Kaffee ist das beliebteste Getränk der Deutschen, sogar noch vor Mineralwasser und Bier. Für die einen ist das Heißgetränk ein Genussmittel, für die anderen der nötige Treibstoff, der sie durch den Arbeitstag bringt.
Laut einer Erhebung des Branchenverbandes Deutscher Kaffeeverband aus dem vergangenen Jahr befindet sich der Kaffeekonsum hierzulande auf Rekordniveau, trotz Preisanstieg im Zuge der Inflation der vergangenen Jahre. Demnach trinken Kaffeekonsument:innen im Schnitt vier Tassen am Tag.
Ein solch munterer Kaffeegenuss dürfte sich künftig im Geldbeutel noch deutlicher bemerkbar machen. Denn bei den beliebten Bohnen kommt eine echte Preisexplosion auf uns zu.
Der Grund für die anstehende Teuerung sind Ernteausfälle im Zuge der Klimakrise. Extremwetterphänomene wie starke Regenfälle und extreme Trockenheit werden immer häufiger. Die Kaffeepflanze ist sehr empfindlich und kann unter diesen Bedingungen nur schwerlich überleben.
Laut "Welt" fallen in diesem und im nächsten Jahr in den wichtigsten Anbauländern Brasilien und Vietnam die Ernten um bis zu ein Fünftel geringer aus als in den Vorjahren, da diese von Hitze und Überschwemmungen heimgesucht wurden. Deutschland bezieht rund 60 Prozent des Kaffees aus diesen beiden Staaten.
Langfristig dürften die Einbußen noch deutlich dramatischer ausfallen. Einer Studie des Climate Institutes zufolge könnten die Anbauflächen für Kaffee bis 2050 um die Hälfte zurückgehen.
Neben den Ernteausfällen treiben eine weltweit erhöhte Nachfrage und höhere Energiepreise sowie gestiegene Löhne die Produktionskosten weiter in die Höhe. Das macht sich bereits bei den Rohstoffpreisen bemerkbar.
An der New Yorker Rohstoffbörse, wo Kaffee gehandelt wird, erzielen die Bohnen in diesen Tagen Rekordpreise. Die meistverbreitete Sorte Arabica wurde zwischenzeitlich für 320 US-Cent pro Pfund gehandelt. Das ist der höchste Wert seit 1977.
Es dürfte nicht mehr lange dauern, bis die Preiserhöhungen auch in den Supermarktregalen und somit bei den Verbraucher:innen ankommen, wie Johannes Dengler, persönlich haftender Gesellschafter bei dem deutschen Kaffeeunternehmen Dallmayr, gegenüber der "Welt" betont.
"Sollte sich die Entwicklung beim Rohkaffeepreis verstetigen, wird die gesamte Kette der Beteiligten an dem Geschäft nicht um deutliche Preiserhöhungen herumkommen", sagt Dengler. Damit meint der Unternehmer Plantagenbesitzer, Rohkaffeehändlerinnen, Kaffeeröster sowie den Einzelhandel. Den größten Teil der Kosten machen Steuern, Zölle sowie Frachtkosten aus.
"In den vergangenen Monaten gab es zwar schon moderate Erhöhungen. Der Preisschock kommt aber erst noch", betont Dengler. Bei den aktuellen Verbraucherpreisen seien die gestiegenen Rohstoffpreise noch nicht ansatzweise enthalten.
Für zusätzliche Kosten dürfte künftig auch zusätzliche Bürokratie im Zuge der sogenannten Entwaldungsrichtlinie der EU sorgen, die nach eineinhalbjähriger Übergangsphase zum 30. Dezember in Kraft tritt. Dann müssen Unternehmen nachweisen, dass ihr Kaffee nicht aus Gebieten stammt, die für den Anbau extra gerodet wurden.