Gefühlt alle zwei Wochen müsst ihr euch einen neuen Vorrat an Taschentüchern zulegen, weil ihr schon wieder erkältet seid? Ihr bekommt nur noch Unverständnis von euren Freund:innen, weil sie die Winterzeit komischerweise kerngesund überstehen?
Forschende der Yale Universität sind dem Phänomen auf den Grund gegangen und haben einen erstaunlichen Zusammenhang festgestellt.
Um sich mit einer Erkältung anzustecken, müssen die Viren irgendwie in unseren Körper gelangen. Die Zellen aus dem Nasen- und Lungenraum sind dabei die erste Barriere, an der sie vorbeimüssen.
Wenn Erkältungs-Viren in den Nasen- oder Mundraum gelangen, beseitigen Epithelzellen schon oft das Virus, bevor es sich vermehren kann und Symptome auslöst. In anderen Fällen jedoch schützen sie nicht vor einer Erkrankung.
Die Epithelzellen, die die Atemwege auskleiden, waren deswegen der Fokus der Forschenden. Getestet wurden die Zellen auf ihre Reaktionsfähigkeit unter jeweils den gleichen Bedingungen. Dafür wurden sie mit dem Rhinovirus konfrontiert, der typischerweise hinter Erkältungssymptomen steckt.
Die Studie zeigt, dass nasale Zellen eine stärkere antivirale Funktion haben. Dafür wehren Bronchialzellen stärker oxidativen Stress ab. Das ist eine Form der Zellschädigung, die durch eingeatmete Reizstoffe wie Zigarettenrauch verursacht wird.
Sind die Zellen – sowohl die nasalen als auch die bronchialen – einem höheren oxidativen Stress ausgesetzt, beobachteten die Wissenschaftler:innen, dass sie gleichzeitig schwächer gegenüber Erkältungsviren wurden. Deswegen setzten sie die Nasalzellen nochmal gezielt Nikotin aus.
So erkannten die Forschenden, dass es zwischen der antiviralen Wirkung und der Belastung durch Umwelteinflüsse ein Trade-off-Verhältnis besteht. Das heißt, wenn die Zellen sich beispielsweise vor Zigarettenrauch schützen, lässt der Abwehrmechanismus gegenüber Viren nach.
Die Studienleiterin Ellen Foxman sagt dazu auf der Website der Universität:
Weiter erklärt sie, dass die Atemwege ziemlich gut mit einem Stressfaktor zurechtkommen. Wenn allerdings zusätzlich ein zweiter auftritt, geht der Körper einen Kompromiss ein. Das Resultat: Man wird anfälliger für eine Rhinovirus-Infektion.
Die Studie zeigt also einen mechanischen Zusammenhang zwischen Umwelteinflüssen und der Anfälligkeit für Erkältungen. Damit könne erklärt werden, warum Raucher:innen sich häufiger eine Erkältung einfangen.
Wer sich also häufiger mit einem lästigen Schnupfen herumärgern muss, kann mal überlegen, ob das daran liegt, dass man raucht oder an einer viel befahrenen Straße wohnt.