Das von Emmanuel entwickelte Kit soll einen Beitrag zum Nachhaltigkeitsziel SDG2 der Vereinten Nationen leisten. Dieses sieht vor, bis 2030 den Hunger auf der Welt zu beenden. Laut Bundesumweltministerium soll zudem ein ganzjähriger "Zugang zu nährstoffreichen und sicheren Nahrungsmitteln" gewährleistet sein.
Alle notwendigen Materialien für das Kit können vor Ort beschafft werden. Das Kit kann zudem wiederverwendet und leicht zusammengebaut werden.
Auch über die Grenzen von Uganda hinaus soll das Bewässerungssystem die Menschen bei der Sicherung ihrer Ernte unterstützen. Als Nächstes soll es im Südsudan zum Einsatz kommen.
"Wir arbeiten derzeit daran, dasselbe Modell für die Regenernte im Südsudan zu replizieren, der aufgrund des Klimawandels vor den gleichen Herausforderungen steht: akute Nahrungsmittelknappheit mit schrecklichen Folgen wie Unterernährung und Vertreibung auf der Suche nach Nahrung."