Lieferando-Fahrer:innen freuen sich über Trinkgeld. Aber wie viel landet am Ende tatsächlich bei ihnen?Bild: dpa / Michael Kappeler
Alltagsfrage
Den Kochstress kann man sich heute so einfach wie noch nie zuvor sparen: Etwas per App zu Essen bestellen ist in über 2.000 deutschen Städten allein mit Lieferando möglich. Beinahe jedes Restaurant bietet dort mittlerweile eine Lieferoption. Und das kommt an: Lieferando hat in diesem Jahr die Marke von 16 Millionen Nutzer:innen geknackt.
Zu jeder Bestellung gehört auch die Rechnerei: Wie viel Trinkgeld muss ich jetzt geben? Wenn ich aufrunde, sind es nur 20 Cent, aber wenn ich 20 Prozent gebe, wird die Bestellung zu teuer.
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Klar, am Ende gehört es in Deutschland zum guten Ton, den Fahrer oder die Fahrerin für den Service zu entschädigen. Denn für ihren Einsatz – meist auf dem Fahrrad und bei allen Wetterlagen – erhalten sie gerade einmal 12,50 Euro pro Stunde von Lieferando. Da ist das Trinkgeld eine wichtige, zusätzliche Einkommensquelle.
Trinkgeld besser in bar oder digital zahlen? Und wie viel eigentlich?
Spätestens seitdem bei Lieferando die Funktion einer Trinkgeld-Zahlung 14 Tage nach der Lieferung online ist, stellt sich zusätzlich zur Frage der Summe auch die Frage des Wie? Aber eins nach dem anderen.
Viele runden einfach auf den nächsthöheren Betrag auf. Bei einer Rechnung von über 20 Euro kann als Faustregel immer 2 bis 3 Euro zusätzlich gegeben werden. Ab einer höheren zweistelligen Summe geht das Gerechne aber erst so richtig los: zwischen zehn und 15 Prozent sind dann angebracht.
Ob bar oder über die App, hängt auch davon ab, was für die Belieferten gut passt. Wer Bargeld zu Hause hat, kann das direkt dem Liefernden geben, dann müssen diese nicht bis zum Monatsende warten. Bei einer digitalen Zahlung wird es komplizierter, weil Lieferando nicht alle angebotenen Speisen selbst ausliefert.
Von zehn Restaurants, die auf Lieferando ihre Speisen anbieten, liefern neun von ihnen ihre Gerichte selbst aus. Dadurch sind sie auch selbst dafür zuständig, dass das Geld am Ende auch wirklich ausgezahlt wird.
Wie viel Trinkgeld bekommen die Lieferanten tatsächlich?
Nach dem Gewerbegesetz sind Unternehmen verpflichtet, das Trinkgeld direkt an ihre Lieferant:innen auszuzahlen. Lieferando tut das nach eigenen Angaben auch in einer monatlichen steuerfreien Auszahlung an die entsprechende Lieferant:in. Der Fahrer oder die Fahrerin erhält 100 Prozent des gezahlten Trinkgelds.
Die Unternehmen, die die Liefer-Provision von Lieferando vermeiden möchten und selber liefern, gehen aber nicht leer aus. Sie erhalten von Lieferando jede Woche Zahlungen, mit dem Hinweis, dass sie es an ihre Lieferant:innen auszahlen sollen. Ob das tatsächlich geschieht, wissen wir nicht, denn das kontrolliert Lieferando nicht. Dieser Beitrag muss dann häufig versteuert werden, erst recht dann, wenn er von den Arbeitgeber:innen zwischen allen Lieferant:innen aufgeteilt wird.
Nicht zu verwechseln ist das Trinkgeld übrigens mit der meist auch noch anfallenden Liefergebühr. Die soll ausschließlich die Ausgaben des Unternehmens abdecken, um die Lieferungen überhaupt erst zu ermöglichen. Von diesem erhalten die Lieferant:innen dann keinen Cent. Es ersetzt also nicht das Trinkgeld.
Und hierbei gilt dann: Bar ist besser als digital, digital ist besser als nichts.
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